„Stürmische Zeiten“Kreisdechant nimmt Bergisch Gladbacher Kirchenstreit in Predigt auf

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In der Kirche sitzen mit roten Jacken und Narrenkappen bekleidet Bergisch Gladbacher Karnevalisten, vorne redet Kreisdechant Norbert Hörter.

Norbert Hörter (r.) thematisierte den Streit um das Modellprojekt Bergisch Gladbach in der Predigt in der Karnevalistenmesse.

Norbert Hörter, Kreisdechant von Rhein-Berg, griff in der Karnevalistenmesse den Streit um das Modellprojekt Bergisch Gladbach auf.

Eigentlich wäre mit der elften Karnevalistenmesse in St. Laurentius ein jeckes Jubiläum zu feiern gewesen. „Schön gerechnet“, wie Kreisdechant Norbert Hörter einräumte, weil die Messe in den vergangenen 13 Jahren zweimal ausgefallen sei. Aber es werde ja derzeit einiges schöngerechnet.

Nicht nur das lag über der Messfeier, auch die anhaltende Auseinandersetzung vor allem der Katholiken aus den Pfarreien in Refrath, Frankenforst und dem Bergisch Gladbacher Westen mit dem „Modellprojekt“ einer neuen Pastoralen Einheit und damit verbundene Kritik an Kreisdechant Hörter als neuem Leiter des Seelsorgeteams dieser Pastoralen Einheit war schon mehrfach auch von führenden Karnevalisten kritisch aufgegriffen worden.

Hörter selbst erwähnte das Thema in seiner Predigt lediglich kurz und allgemein: „Alles mal hinter sich lassen können. Das ist nicht immer so einfach, auch in Situationen, in denen es stürmisch ist, so wie im Moment in der katholischen Kirche in dieser Stadt. Und trotzdem gehört dazu, dass wir dem anderen zugestehen, dass er es gut meint“, so Hörter. „Egal wie unterschiedlich die Gedanken sind. Das gilt für die Kirche, das gilt für die Politik in dieser Stadt, die ja auch nicht immer ein Herz und eine Seele ist“, so Hörter.

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Selig, die Fastelovend feiern, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Norbert Hörter, Kreisdechant des Rheinisch-Bergischen Kreises

Die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu, von der im Evangelium des Tages die Rede war, ergänzte Hörter in seinen Ausführungen um eine weitere: „Selig, die Fastelovend feiern, denn ihnen gehört das Himmelreich“, so der Seelsorger im Hinblick auf die Sätze, die dem Menschen Momente des Glücks verheißen.

„„Selig“ ist sozusagen der Himmel auf Erden. Und was ist der Fasteleer anderes als der „Himmel auf Erden““, erläuterte Hörter. Er sei sich „felsensicher, egal was kommt: Der Herrgott ist nicht Zuschauer aus dem Himmel, er ist mit dabei.“

Nicht mehr auf Erden mit dabei war Franz Miebach, Vollblutkarnevalist und Wagenbauer (De Schluppühle) und überzeugtes Gemeindemitglied. Seiner gedachten nicht nur die Karnevalisten anlässlich des Sechswochenamts für den Verstorbenen besonders.

Gemeinsam entzündeten Prinz Frank III. und Kinderprinz Felix II. die Kerze, die Zugleiter Helmut Kraus gestiftet hatte und die bis zum Zoch an Karnevalssonntag in Laurentius brennen soll. Schnell angezündet hatten die beiden Tollitäten die Festkerze, gleich darauf Prinzenführer Frank Mehren allerdings einen großen Schreck eingejagt, als die Federn am Hut von Frank III. wie schon bei der Schützenpatronatsfestmesse auf der Hand in die Kerzenflamme gerieten. „Frank“, zischte Mehren. Der drehte sich um und die Gefahr an den Federn hinter ihm war gebannt. Wenn sich doch nur alles so leicht beheben ließe.

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