Museumsbahn im WiehltalDem Bergischen Löwen droht das Aus

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Brände haben eine Eisenbahnbrücke im Wiehltal so stark beschädigt, dass der Bergische Löwe sie nicht mehr befahren kann. 

  • Die touristischen Fahrten mit der Dampflok Bergischer Löwe durch das Wiehltal sind akut gefährdet.
  • Grund ist eine durch zwei Brände beschädigte Brücke.
  • Wenn sie nicht bald repariert wird, kann das auch Folgen für die Bahnstrecke im Wiehltal insgesamt haben.

Oberbergischer Kreis – Dem Bergischen Löwen und dem Dieringhauser Eisenbahnmuseum droht das Aus, wenn die Lok Waldbröl als Aushängeschild des Museums in diesem Jahr keine touristischen Fahrten mehr macht. Das sagt Johannes Reucker, Vorsitzender der Interessengemeinschaft und des Fördervereins des Eisenbahnmuseums Gummersbach-Dieringhausen.

Grund ist, dass die Strecke durch das Wiehltal zwischen Osberghausen und Wiehl bis Ende des Jahres gesperrt worden ist, nachdem eine Eisenbahnbrücke nahe der Bielsteiner Erzquell Brauerei gleich zwei Mal gebrannt hat und jetzt die Brücke als nicht mehr sicher erachtet wird. Das bestätigt Walter Zienow, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) auf Nachfrage.

Bahnhof ICE-tauglich, Strecke zugewuchert

Entsprechende Meldungen seien beim Eisenbahnbundesamt und bei der Bundesnetzagentur gemacht worden. Doch nicht nur die Brücke hindert den Bergischen Löwen an seinen beliebten Ausfahrten. Ehe das Dampfross fahren kann, muss die Strecke auch umfangreich freigeschnitten werden.

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Das passt nicht ganz zur aktuellen politischen Debatte um die Reaktivierung der Wiehltalbahn. Erst in der vergangenen Woche hatte Oberbergs SPD im Wahlkampf die Strecke beim Besuch ihres NRW-Vizes Jochen Ott hergezeigt, ihren Zustand gelobt und ihre Reaktivierung gefordert. Der Mitgründer des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, Bernd Kronenberg, hatte den Wiehler Bahnhof sogar „ICE-tauglich“ genannt.

Know-how für Brückensanierung im Verein vorhanden

Äußerungen, die in Dieringhausen für Kopfschütteln sorgen. Die Realität sei eine andere, sagen Reucker, Schriftführer Volker Eisenhauer und Christian Melzer: Die Lok Waldbröl steht im Schuppen und kann wegen des Brückenschadens nicht fahren. Dabei würden die drei und der gesamte Verein nur zu gerne die RSE und den Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn um deren Vorsitzenden Gerhard Mansel dabei unterstützen, die Strecke mit einem professionellen Gerät freizuschneiden und bei der Instandsetzung der Brücke mithelfen.

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Würden gerne die Wiehtalbahner unterstützen, den Schaden an der Brücke zu beheben: (u.v.r.) Christian Melzer, Johannes Reucker und Volker Eisenhauer. 

Sei es bei der Beschaffung von Material oder bei den Arbeiten selbst. „Wir haben im Verein Mitglieder, die sind Streckenbauer.“

Doch RSE und Förderkreis winken ab. Sie sagen, dass nur eine Firma mit Zulassung die Arbeiten an der Brücke durchführen dürfe, wie RSE-Geschäftsführer Zienow betont. Die Krux: Firmen, die angefragt wurden, seien bis Ende des Jahres ausgebucht.

Nur wenn eine von ihnen Luft habe, könnten die Arbeiten vielleicht doch noch rechtzeitig fertig werden, um den Löwen an Nikolaus schnaufen zu lassen. Mansel macht indes deutlich, dass die Wiedereinführung des Personennahverkehrs auf der Wiehltalbahn das eigentliche Ziel des Förderkreises sind: „Dass touristische Züge dort fahren, ist ein Abfallprodukt.“

Touristische Fahrten sind Garant für Bestand der Strecke

Im Dieringhauser Eisenbahnmuseum misst man den touristischen Fahrten jedoch eine ganz andere Rolle zu: Zuletzt sei nur der Bergische Löwe auf der Strecke unterwegs gewesen. „Fällt auch der noch weg, ist die Strecke tot, und der Bestandsschutz, der aktuell noch besteht, droht aufgehoben zu werden“, betont Reucker.

Dabei sei ihm gar nicht daran gelegen, auf Konfrontationskurs mit dem Förderkreis und der RSE zu gehen. Es gehe es aber schon darum, dass erkannt werde, dass es sich hier um einen Gewinn für beide Seiten handele.

Auf die leise Hoffnung, dass doch noch eine Firma Zeit für die Wiehltalbahn hat, will man in Dieringhausen jedenfalls nicht bauen. Deshalb verhandelt der Verein darüber, den Bergischen Löwen auf einer anderen Strecke für touristische Fahrten einzusetzen.

Sollte das nicht gelingen, bestehe immer noch die Möglichkeit, zwischen Osberghausen und Weiershagen zu pendeln. Das seien zwar nur sechs Minuten – aber am Ende besser als gar nichts, sagen die drei.   

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