Rund 300 Interessierte sind am Dienstag zu dem Kongress „Alles Ressource“ auf den Innovationsstandort Metabolon nahe Lindlar gekommen.
Regionale-KongressIn Lindlar wird Abfall zur wertvollen Ressource

Umweltminister Oliver Krischer (M.) im Kreise der Macher der Bergischen Rohstoffschmiede.
Copyright: Andreas Arnold
„Alles Ressource“ ist eines der Schwerpunktthemen im Präsentationszeitraum der Regionale 2025. Ressourcen standen auch am Dienstag bei einem Kongress auf dem Innovationsstandort Metabolon bei Lindlar im Mittelpunkt. Denn davon hat die Region sehr viel. So auch Wasser, Holz, Gras und Stein. Wobei das Wasser schon ein Schwerpunktthema ist. Das Bergische ist bekanntermaßen die talsperrenreichste Region Deutschlands.

An die 300 Gäste kamen zum Kongress auf Metabolon.
Copyright: Andreas Arnold
Doch es gibt noch mehr Ressourcen, die man auf den ersten Blick nicht vermutet. Nämlich Abfall und Abwärme. Was jahrzehntelang einfach auf die Kippe gefahren oder in die Luft gepustet wurde, sind längst Ressourcen, die weiter genutzt werden können. So auch Kunststoffreste oder Betonbruch. Wie das geht, damit beschäftigt sich die Bergische Rohstoffschmiede auf Metabolon. Hinter dem Projekt stehen der Bergische Abfallwirtschaftsverband (Bav), die TH Köln sowie die drei Kreise Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg. Ziel der Bergischen Rohstoffschmiede ist es, das Bergische Rheinland zu einem Reallabor zu machen für die zirkuläre Wertschöpfung. Dafür überreichte NRW-Umweltminister Oliver Krischer am Dienstag im Rahmen des Kongresses einen Förderbescheid über 12,4 Millionen Euro an die Präsidentin der TH Köln, Prof. Sylvia Heuchemer und Oberbergs Landrat Jochen Hagt.

ARD-Meteorologe Karsten Schwanke warb erneut für weitere kleine und große Wasserspeicher, also auch eine Talsperre.
Copyright: Andreas Arnold
Bei dem Geld handelt es sich um EU-Fördermittel. Heuchemer zeigte sich überzeugt davon, dass die Rohstoffschmiede wichtige Impulse für eine zukunftsfähige Ressourcenwirtschaft in der Region setzen werde. Bav-Chefin Monika Lichtinghagen-Wirths erinnerte daran, dass das Thema der zirkulären Wertschöpfung vor 20 Jahren aufgekommen sei und man damals als „Spinner“ abgetan worden sei. Umso mehr freute sie sich am Dienstag über die unüberhörbare Anerkennung. Die kam auch vom Umweltminister. Er unterstrich, dass wir viel zu lange die Grenzen des Planeten „überreizt“ hätten.
Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut
- Videos der Katastrophe „Die Nacht war furchterregend“ – Hurrikan „Melissa“ flutet Kuba
- 295 Kilometer pro Stunde Hurrikan „Melissa“ zieht über Jamaika – Warnung vor Krokodilen
- „Zerstörerische Kombination“ Hurrikan Melissa fordert erste Todesopfer – das Schlimmste droht noch
- Ambitionierter Zeitplan Arbeiten am Millionenprojekt Auel in Euskirchen haben begonnen
- Beschwerden erfolglos Nach Ahrtalflut keine neuen Ermittlungen gegen Ex-Landrat
- Wochenkommentar Fuchs kann man nicht lernen
- „Nicht jeder möchte Erklärungen hören“ Claudia Wieja über ihre Zeit als erste Grüne Bürgermeisterin in Lohmar
Abfall ist kein Müll
Die Region zeige, wie Ressourcenschonung laufe und sich damit auch der Klimaschutz verbessern lasse. Dabei gehe es auch um einen Kulturwandel und die Erkenntnis, dass Abfall der Stoff für neue Prozesse und eben kein Müll sei. Und genau an diesem Punkt setze die Region an und habe Herausragendes erreicht. Als weitere Vorzeigemaßnahme hob der Minister das Projekt Aqualon hervor, bei dem es darum geht, die Ressource Wasser im Bergischen Rheinland zu erhalten und neue Wertschöpfungspotenziale für verschiedene Akteure zu heben. Um Wasser und Klimaveränderungen ging es im Vortrag des ARD-Meteorologen Karsten Schwanke
Er erneuerte noch einmal seine Position, dass die Region mit Hinblick auf deutlich heißere Sommermonate zusätzliche kleine und große Wasserspeicher gebrauchen könne, also auch eine weitere Talsperre. Und das sowohl als Rückhalteraum bei Starkregen als auch als Wasserreservoir in Dürrezeiten. Oberbergs Landrat Jochen Hagt hatte eingangs die rund 300 Gäste auf Metabolon begrüßt. Er sagte, dass sich Metabolon, also in den Anfängen eine reine Müllkippe war, sich inzwischen zu einem wertvollen Standort entwickelt habe.
Die Idee
Wasser, Holz, Gras und Stein – das Bergische Rheinland ist reich an natürlichen Ressourcen. Sie sind Grundlage für das tägliche Leben, als Trinkwasser, Baumaterial und Tierfutter oder Erholungsort. Doch sie sind nur begrenzt vorhanden. „Deshalb ist es wichtig, effizient mit den heimischen Ressourcen umzugehen“, heißt es auf der Homepage der Regionale. Das gelte auch für bisher ungenutzte Ressourcen, wie Abfall oder Abwärme. Sie könnten an einem Ort entstehen und an anderer Stelle genutzt werden. Ziel sei deshalb, Ressourcenpotenziale aufzeigen und eine möglichst regionale Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Die Projekte der Regionale helfen demnach dabei, dieses Ziel zu erreichen. Das Spektrum reicht von der Photovoltaikanlage auf einem Flugzeughangar, über den Einsatz recycelter Baumaterialien, bis hin zu regional erzeugten Lebensmitteln. Eines der prägendsten Elemente im Bergischen Rheinland ist dabei das Wasser. Die zahlreichen Talsperren regulieren das Hochwasser, sind Trinkwasserspeicher und Erholungsort zugleich.

