BrettspielDer Gummersbacher Ingo Ebel ist Deutscher Meister und WM-Teilnehmer im „Klask“

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann sitzt vor einem Klask-Spielbrett.

Der Gummersbacher arbeitet daran, das Spiel auch hierzulande populärer zu machen. Er betreut die Facebookseite von Klask Deutschland.

Die Disziplin, in der Ingo Ebel aus Gummersbach-Hunstig so erfolgreich ist, ist in Deutschland bisher nahezu unbekannt: das Brettspiel „Klask“.

Zweifacher Deutscher Meister und zweifacher WM-Teilnehmer: Rein sportlich gesehen hat Ingo Ebel aus Gummersbach-Hunstig fast alles erreicht, was es zu erreichen gilt. Trotz dieser Erfolge ist er in seiner Heimatstadt nahezu unbekannt. Was an der Disziplin liegt, in der Ebel so erfolgreich ist – dem Brettspiel „Klask“. In Deutschland ist der Fankreis überschaubar.

Das Tischfußballspiel erinnert ein wenig an „Tipp-Kick“: Zwei Spieler sitzen sich gegenüber und versuchen, mithilfe ihrer Spielfigur eine kleine Kugel ins gegnerische Tor zu schießen. Dazu kommen drei kleine bewegliche weiße Magneten, denen man nicht zu nahe kommen sollte, weil es einen Strafpunkt gibt, wenn zwei davon an der eigenen Spielfigur haften bleiben.

Das Besondere an Klask: Die Spieler bewegen ihre Spielfigur mithilfe eines magnetischen Griffs unter dem Spielfeld, die Hand bleibt für den Gegner unsichtbar. Dank der hölzernen Rundum-Bande ist Klask ein rasantes Vergnügen.

Klask: Das aus Dänemark stammende Spiel über einen Freund kennengelernt

Ingo Ebel lernte das aus Dänemark stammende Spiel über einen Freund kennen. Der hatte sich 2019 für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und suchte einen Trainingspartner. „Das hat großen Spaß gemacht“, erinnert sich Ebel, „aber anfangs habe ich immer verloren. Solange, bis wir um eine Kiste Bier gewettet haben“. Ebel wurde dank Training immer besser und entschied sich kurzerhand, ebenfalls bei der Deutschen Meisterschaft 2019 anzutreten. Und gleich auf Anhieb gewann er dort den Titel, im Finale gegen seinen Freund. Zwei Gummersbacher belegten also die Plätze 1 und 2.

Anfangs habe ich immer verloren. Solange, bis wir um eine Kiste Bier gewettet haben.
Ingo Ebel über das Brettspiel Klask

Wenig später flog Ebel zur Klask-Weltmeisterschaft, die alljährlich in Helsinki ausgetragen wird. „Ich war der mit Abstand älteste Teilnehmer.“ Dennoch schaffte es der Oberberger, sich für die Endrunde der letzten 16 zu qualifizieren, im Achtelfinale war allerdings Endstation.

Dann kam die Corona-Pandemie, die alle Wettkämpfe unmöglich machte. Ebel richtete im Dachgeschoss seines Hauses in Hunstig ein Trainingslager ein, wo er viele Stunden am Brett verbringt. Bei Klask komme es auf ein gutes Auge, aber auch auf Kraft und die Koordination an. „Viele jüngere Spieler haben da einen Vorteil“, erzählt Ebel. Doch das könne er durch taktisches Geschick oft wettmachen. Bei Klask ist nämlich auch eine gute Verteidigung wichtig.

Klask-Erfinder Mikkel Bertelsen und Ingo Ebel stehen nebeneinander. Ebel hält eine Fahne in der Hand, auf der „Klask“ steht und die Deutschland-Flagge gemalt ist.

Klask-Erfinder Mikkel Bertelsen und Ingo Ebel (v.l.).

Nach der Corona-Zwangspause gab es dieses Jahr endlich wieder Wettkämpfe. In Berlin konnte Ingo Ebel seinen Titel als Deutscher Meister erfolgreich verteidigen, und so ging es Mitte September erneut in die finnische Hauptstadt, dem Austragungsort der WM. Begleitet wurde der 61-Jährige von seinem größten Fan, Ehefrau Antje. Und auch die beiden Töchter, 29 und 32 Jahre alt, ließen es sich nicht nehmen, ihren Vater zu begleiten und ihn anzufeuern.

Dazu hatte die Familie sogar einen großen, selbst gebastelten Fan-Banner mit dabei. Das Teilnehmerfeld in Helsinki war wahrhaft international. Die skandinavischen Länder und das Baltikum waren stark vertreten, andere Spieler kamen aus den USA und Japan, aus Frankreich, Portugal und Italien. Wie schon 2019   konnte sich der Gummersbacher für die Hauptrunde qualifizieren.

Doch erneut war im Achtelfinale Endstation, der bärenstarke Däne Asger Harding Granerud besiegte den Deutschen. Weltmeister wurde am Ende Luigi Raone aus Italien. „Dort hat Klask einen ganz anderen Stellenwert“, schwärmt Ingo Ebel. „In Italien gibt es eine nationale Rangliste und einen richtigen Ligabetrieb.“ In Deutschland sei man davon leider noch weit entfernt.

Doch der Gummersbacher arbeitet daran, das Spiel auch hierzulande populärer zu machen. Er betreut die Facebookseite von Klask Deutschland. Demnächst will er die Offene Ganztagsschule Dieringhausen besuchen und zwei Spiele übergeben. „Das Tolle an Klask ist, dass die Regeln in zwei Minuten erklärt sind und dass es der Opa mit dem Enkel spielen kann.“


Klask: Ein rasantes Spiel

Das Spiel „Klask“ wurde von dem Dänen Mikkel Bertelsen entwickelt, es ist eine Mischung aus Tischfußball und Airhockey. Gespielt wird auf einem 30 mal 40 Zentimeter großen hölzernen Spielfeld. Mit einem Steuermagnet unter dem Feld bewegen die Spieler ihre Figuren. Im deutschsprachigen Raum wird Klask unter der Marke „Game Factory“ produziert. Im Jahr 2017 landete Klask auf der Auswahlliste zum „Spiel des Jahres“. 

KStA abonnieren