Mit Bus und Bahn durchs BergischeEntdeckungen im Land des Bergbaus

Lesezeit 6 Minuten
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Der Förderturm auf dem Lüderich

  • Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
  • Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
  • Diese Tour führt Sie auf die Spuren des Bergbaus.

Rhein-Berg – Wussten Sie, dass noch bis vor 41 Jahren in der Region rund um Bensberg Zink- und Bleierz abgebaut wurde, teils Hunderte Meter tief unter der Erde? An vielen Stellen ist längst Gras über die Relikte aus dieser Zeit gewachsen, an manchen Orten aber kann man bis heute der jahrhundertealten Bergbaugeschichte des Bensberger Erzreviers nachspüren – und den Sagen und Legenden, die sich um die Erzvorkommen tief in den Bergen ranken.

Unsere Entdeckungstour beginnt in Bensberg, wo sich die einzige U-Bahn im Rheinisch- Bergischen Kreis befindet. Vom Busbahnhof direkt über der U-Bahn-Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 1 erreichen wir den Ausgangspunkt am Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in wenigen Minuten, wenn wir die Steinstraße an der Fußgängerampel überqueren, dann hinauf zur Schloßstraße gehen, diese schräg rechts überqueren, auf dem Fußweg hinauf zur Straße Burggraben gehen und dieser nach rechts bis zum Museum folgen.

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Die Zahlen entsprechen im Folgenden den in der Karte eingetragenen Ein- und Umstiegsorten, die Buchstaben im Text (x) markieren Sehenswürdigkeiten.

1 – Eine Schmalspurbahnlok weist vor dem Türmchenhaus den Weg zum Museum

(A), das im Schatten des Bensberger Rathauses (B) dienstags bis freitags von 10 bis 14 Uhr sowie an Wochenenden und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet hat (Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro). Neben einer sehenswerten Bergbausammlung kann man in einem Schaubergwerk im Untergeschoss hautnah erleben, wie die Bergleute früher unter Tage gearbeitet haben. Vom Museums geht’s die Straße Burggraben hinunter, die Schloßstraße querend wieder hinunter zum Busbahnhof.

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2 – Vom Bensberger Busbahnhof

mit der Linie 423 geht’s nun in Richtung Königsforst (Abfahrt ab Busbahnhof Bensberg Mo-Fr tagsüber halbstündlich jeweils um 23 Minuten und 53 Minuten nach; samstags stündlich um 23 Minuten nach; sonntags stündlich um 54 Minuten nach).

Rasch verlassen wir Bensberg und fahren auf der Friedrich-Offermann-Straße aus Bensberg hinaus in den mehr als 2500 Hektar großen Königsforst (C), der sich von der Kölner Stadtgrenze hinauf bis zum Tütberg links unserer Straße erstreckt. Ein Großteil des Waldgebiets ist Naturschutz- und FFH-Gebiet. Bald erreichen wir Forsbach und sehen kurz nach der ersten Ampelkreuzung am Ortseingang in einer Rechtskurve aus dem rechten Busfenster die frühere Kult-Gaststätte und Disco „Whisky Bill“ (D), die ebenso weithin bekannt war wie das Rösrather Möbelzentrum im Nachbarort.

3 – An der Ersatzhaltestelle Bensberger Straße verlassen wir den Bus,

gehen vorsichtig durch die Umleitungsstrecke über den Bahnübergang und dann gleich links auf dem Fußweg zum Bahnhof Rösrath.

4 – Am Bahnhof Rösrath steigen wir in die Regionalbahn 25 in Richtung Overath/Oberberg/Lüdenscheid

(Abfahrt Mo-Sa tagsüber halbstündlich um 14 und 44 Minuten nach, sonntags bis 11.44 Uhr lediglich stündlich). Nachdem unser Zug den ersten Bahnübergang passiert hat, sollten wir rechts aus dem Fenster schauen, um Haus Venauen (E) zu sehen. Das herrschaftliche Anwesen, dessen Name sich von „Finawen“ (sumpfige Aue) herleitet, war einst ein Adelssitz, wurde in der NS-Zeit als Gauschule der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und nach dem Krieg als belgisches Internat genutzt, bevor es zur heutigen gehobenen Wohnanlage ausgebaut wurde. Auf einer Eisenbahnbrücke geht es über die Sülz zum Bahnhof Hoffnungsthal (F).

Rechts sehen wir durch die Bäume Haus Stade, eine ehemalige Wasserburg. Der Bahnhof selbst ist auf aufgeschüttetem Gestein errichtet worden, das aus dem Bergrücken zwischen dem Sülz- und Aggertal stammt, den wir wenige Minuten später in dem 1087 Meter langen Hoffnungsthaler Tunnel durchqueren. Seit 1910 verbindet er die beiden Täler. Auf der anderen Seite erreichen wir den Bahnhof Honrath, der zu Lohmar und damit bereits zum Rhein-Sieg-Kreis gehört. Jetzt achtgeben, wenige Kilometer weiter überquert unser Zug ein Eisenbahnviadukt (H), wir sehen unter uns den Ort Bombach und rechts jenseits der Bundesstraße die Aggerhütte, eine historische Industrieanlage, in der früher Erz aus dem Lüderich verhüttet wurde, dessen Ausläufer wir gerade im Tunnel durchquert haben.

