Pachtvertrag läuft ausZanders Fabrikgelände in Gladbach soll weitere Flächen aufgeben

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Papierfabrik Zanders

Der herbstliche Charme eines alten Industriegebäudes: Aber wie sieht die Zukunft aus?

  • Verlassen und karg sieht es auf dem Fabrikgelände Zanders aus.
  • Die Stadtverwaltung verfolgt nun eine Doppelstrategie für das Areal.
  • Wie diese aussieht und wie die Verhandlungen mit der Zanders Paper GmbH über den Abschluss eines möglichst langfristigen Pachtvertrages laufen.

Bergisch Gladbach – Das Fabrikgelände Zanders – so wie es ist, wird es nicht bleiben. „Es ist eine riesige Herausforderung, eine neue Konzeption für das Areal zu finden und umzusetzen“, sagt Udo Krause, Leiter des Projektteams zur städtebaulichen Entwicklung der Grundstücke.

Verlassen und karg sieht es dort an vielen Stellen aus. Der Putz blättert ab von den Wänden einer leergeräumten Lagerhalle. Regenwasser tropft durch das Vordach aus Wellblech. Ein Gerüst dient als Stütze vor dem Einsturz. „Es ist wichtig, in Szenarien zu denken“, sagt Bürgermeister Lutz Urbach.

Doppelstrategie

Damit meint er die Doppelstrategie, die die Stadtverwaltung verfolgt. Teile des Geländes, die für den Betrieb der Papierfabrik bereits nicht mehr benötigt werden, sollen schon jetzt ins Visier genommen werden. Muss die Papierfabrik schließen, dann kann die Stadt als Eigentümer auch den 24 Hektar großen Kernbereich in ihre Visionen einbeziehen.

Die Verhandlungen mit der Zanders Paper GmbH über den Abschluss eines möglichst langfristigen Pachtvertrages laufen noch. Er soll die bestehenden Mietverträge ersetzen, die Ende 2019 endgültig auslaufen. „Ob wir alle Punkte bis zum Jahresende regeln können, muss man sehen. Notfalls muss es eine Übergangsregelung geben“, sagt Urbach.

Fläche fällt weg

Knackpunkt ist offenbar, dass Zanders nach dem Wunsch der Stadt mit ihren auf dem Gelände verstreuten Einrichtungen noch weiter auf einen Kernbereich zusammenrücken soll. „Damit wir möglichst viele Flächen schon jetzt nutzbar machen können, ohne dabei Zanders in Frage zu stellen“, erklärt Jonas Geist, verantwortlich für die Vermarktung der Zanders-Immobilien. Im Blick hat die Stadt unter anderem zwei als Denkmäler klassifizierte Hallen sowie den sogenannten „Büstengarten“, eine Grünfläche, auf die Zanders verzichten müsste.

„Umso mehr Fläche wegfällt, umso günstiger wird der Pachtvertrag am Ende für Zanders“, hofft Krause, dass dieses Argument bei der Geschäftsführung des Betriebs zieht und spricht von einer Win-win-Situation.

Probleme

Die Probleme, die die Entwicklung des Geländes mit sich bringt, sind enorm: Zum Beispiel müssen die Immobilien, die die Stadt übernimmt, vom Stromkreislauf der Fabrik getrennt werden und brauchen eine eigene Wärmeversorgung.

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Trotzdem gerät Krause ins Träumen: „Es könnte ein Standort für Bildung entstehen, wenn beispielsweise die Fachhochschule für Wirtschaft und das Bib hierhin umziehen würden.“ Gestoppt in seinen Schwärmereien wird er von Bürgermeister Urbach, der der Bürgerbeteiligung nicht vorgreifen möchte: „Das sind nur Denkmodelle. Alles ist absolut offen.“

Krause denkt aber schon weiter: Vor seinem inneren Auge leuchtet jetzt schon der Schriftzug über dem Eingang: „Zanders-Stadt“.

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