WaldbrölGeburtstagsfeier für Vieh- und Krammarkt konnte nicht wie geplant stattfinden

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Regnet’s noch? Die Zwergziegen von Günter Simon bleiben lieber im Trockenen

Regnet’s noch? Die Zwergziegen von Günter Simon bleiben lieber im Trockenen

Waldbröl – Die meisten kommen – und machen sofort kehrt. Kurz nach 5 Uhr in Waldbröl ist es, als die ersten Beschicker des Vieh- und Krammarktes anrücken und prompt beschließen: Das lohnt sich nicht. Zu stark weht der Wind, dazu peitscht der Regen über die Hochstraße und den Marktplatz. Dabei soll an diesem Donnerstag dort ein ganz besonderer Markt stattfinden: 1851 hat diese nun 170 Jahre alte Tradition begonnen. Und als Ausrichter hat sich die Initiative „Wir für Waldbröl“ um ihren Geschäftsführer Theo Schüller einige Aktionen einfallen lassen.

„Es soll wohl einfach nicht sein“, sagt Schüller und kann die Enttäuschung nicht verhehlen. „Aber ich kann die Händler verstehen: Einigen von ihnen hat es am frühen Morgen die Zelte zerrissen, Schirme sind gebrochen.“ Geblieben sind zehn, zwölf Stände. Zuletzt hat übrigens Sturmtief Friederike Waldbröls Markt am 18. Januar 2018 wohl derart durcheinandergewirbelt.

56 Jahre schon dabei

Irmgard Heikaus hat ihren Metzgerei-Wagen trotzdem geöffnet: „Wir hoffen von Moment zu Moment, dass es besser wird.“ Die Lindlarerin fährt seit stolzen 56 Jahren zum Vieh- und Marktmarkt: „Meines Wissens ist unser Stand der älteste hier – mein Sohn Marco führt ihn nun in der dritten Generation.“ Beschicker, die der Marktstadt so lange die Treue halten, wollten Schüller, Marktmeister Günter Härting und Leo Wehling, Vorstandsmitglied des Fördervereins „Waldbröl erleben“, eigentlich mit einer Auszeichnung überraschen. „Holen wir sicher nach“, überlegt Schüller. Mit einem besonderen Aufgebot an Tieren wollten er und seine Mitstreiter an alte Zeiten erinnern, als in Waldbröl tatsächlich noch Rinder und Pferde gehandelt wurden.

Im Waldbröler Zentrum tummeln sich kaum Marktbesucher an den wenigen Ständen.

Im Waldbröler Zentrum tummeln sich kaum Marktbesucher an den wenigen Ständen.

So hat sich Günter Simon aus Reichshof-Hasbach diesmal nicht nur mit Hühnern und Ziergeflügel auf den Weg gemacht, sondern auch Schafe und Zwergziegen, Kaninchen und Meerschweinchen mitgebracht. „So ein mieses Wetter hat dieser Markt nicht verdient“, betont Simon, der seit 26, 27 Jahren in der Markthalle dabei ist. „Das macht mir großen Spaß, alle 14 Tage ist die Aufregung groß.“ Unterdessen mag die kleine Elli nicht mehr im Kinderwagen sitzen: Die Zweijährige stürmt los, möchte Kaninchen gucken.

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„Wann hat es hier schon mal so viele Tiere gegeben?“, erklären ihre Oma und der Opa, Diana Wieland-Kobus und Walter Kobus, warum sie die Fahrt von Wiehl nach Waldbröl trotz des Sturms auf sich genommen haben. Und aus Morsbach-Katzenbach ist Hans-Jürgen Kellner in die sichere Halle gekommen, um dort kleine Leute und die größeren zum Staunen zu bringen: Der Mann ist Zauberer. Aber gegen das Wetter helfen auch seine munteren Zauberformeln nicht.

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