5 – Am Bahnhof Overath verlassen wir den Zug

und steigen am Busbahnhof in die Buslinie 420 in Richtung Bensberg (Abfahrt Mo-Fr halbstündlich um 5 und 35 Minuten nach, samstags stündlich um 35 Minuten nach, sonntags stündlich um 5 Minuten nach).

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Die Tour führt auch zum Barbarakreuz mit Aussicht.

Vor einem Kreisverkehr passieren wir rechts die Pfarrkirche St. Wal. 

Mit Bus, Bahn und ein Stück zu Fuß führt unsere Tour zum Förderturm auf dem Lüderich (l.) zum Barbarakreuz mit Aussicht (o.r.) und (darunter, jeweils v.l.) durch den Hoffnungsthaler Tunnel, übers Bombacher Viadukt, zur Overather Kirche St. Walburga und ins Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg, wo sich der Bergbau vergangener Zeiten hautnah erleben lässt. Durch die Siedlung Ferrenberg fährt der Bus hinauf nach Heiligenhaus und dann wieder hinunter ins Sülztal.

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Im Bergischen Museum für Bergbau, Handwer und Gewerbe lässt sich der Bergbau vergangener Zeiten hautnah erleben.

6 – Im früheren Bergmannsort Steinenbrück steigen wir an der gleichnamigen Haltestelle aus,

wenn wir auf einem etwa vier Kilometer langen Spaziergang (ca. anderthalb Stunden reine Gehzeit) hinauf auf den Lüderich steigen wollen, um uns dort unter anderem den historischen Förderturm des Hauptschachts (J) und das Barbarakreuz (K) anzuschauen (siehe kleine Karte). Sagen zufolge sollen früher Zwerge im Berg gewohnt und das Erz abgebaut haben. Und Riesen, die in prächtigen unterirdischen Schlossanlagen residierten. In Wirklichkeit aber war die Arbeit im Berg wohl vor allem eins: ein Knochenjob. Wir überqueren die Olper Straße an der Ampel, gehen die Römerstraße hinauf, folgen ihr nach links, an einem Bolzplatz vorbei und dann schräg rechts bergauf. Am Ende geht es am früheren Auguststollen weiter geradeaus auf einem Weg bergauf, bis wir auf den mit weißer „15“ auf rotem Grund markierten Bergbauweg stoßen, dem wir nach rechts (!) folgen. Der Bergbauweg führt uns zum Förderturm mit reich bebilderter Infotafel. Im ehemaligen Maschinenhaus lockt das Golfplatz- Bistro auch Wanderer zur Einkehr.

Danach geht’s zurück zum Zaun des Golfplatzes, der auf dem Gelände der 1978 stillgelegten Erzgrube Lüderich und ihrer riesigen Aufbereitungsanlage errichtet wurde, die sich bis hinunter ins Tal erstreckte. Außerhalb des Zauns gehen wir nach links zum ausgeschilderten Barbarakreuz mit prima Ausblick ins Tal samt Mariengrotte im alten Luftschutzbunker, bevor wir zurück zum Golfplatztor gehen, dann links bergab, an der nächsten Kreuzung erneut links, mit den Markierungen „A1“ und „A2“ zurück ins Tal zur Bushaltestelle (siehe Kartenausschnitt). Abfahrt Richtung Bensberg wochentags jeweils um 21 und 51 Minuten nach (samstags 51 Minuten nach und sonntags 19 Minuten nach der vollen Stunde). Zwischen der Steinenbrücker Mühle und dem Alten Zollhaus hindurch geht es bald über die Sülz.

An der zentralen Ampelkreuzung im folgenden Untereschbach sehen wir links auf der Ecke das gelbe Gebäude der Eschbacher Mühle (L) und rechts die Bahnhofstraße (M), die unter der Autobahn 4 hindurchführt und ihren Namen von der Bahnlinie hat, die von 1912 bis in die 60er Jahre Hoffnungsthal mit Lindlar verband und zeitweise auch das aus dem Lüderich geförderte Metall abtransportierte. Der Bahnhof Untereschbach befand sich etwa dort, wo heute die A4-Unterführung ist. Über Mitteleschbach und Obereschbach, in dessen Nähe es früher weitere Erzbergwerke wie die Grube Weiß bei Moitzfeld gab, fahren wir zurück nach Bensberg – von dessen erzreicher Vergangenheit wir nun ein bischen mehr erfahren und erlebt haben.

Die Tour auf einen Blick

Start/Ziel: Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Burggraben 9-21, 51429 Bergisch Gladbach-Bensberg.

Dauer: Je nach Anschluss und Zwischenstopps, mit Schaubergwerksbesichtigung und Spaziergang auf Lüderich 5 bis 6 Std.

Anfahrt: Mit Auto: Nach Bensberg, dort in Straße Am Stockbrunnen, an Aldi-Markt vorbei und dann rechts auf kostenfreien Parkstreifen neben der Straße ohne Zeitbegrenzung, kostenpflichtige Parkplätze Mo-Sa direkt am Bergischen Museum.

Mit ÖPNV: Bus- oder Bahnfahrt nach Bensberg Busbahnhof, Fußweg von dort im Text beschrieben.

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