Verkehrschaos in GladbachRichtung Heidkamp nur noch zum Impf-Drive-In

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Vierspurig hat die Polizei die vo dem Impf-Drive-In wartenden Autofahrer aufgestellt.

Bergisch Gladbach – Zwischen den langen Autoschlangen An der Gohrsmühle steht eine Polizistin mit einem offenbar selbst geschriebenen Schild. Darauf steht: „Impfen“. Darunter ein Pfeil, der nach rechts weist.

Wer nicht zum Impf-Drive-In der Feuerwehr in Heidkamp will, muss sich einen anderen Weg Richtung Bensberg suchen. Vierspurig hat die Polizei die Autoschlangen bis hinauf zur Kreuzung An der Jüch aufgestellt, und dafür auch eine Gegenfahrbahn genutzt. „Einfach nur Wahnsinn dieser Andrang“, schüttelt ein weiterer Polizeibeamter weiter oben den Kopf.

Auch für Fußgänger zeitweise gesperrt

Viele Impfinteressenten suchen sich einen Parkplatz und schlagen sich zu Fuß durch. Gegen 11 Uhr sperrt die Feuerwehr vorübergehend auch für Fußgänger den Zutritt zum Impfgelände auf dem ehemaligen Zanders-Parkplatz Heidkamper Tor, vertröstet zwischen den Polizeifahrzeugen mit Blaulicht, die den Verkehr regeln, die zu Fuß gekommenen Impfinteressenten auf einen späteren Zeitpunkt. Rund einen Kilometer lang ist da bereits die Schlange vor den Impfpavillons.

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Lange Schlangen bildeten sich auch vor den Impfstellen für Fußgänger am Drive-In auf dem Parkplatz Heidkamper Tor.

Dabei haben die Feuerwehrleute gerade sogar ihren Aufenthaltscontainer ausgeräumt, um mit kurzfristig engagierten freiwilligen Medizinern eine weitere Impfstraße für Fußgänger einzurichten. Das Technische Hilfswerk (THW) ist obendrein zur Unterstützung alarmiert, unter den Polizeibeamten, die den Verkehr zwischen Stadtmitte und Bensberg so gut es geht, aufrecht zu erhalten versucht, macht bereits der Plan die Runde, am nächsten Samstag, wenn der Impf-Drive-In wieder öffnet, eine Einsatzhundertschaft zur Verstärkung anzufordern.

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Das Technische Hilfswerk (THW) bringt nach einem Stromausfall am Impf-Drive-In ein Aggregat.

„Um 6 Uhr heute früh standen die ersten schon an“, berichtet Feuerwehrpressesprecher Elmar Schneiders. Um halb sieben war seine Feuerwehrkollegin Nicole Haag mit Verstärkung vor Ort, eigentlich sollte der Drive-In erst um 9 Uhr öffnen. Doch sobald die ersten Ärzte da waren, haben die Verantwortlichen losgelegt. „Die Nachfrage der Menschen nach Impfungen ist einfach riesig“, sagt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Bergisch Gladbach, Frank Haag.

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Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am Impf-Drive-In der Feuerwehr Bergisch Gladbach auf dem Parkplatz Heidkamper Tor.

Tanja Paas aus Odenthal Strahlt: Um hundert Meter in der Schlange voranzukommen, hat sie „nur“ eine halbe Stunde benötigt. Nun ist am anderen Ende des Parkplatzes bereits das Zelt in Sicht, in dem die Unterlagen geprüft werden.

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Damilie Deußen aus Bergisch Gladbach hat es bis in der Schlange kurz vor die Impfstelle geschafft. Die Eltern wollen sich die dritte Impfung holen.

Nadine und Ronny Deußen sind mit ihrem sechsjährigen Sohn Felix schon weiter. Nach zwei Stunden Anstehen haben sie nur noch wenige Meter, die sie von ihrer Booster-Impfung trennen. Sohn Felix genießt es mit Mütze und Handschuhen, heute mal etwas mehr „Handy-Zeit“ zu haben. Dann geht’s in den Impfraum, den das THW nach einem Stromausfall gerade mit einem Notstromaggregat versorgt hat.

Cat-Ballou-Musiker in der Schlange – Konzerttour abgesagt

In der Schlange steht auch Dominik Schönenborn, Keyboarder und Mitbegründer „Cat Ballou“. Die Band hat gerade ihre Weihnachtstour abgesagt. „Auch wenn wir es noch gedurft hätten, da wollten wir verantwortungsbewusst handeln, im Sinne der Besucher, aber auch unserer Crew und unserer Familien“, sagt der 34-jährige Vater zweier Kinder. Er selbst holt sich an diesem Morgen bereits die dritte Impfung.

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Auch Musiker Dominik Schönenborn von der Band Cat Ballou steht am Impf-Drive-In der Gladbacher Feuerwehr an, um sich die dritte Corona-Schutzimpfung zu holen.

Auch wenn im Tourbus strikte Maskenpflicht galt und sich die Musiker vor jedem Treffen testeten. „Man muss jetzt alles tun, um sich und vor allem andere zu schützen“, sagt Schönenborn. „Das hier ist ein tolles Angebot. Und dass die Impfbereitschaft jetzt offensichtlich so hoch ist, ist doch super“, findet der Bergisch Gladbacher und schaut die etliche Hundert Meter lange Menschenschlange entlang.

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Feuerwehr-Löschzugführer Felix Floerke steigt auf eine Stufe, wendet sich an die Wartenden: Das Orga-Team um Christian Fischer von der Feuerwehr hat gerade noch eine weitere Impfstraße einrichten können. Es gehe jetzt gleich etwas zügigerer, sagt Floerke. Die wartenden Fußgänger applaudieren.

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Nicole Haag von der Feuerwehr regelt die Einfahrt in den Impf-Drive-In auf den früheren Zanders-Parkplatz Heidkamper Tor an der Bensberger Straße unweit der Agentur für Arbeit.

Margarete und Dietmar Becher steigen erleichtert die vom THW errichtete Fußgängerbrücke herauf. Gerade haben sie den Piks bekommen, für den sie drei Stunden lang angestanden haben. „Ging doch noch relativ schnell“, sagt er und freut sich, während die beiden die Autoschlange passieren.

Impfinteressenten kamen bis aus der Eifel nach Bergisch Gladbach

Neben „GL“ warten darin Impfinteressenten mit Kölner, Oberberger oder Leverkusener Kennzeichen. Reinhold Berger ist mit seiner Familie aus der Eifel angereist: „Wir wollten ohnehin Freunde im Bergischen besuchen, da sind wir hier vorbeigekommen“, sagt der Familienvater im Van mit Bitburger Kennzeichen.

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Auch Bergisch Gladbachs THW-Leiter Stephan Menrath hilft mit am Impf-Drive-In von Feuerwehr, Kreis und Ärzten der Kassenärztlichen Vereinigung.

Mehr als 1500 Biontech-Impfdosen haben die Impfärzte der Kassenärztlichen Vereinigung am Samstag im Impf-Drive-In und an den Fußgängerspuren innerhalb von sieben Stunden verimpft. Und nächsten Samstag von 9 bis 16 Uhr geht’s an derselben Stelle weiter. „Wir wollen beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder gerne mithelfen,“ sagt Stephan Menrath,, der als Ortsbeauftragter vom THW in Bergisch Gladbach, am Samstag mit fünf Helfern den Einsatz unterstützte.

„Die Feuerwehr macht hier aber auch einen super Job“, sagt ein Polizeibeamter, der auf der Bensberger Straße den Verkehr regelt. „Und die machen das ehrenamtlich.“

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