Neues LogoOberbergs Kreisdechant kritisiert Erzbistum Köln – „Selbstherrliche Machtclique“

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Der Kölner Dom im Sonnenuntergang.

Der Kölner Dom ist für Kreisdechant Christoph Bersch mehr als ein Wahrzeichen, er nennt die Kathedrale auch einen Identifikationspunkt.

Nachdem das Kölner Erzbistum den Dom aus seinem Logo verbannt hat, kommen von Oberbergs Kreisdechant Christoph Bersch sehr deutliche Worte. 

Die Entscheidung des Kölner Erzbistums, den Dom aus all seinen Publikationen und der Internetseite zu verbannen, ärgert Oberbergs Kreisdechant Christoph Bersch ungemein.

Am Morgen nach der Berichterstattung in dieser Zeitung hat er sich auf seinem Account in den sozialen Netzwerken gleich Luft verschafft. Im Gespräch sagte der Geistliche, dass auch er erst aus dieser Zeitung davon erfahren habe, dass der Dom nicht mehr im Logo des Erzbistums seinen Platz habe.

Kreisdechant Bersch erfuhr aus der Zeitung vom Aus des Kölner Doms

„Das kann niemand verstehen. Und niemand hat uns vorher gefragt“, sagt Bersch. Im Internet schreibt er: „Seit heute ist der Kölner Dom aus dem Logo des Erzbistums Köln verschwunden. Natürlich ohne vorherige Kommunikation mit den Menschen, die immer noch zu diesem Bistum gehören und sich vielfältig engagieren, von Pfarrern ganz zu schweigen.“

Und er wird noch deutlicher: „Diese selbstherrliche Machtclique, die so eine ebenso dumme wie überflüssige Aktion ausgerechnet in der aktuellen Krisenzeit meint umsetzen zu müssen, statt sich um die Sorgen zu kümmern, die so vielen Menschen unter den Nägeln brennt, um den Vertrauensverlust und das mehr und mehr ramponierte Erscheinungsbild einer immer unglaubwürdiger werdenden Kölner Kirche, wird ein immer größeres Ärgernis.“ Dass sein Kommentar auch in Köln gelesen wird, stört Bersch nicht, wie er sagt. 

Bersch: „Lasst uns wenigstens den Dom!“

Und er geht noch einen Schritt weiter: „Wundert es da, dass auf allen Ebenen Menschen nicht mehr für unser Erzbistum arbeiten möchten, hinwerfen oder, wie es in heutigem Unternehmensberatungsschadensbegrenzungssprech heißt, ‚neue Herausforderungen suchen‘?“

Bersch schreibt, man möchte geradezu flehen sagen: „Lasst uns wenigstens den Dom! Denn wenn die lebendigen Steine versagen, bleibt uns doch das steingewordene Bild einer fest gegründeten, lichtdurchfluteten, Gottes Herrlichkeit und Glanz darstellenden Kathedrale.“ Gegenüber dieser Zeitung ergänzt er noch, dass der Dom schon seit jeher ein Identifikationspunkt für alle im Bistum sei.

„Der Dom steht für gute, er steht für schwere Zeiten“

„Der Dom steht für gute Zeiten, er steht für schwere Zeiten“, so der Kreisdechant, für den es kein Vertun gibt: „Die Kirche gehört nicht irgendwelchen Pfarrern, es ist unser aller Bistum.“ Im Netz bekommt Bersch für seine deutlichen Worte in Richtung Erzbistum Zustimmung. „Für mich absolut unverständlich. ,Selbstherrliche Machtclique', treffender kann man es nicht beschreiben“, kommentiert eine Nutzerin.


Kommentar: Ungewohnte Deutlichkeit

Redakteur Andreas Arnold findet, dass das Ausrufezeichen von Christoph Bersch allerhöchsten Respekt verdient:  

Kreisdechant Christoph Bersch bringt auf den Punkt, was viele Katholiken, aber auch Andersgläubige schon lange denken. Dass ein Geistlicher wie er aber so deutlich in aller Öffentlichkeit Stellung bezieht, das kennt man nicht. Sein Ausrufezeichen verdient daher allerhöchsten Respekt.

Zugleich macht sein Schritt deutlich, wie schlecht die Kommunikation des Kölner Erzbistums selbst mit seinen Kreisdechanten allem Anschein nach ist. Dass diese langjährigen und vielfach treuen Geistlichen irgendwann den Kaffee auf haben, machen diese deutlichen Worte unverhohlen offenbar.

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