Oberberg – Vier der fünf Bahnhöfe, an denen die RB25 im Oberbergischen stoppt, haben bei einer Qualitätsüberprüfung gut abgeschnitten und gelten mit Werten von über 90 Prozent als „akzeptabel“ oder besser. Das gilt für Engelskirchen, Ründeroth, Dieringhausen und Gummersbach. Lediglich als „noch akzeptabel“ wird der Bahnhof in Marienheide bewertet, der nur auf 87,78 Prozent kommt. Das geht aus dem jetzt vom Nahverkehr Rheinland (NVR) veröffentlichten Qualitätsbericht zu Entwicklungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für 2019 hervor.
Achtmal „nicht akzeptabel“
Der NVR hat im Herbst 2019 – also in der Zeit noch vor Corona – 199 von 201 Stationen in NRW unter die Lupe genommen. Bewertet wurden dabei Funktionalität, Sauberkeit und Erscheinungsbild der vorhandenen Ausstattungselemente.
Punktabzüge gab es laut dieses Berichts in Marienheide bei der Funktionalität und beim Erscheinungsbild des Wetterschutzes, bei den Sitzgelegenheiten (Sauberkeit und Erscheinungsbild), wegen Schmierereien am Bahnsteig, wegen Schmutz im Gleisbett und auf dem Boden, wegen des schlechten Erscheinungsbildes der Abfallkörbe und wegen mangelnder Sauberkeit und dem nicht akzeptablen Erscheinungsbild der Fahrkartenautomaten.
All das ergab unterm Strich einen Wert von 87,78 Prozent; damit landete Marienheide im Feld der 199 Stationen unter jenen 31 (16 Prozent), deren Gesamterscheinungsbild „durch einzelne Mängel beeinträchtigt“ wird. Unten den acht Stationen im Bereich des NVR, deren Erscheinungsbild als nicht mehr akzeptabel gelten, ist aber kein oberbergischer Haltepunkt.
Vier von fünf Bahnhöfen in NRW erreichten einen Wert von 90 Prozent oder mehr. Am besten Schnitt im Oberbergischen mit einem Wert von 96,41 Prozent der Bahnhof Gummersbach ab. Dort gab es Punktabzüge wegen Graffiti-Schmierereien am Zugang und am Bahnsteig, zudem wegen Schmutz im Gleisbett und am Boden. Dieringhausen erreichte einen Wert von 92,92 Prozent. Auch dort gab es Abzüge wegen Graffiti an Zugang und Bahnsteig, dem schlechten Erscheinungsbild von Abfallbehältern, Ticketautomaten und Vitrinen (etwa für Aushang-Fahrpläne) und verschmutzter Böden.
Eschweiler-St. Jöris glänzt
Engelskirchen erreicht 91,41 Prozent. Auch dort haben die Prüfer Abzüge wegen Graffiti an Bahnsteig und Zugang verteilt, darüber hinaus wegen Schmutz im Gleisbett und Mängeln am Erscheinungsbild der Abfallbehälter und der Fahrplan-Vitrinen. Ründeroth landete bei einem Wert von 91,03 Prozent. Dort bemängelten die Prüfer etwa Graffiti am Zugang, aber auch Funktionalität und Erscheinungsbild der Aushang-Vitrinen.
Ründeroth gehört auch zu jenen nur 15 von 199 Bahnhöfen im Bereich des NVR, die über keinen barrierefreien Zugang verfügen. Bekanntlich wartet die Gemeinde Engelskirchen seit mehreren Jahren darauf, dass die Deutsche Bahn ihr Versprechen hält und den barrierefreien Ausbau selber über die Bühne bringt – das soll nach aktuellsten Informationen nunmehr im Jahr 2022 passieren.
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In diesem Zusammenhang erstaunt zunächst, dass sich diese Maßnahme nicht in der Rubrik der geplanter Ausbaumaßnahmen findet, die Teil des jetzt vorgelegten Qualitätsberichts ist. Auf Nachfrage beim NVR sagte ein Sprecher allerdings, dass zukünftige Baumaßnahmen unter direkter Regie der Deutschen Bahn dort nicht unbedingt ihren Niederschlag finden, wenn seitens des Eisenbahnbundesamtes – wie im Fall Ründeroth – noch keine Genehmigung vorliege. Zuständig für die fünf oberbergischen Bahnhöfen ist die DB Station + Service AG.
Am besten unter den 199 Bahnhöfen schnitt Eschweiler- St. Jöris (Städteregion Aachen) ohne jegliche Mängel mit 100 Prozent an. Ganz hinten landete Vettweiss-Jakobwüllesheim (Kreis Düren) mit 58,8 Prozent.
Der Qualitätsbericht online
Weitere Daten aus dem Bericht
Beim Fahrgastaufkommen gehörte die RB 25 im Jahr 2019 zu den Verlierern. Minus 4,1 Prozent – das war der drittschlechteste Wert bei den NVR-Regionalbahnen. Nur die RB26 (minus 7,5 Prozent) und die RB33 (minus 10,2 Prozent) schnitten schlechter ab. Mehrere Baumaßnahmen seien ursächlich dafür, heißt es im Bericht. Zuwächse verzeichneten hingegen u.a. die RB 20 (plus 19,7 Prozent) und die RB30 (plus 7,1 Prozent).
Mit einer durchschnittlichen Verspätung von anderthalb Minuten lag die RB 25 auf einem relativ guten vierten Platz.
Hinsichtlich ihrer Kapazität habe die RB 25 von Verbesserungen im Vareo-Netz profitiert: „Kinderkrankheiten“ seien aufgearbeitet, die Zahl der lange ausfallenden Fahrzeuge sei reduziert worden, der Fuhrpark sei durch weitere Fahrzeuge der Baureihe 644 erweitert worden.
Bei der Anzahl der Zugausfälle bewegte sich die RB 25 im Vergleich zu zehn anderen Regionalbahnen mit vier Prozent laut NVR-Qualitätsbericht im Mittelfeld. Die Hälfte der ausgefallenen Züge sei mit Ersatzfahrten kompensiert worden. 2018 war etwa aufgrund der mehrere Monate langen Totalsperrung zwischen Dieringhausen und Overath im Sommer fast jeder fünfte Zug (gut 19 Prozent der Fahrten) ausgefallen. (sül)