UmfrageNur wenige Kunden erledigen in Schildgen Einkäufe mit dem Fahrrad

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Bergisch Gladbach – Eine aktuelle Umfrage der IG Schildgen zeigt: Zwei Drittel der Kunden kommen mit dem Auto, um im Ortszentrum einzukaufen. Nur ein kleiner Teil der 11 391 Befragten erledigt Besorgungen mit dem Fahrrad. Aus Sicht der Schildgener Geschäftsleute spricht das Ergebnis für sich: „Ohne Parkplätze können wir nicht leben“, stellt Geschäftsmann Klaus Broich fest.

28 Geschäfte der IG Schildgen haben mitgemacht, und in dem Zeitraum zwischen 28. März und 9. April insgesamt 11391 Kunden befragt, wie sie unterwegs sind: 7612 (66,82 Prozent) kamen mit dem Auto, 2912 (25,56 Prozent) zu Fuß, 690 mit dem Fahrrad (6,06 Prozent) und nur 177 (1,55 Prozent) mit dem Bus. „Unsere Einschätzung hat sich bestätigt: Die Leute erledigen ihre Einkäufe in überwiegender Mehrheit mit dem Auto und zu Fuß statt mit dem Rad“, sagt Andrea Dinter, Vorsitzende der IG Schildgen, Zusammenschluss von 80 Geschäftsleuten.

Wegfall von Parkplätzen wirkt sich geschäftsschädigend aus

Sie hofft, dass die Einzelhändler jetzt endlich von Stadtverwaltung und Politik ernstgenommen werden. Der geplante platzbedingte Wegfall von 20 öffentlichen Parkplätzen zugunsten eines Ausbaus der Geh- und Radwege wirke sich geschäftsschädigend aus: „Gibt es keine Möglichkeit anzuhalten, fahren die Kunden einfach weiter, um woanders einzukaufen.“ Dies hätten viele Kunden berichtet. „Ein Mann aus Schildgen sagte, er fahre doch nicht nach der Arbeit erst nach Hause und dann mit dem Rad wieder los, um einzukaufen“, erzählt Dinter.

Verkehr

Bürger beteiligen sich

Am 31. Mai tagt der nächste Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen. Die Stadtverwaltung kündigt eine Vorlage an, die der Politik den Beschluss zur Beauftragung der Entwurfsplanung (weitere Ausarbeitung der Planunterlagen) des ersten Bauabschnittes zwischen Kempener- und Leverkusener Straße vorschlägt. Verbunden werden soll dieser Planungsschritt mit einer Bürgerbeteiligung, erläutert Stadtsprecher Martin Rölen. Bürgerinnen und Bürger in Schildgen könnten dann ihre eigenen Ideen, Wünsche oder Anmerkungen in das Konzept einbringen. Ziel sei es, gemeinsam eine attraktivere Wohn-, Lebens- und Einkaufsstruktur für Schildgen zu schaffen. In den letzten Wochen haben Vermessungsarbeiten, unter anderem mithilfe einer Drohne, stattgefunden. Eine Verkehrszählung sei aber seitens des Mobilitätsmanagers nicht in Auftrag gegeben worden. Mehr Infos gibt es auf der städtischen Homepage. (ub) www.bergischgladbach.de/aufwertung-schildgen.aspx

Umso unverständlicher erscheine es, dass die Stadt ein Verkehrskonzept auf den Weg bringen wolle, dass den Fokus rein auf den Bau von Radwegen lege. „Wir brauchen breite Fußwege, Längsparkplätze entlang der Altenberger-Dom-Straße und eine gut ausgeschilderte Umgehungsstraße für den Durchgangsverkehr“, fordert dagegen Broich.

Bürgerverein Schildgen fordert Tempo 30 im Ortszentrum

Aber auch der Bürgerverein Schildgen & Katterbach meldet sich Wort: Bereits in einem zweiten Schreiben an Bürgermeister Frank Stein und die Fraktionen im Stadtrat setzt sich der Verein für ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf den Hauptverkehrsachsen im Ort ein: Altenberger-Dom-Straße, Leverkusener Straße und Kempener Straße. Auf der Altenberger-Dom-Straße sind allein auf dem Straßenabschnitt zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße täglich 15 081 Fahrzeuge unterwegs.

Die Befürchtung, die Geschwindigkeitsreduzierung, führe zu mehr Staus, sei unbegründet, erläutert Vereinssprecher Christoph Lehner. Die Leistungsfähigkeit einer Hauptverkehrsstraße begründe sich durch andere Faktoren wie die Anzahl querender Fußgänger oder Halte- und Abbiegevorgänge. Im Selbstversuch haben Vereinsmitglieder das getestet– an einem Freitagabend außerhalb der Hauptverkehrszeiten. „Einen Hinweis, dass man mit Tempo 50 schneller durchkommt als mit Tempo 30, konnten wir nicht finden“, sagt Lehner.

Plakate hängen in über 40 Geschäften

Die Schildgener Einzelhändler schließen sich dieser Argumentation an und werben sogar mit Plakaten in über 40 Geschäften für diese Strategie. „Langsameres Fahren bringt ja auch viel mehr Sicherheit für die Radfahrer“, meint Manfred Schmitz.

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Jörg Meuten, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins, sagt: „Wir wünschen uns, dass Tempo 30 sofort umgesetzt wird, unabhängig von den langwierigen städtischen Planungen. Der technische Aufwand ist doch nur gering.“

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