SaisonbilanzDer Schmied am Engelskirchener Oelchenshammer geht in die Winterpause

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Zwei Männer zeigen vor einigen Besuchern, wie man im Oelchenshammer Eisen schmiedet.

Das Eisen schmieden: Der Abschlag 2023 in Handarbeit im Oelchenshammer. Der mit Wasserkraft betriebene Schmiedehammer soll 2025 wieder laufen. Insgesamt zogen vor allem Mitmachausstellungen dieses Jahr viele Menschen an die Engelskirchener Schauplätze des LVR-Industriemuseums.

Traditionell läutet der Abschlag die Winterpause in der Außenstelle des Industriemuseums des Landschaftsverbands Rheinland in Engelskirchen ein.

„Die Leute haben sich vom Wetter nicht abschrecken lassen“, freute sich Sonja Nanko beim Abschlag am Oelchenshammer über den regen Besuch am Sonntag in der historischen Hammerschmiede. Traditionell läutet der Abschlag die Winterpause in der Außenstelle des Industriemuseums des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in der früheren Fabrik „Ermen & Engels“ein und wird von einem bunten Programm begleitet. Für Kaffee, Kuchen und ein herzhaftes Angebot sorgte der Förderverein des Industriemuseums – nicht zuletzt, um auch neue Mitglieder zu werben, wie die Vorsitzende Maria Clever mit einem Schmunzeln bekannte.

Engelskirchen: Besucherzahlen im Oelchenshammer sind wieder hoch

Auf dem Hof zeigten die Hufschmiede Klaus Laschinski und seine Tochter Maja aus dem nahen Wallefeld in ihrer mobilen Schmiede, wie Hufeisen geschmiedet und alte Hufeisen zu Seepferdchen recycelt werden, die als Flaschenöffner dienen. Kerstin Kiani von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft hatte das Bergische Naturmobil mitgebracht. Begeistert beobachteten die Kinder Kleinstlebewesen in dem Wasser, das Kiani frisch aus der Leppe in eine Wanne geschöpft hatte.

Ein Stück weiter wurden bei Naja Bonk, ehrenamtliche Museumsmitarbeiterin, Wasserräder aus Pappe gebastelt. Im Strahl einer Gießkanne wurde das Rad getestet und die Kinder erlebten hautnah, welche Kraft selbst eine kleine Menge Wasser entfalten kann. Im Innern der Schmiede waren zwei Essen befeuert.

Nachdem Museumsschmied Paul Siggi einen Vierkantstab im Schmiedefeuer zum Glühen gebracht hatte, nahm die Nümbrechterin Katharina Wempe zum ersten Mal in ihrem Leben einen Schmiedehammer in die Hand und bearbeitete das Eisen auf dem Amboss. Sie hatte sich vorgenommen, den Stab zu einem Blatt mit Rippen umzuformen: „Es ist schwierig, mit dem schweren Hammer immer genau die richtige Stelle zu treffen.“ Mit dem Ergebnis in der Hand bekundete sie, dass das viel Spaß gemacht habe: „Es ist vielleicht nicht das allerschönste geworden, aber es ist meins.“

„Insgesamt war es eine gute Saison“, resümierte Sonja Nanko. Dabei dürfe man das LVR-Industriemuseum am Engelsplatz und den Oelchenshammer nicht getrennt betrachten: An beiden Standorten seien es vor allem die Mitmachaktionen gewesen, die zahlreiche Besucher angelockt hätten: „Im vorigen Jahr hat die Pandemie noch nachgewirkt, aber jetzt sind die Besucher zurück.“

So habe die Oldtimer- und Transportausstellung mit einem Besucherrekord geglänzt und auch die Mitmachausstellung „Probiert? Kapiert!“ einen enormen Zulauf gehabt: „Manche Familien sind fünfmal gekommen.“ Daher soll sie im nächsten Jahr ab März in weiterentwickelter Form fortgeführt werden.

Hammer im Engelskirchener Museum soll 2025 wieder laufen

Im Oelchenshammer sei der Familientag „Platsch!“ ein Erfolg gewesen, auch er soll wiederholt werden. Voll ausgebucht waren die Schmiedeworkshops für Erwachsene. Nanko bedauert, dass der 2021 stillgelegte Schmiedehammer noch nicht wieder in Funktion ist, doch nachdem die alte Welle schon nach gut zwölf Jahren nicht mehr einsatzfähig war, müsse besondere Aufmerksamkeit auf die Auftragsvergabe gelegt werden: „Immerhin brauchen wir einen Eichenstamm, aus dem eine rund neun Meter lange und gut 85 Zentimeter dicke Welle gefertigt werden kann – und einen Mühlenbauer, der das beherrscht.“ Die Museumsleiterin hofft, dass der Hammer in 2025 wieder in Betrieb gehen kann.

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