„Nicht alle Praxen impfen“Oberbergs Ärzte und Apotheken bereiten sich auf Corona-Vorsorge vor

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau wird in einem Impfzentrum in der Innenstadt mit einem Corona-Impfstoff geimpft.

Viele Oberberger lassen sich derzeit gegen Grippe und vor allem Ältere auch gegen Corona impfen.

Apotheken und Ärzte seien auf Corona-Impfungen vorberietet, sagen Oberbergs Kreisvertrauensapotheker und der Vorsitzende des Hausärzteverbandes.

Die kalte Jahreszeit zieht auch die Oberbergerinnen und Oberberger zunehmend nach Drinnen ins Warme. Das hat allerdings zur Folge, dass die Zahl der Corona-Infektionen wieder zugenommen hat und gleichzeitig die Nachfrage nach einer Impfung gegen das Coronavirus steigt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 ab 60 Jahren sowie für Risikogruppen. Doch sind Oberbergs Hausärzte und Apotheken für diese Corona-Impfung gewappnet?

„Wir sind gut vorbereitet“, sagt Sebastian Gissinger, Kreisvertrauensapotheker im Oberbergischen Kreis und Inhaber der Hirsch-Apotheke in Ründeroth. In Oberberg gebe es einige Apotheken, die Corona-Impfungen anbieten, so Gissinger. Darunter beispielsweise die Aggertal-Apotheke in Engelskirchen. „Und es gibt auch genügend Ärzte, die impfen“, ergänzt Gissinger. Wie viele das genau sind, dazu haben jedoch weder der Kreisvertrauensapotheker noch Dr. Ralph Krolewski, Oberbergischer Vorsitzender des Hausärzteverbands, eine Übersicht. Denn es gibt kein Meldesystem.

Mit Corona-Impfungen sind organisatorischen Herausforderungen verbunden

„Nicht alle Praxen impfen“, weiß Krolewski. Auch wenn er die einzelnen Gründe nicht kennt, kann er zumindest einen Grund vermuten: „Die organisatorischen Herausforderungen, auch hinsichtlich Aufklärung und Dokumentation, sind höher als bei der Grippe-Impfung.“ Und der Gummersbacher Mediziner ergänzt: „Die Vergütung für die Corona-Impfung, inklusive aller damit verbundenen Maßnahmen wie Vorbereitung, Aufklärung und Dokumentation, wurde herabgesetzt von 28 auf 15 Euro und wird von einigen Praxen wegen Missverhältnis von Aufwand und Ertrag nicht durchgeführt bei Bindung hoher Personalressourcen.“ Laut Krolewski sei deshalb zu befürchten, dass die notwendigen Impfkapazitäten zur Aufrechterhaltung der Herdenimmunität, die alle schützt,   nicht mehr vorgehalten werden.

Alles zum Thema Corona

In seiner Praxis in Gummersbach habe er bereits Anfragen von Leuten bekommen, deren Hausärzte nicht impfen, berichtet der Mediziner. „Für meine Praxis habe ich gerade 156 Impfdosen bestellt, die wir nach Anmeldung an zwei Impfterminen im Team impfen.“ Verwendet wird dabei der zugelassene neue Impfstoff von Biontech, der an die Omikron-Variante angepasst ist.

Einziger Haken an dem neuen Impfstoff: Er steht nach wie vor nur in Sechserdosen zur Verfügung. „Wenn der Impfstoff aufgezogen wurde, können sechs Personen geimpft werden. Dies muss innerhalb einiger Stunden passieren. Bleibt Impfstoff übrig, müssen wir ihn wegschmeißen“, erläutert Sebastian Gissinger. Deshalb werden auch in den Apotheken, die Impfungen anbieten, Anfragen gesammelt und Termine so vergeben, dass möglichst keine Dosis verfällt. Das sei bei früheren Impfungen leider mehrfach der Fall gewesen, da angemeldete Personen Impftermine nicht wahrgenommen hätten, berichtet Ralph Krolewski, der hofft, dass das dieses Mal nicht passiert.

Einen Engpass beim neuen Corona-Impfstoff gebe es derzeit nicht, bestätigen Gissinger und Krolewski. Und anders als in der Vergangenheit kann der neue Corona-Impfstoff zeitgleich mit dem Grippe-Impfstoff geimpft werden. Die Voraussetzung: Die Impfstoffe werden getrennt voneinander in die rechte und linke Schulter gespritzt.

KStA abonnieren