Christa Breuer ist die „Ersatzmama“Schildgenerin kümmert sich um Eichhörnchen

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Mit einem Stückchen Apfel lockt Christa Breuer, doch Luca will nicht aus seinem gemütlichen Kobel.

Mit einem Stückchen Apfel lockt Christa Breuer, doch Luca will nicht aus seinem gemütlichen Kobel.

Schildgen – „Es sind stürmische Tage, achtet bitte auf heruntergefallene Kobel“, postet Christa Breuer (60) bei Facebook. Kobel, so nennt man die molligwarmen Eichhörnchennester, welche bei Sturm leider oft vom Baum fallen. Die kleinen Babys darin können sich nicht alleine helfen, sind oft verletzt. Wie Luca, er war im vergangenen Oktober drei Wochen alt, hat bei Christa Breuer überwintert und kann nun bald selbst entscheiden, wann er die Voliere verlassen und in die Freiheit zurück will.

Sein Leben hat er dann der hilfsbereiten Schildgenerin zu verdanken, die eigentlich mehr aus Zufall die „Eichhörnchen Nothilfe Schildgen“ eröffnet hat. Sie selbst war Arzthelferin, ihre Schwiegertochter Vanessa (24) ist Tierarzthelferin. Als im vergangenen Jahr in der Praxis ein Eichhörnchen eingeht, fragt diese bei Christa Breuer nach: „Hast du Lust das hochzuziehen?“

Eichhörnchen mit Walnuss.

Eichhörnchen mit Walnuss.

30 Kilo Walnüsse in Kisten gesammelt

Und ja, sie hat. Verliebt sich in die quirligen Waldbewohner, tritt in den Eichhörnchen Notruf e.V. Köln ein, liest sich ein und meldet sich beim Veterinäramt an, baut eine Voliere mit 4 mal 5,5 Metern für 4 bis 5 Tiere auf die Terrasse, befreundete Hausfrauen basteln Nester und Kletternetze. Sie sammelt 30 Kilo Walnüsse in Kisten, besorgt sich das nötige Equipment. Der erste Anruf aus Köln, ob sie Zeit habe, lässt nicht lange auf sich warten.

„Ich war so unglaublich aufgeregt“, beschreibt die Rentnerin den ersten Augenblick, als sie einem Eichhörnchenbaby mit einer Spritze Welpenmilch füttert. Dies macht sie alle zwei Stunden rund um die Uhr. „Ich muss sie auch abhalten“, streichelt sie den noch kahlen Bauch und wartet den Moment mit einem Stück Küchenpapier ab. Das kleine Eichhörnchen hatte Glück, wenn es größer ist, wechselt es wie seine Artgenossen in größere Volieren, bis Christa Breuer ihre „Hörnlein“ schließlich nicht mehr anfasst, um keine Beziehung aufzubauen.

Abschiede jedes mal auch ein bisschen traurig

Ist die richtige Zeit gekommen, wird die kleine Klappe an der Voliere aufgemacht. Sie ist direkt neben einem Futterplatz voller Nüsse und anderen Leckereien. „Die Eichhörnchen kommen manchmal noch ein paar Tage wieder, aber dann steh’ ich plötzlich da und weiß, es hat geklappt“, beschreibt sie die Abschiede, die ja jedes Mal auch ein bisschen traurig sind.

Was tun mit einem verletzten Eichhörnchen?

Kontakt

Die ersatzweise „Eichhörnchenmama“ bittet darum, im Falle eines Fundes sofort Kontakt mit professioneller Stelle aufzunehmen.

www.eichhoernchen-notruf.com

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Christa Breuer lebt mit ihrem Mann Herbert (65) und den drei Hunden Balu, Luna und Lisa in Schildgen. „Tiere sind für mich die besseren Menschen“, empfindet sie. Gern packt sie alle, auch die Eichhörnchenbabys, in das neue Wohnmobil und freut sich auf Wochenendreisen durch Deutschland. Und wenn die Saison zu Ende ist und Winterschlafzeit, dann soll es endlich auch mal Spanien sein.

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