Karneval in OberbergDie Band „Tacheles“ trumpft mit wilden Musikmix auf
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Oberberg – Coverbands gibt’s viele. Um aus der Masse herauszustechen, haben sich die fünf Musiker von „Tacheles“ im vergangenen Jahr ein komplett neues Image verpasst. Sie treten seit dieser Karnevalssession erstmal inkognito auf – und schlüpfen in abgedrehte Rollen und Kostüme. Wie das aussieht, konnten in diesem Jahr bereits die Besucher mehrerer Sitzungen im Oberbergischen erleben.
Doch die größten Auftritte stünden noch bevor, berichtet Frontmann Rainer Schuster. Er ist das einzige Mitglied des Quintetts, das unter seinem wahren Namen auf der Bühne steht. Für Weiberfastnacht ist „Tacheles“ gebucht, um im Engelskirchener Jeckenzelt aufzutreten. Vor voraussichtlich rund 3000 Feiernden, wie die Band berichtet. Und am Karnevalssonntag wird die oberbergische Gruppe beim Kölner Schull- und Veedelszöch auf dem Wagen der Kölner Karnevalsgesellschaft Hysteria mitfahren. Es läuft bei Tacheles, wahrscheinlich auch Dank des neuen Konzepts.
Tacheles habe sich der Partymusik verschrieben, erklärt Drummer Christoph Klee – der Engelskirchener trägt wegen seiner exakten, pingeligen Art den Namen Helwig-Maria Pingelmann. Er sagt: „Wir machen 25 Minuten Eskalation.“ Zur Band gehören neben Sänger Schuster und Drummer Klee zudem Gitarrist Markus Steingass („Franz Branntwein“), Keyboarder Martin Koch („Heini, der herzliche Hühnerbauer“) und Bassist Alex Burow.
Knapp eine halbe Stunde dauert in der Regel ein Auftritt bei einer Karnevalssitzung. Und da geben die Musiker Vollgas: Wenn Anlage und Instrumente nach 90 Sekunden verkabelt sind, spielt Tacheles nonstop.
Während die meisten anderen Gruppen in der knappen Zeit maximal sechs Lieder spielen, unterbrochen von Geplauder mit dem Publikum, packen die Oberberger die doppelte Menge an Songs in ein ausgeklügeltes Medley.
Da wird Costa Cordalis’ Klassiker „Anita“ mit Kasallas „Pirate“ kombiniert und „You’re My Heart, You’re My Soul“ von Modern Talking mit Roberto Blancos „Ein bisschen Spaß muss sein“. Klingt verrückt? „Ist es auch“, räumt Bassist Alex Burow ein, der auf der Bühne den heißblütigen Italiener Elvis Massimiliano Maserati gibt: „Doch das Rezept geht auf.“ Die gänzlich verschiedenen Songs macht sich Tacheles zu eigen, kürzt oder längt die Lieder, reiht sie mit knackigen Übergängen aneinander – sodass die Zuhörer gar keine Zeit haben, zur Ruhe zu kommen. Wenn der Fastelovend gelaufen und die rund 25 Auftritte gespielt sind, will sich Tacheles auf die Sommersaison vorbereiten. Denn die Oberberger sehen sich nicht als reine Karnevalsband, sie wollen ihr Partyrezept auch außerhalb der fünften Jahreszeit auf die Bühnen bringen. Dann jedoch mit mehr eigenen Songs, die Bassist Burow schreibt. Der gebürtige Lindlarer wohnt in Köln und hat überwiegend Lieder in Mundart geschrieben, wie „Ming Mädche“, das bereits im Karnevalsmedley eingearbeitet wurde. Dann werden die Oberberger auch länger als 25 Minuten spielen – aber nicht weniger stimmungsgeladen.