Nach 24 JahrenPfarrer Johannes Börsch geht in den Ruhestand – Ein Gespräch

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Geistliche und weltliche Heimat zugleich: 24 Jahre war Pfarrer Johannes Börsch in Altenberg tätig. Nun nimmt er Abschied.

Geistliche und weltliche Heimat zugleich: 24 Jahre war Pfarrer Johannes Börsch in Altenberg tätig. Nun nimmt er Abschied.

  • Ende August heißt es für Monsignore Johannes Börsch Abschied nehmen.
  • Wir haben mit dem scheidenden Priester gesprochen.
  • Er sagt: „Der Bergische Dom hier ist meine Heimat.“

Altenberg – Monsignore Johannes Börsch wird Ende August in den Ruhestand versetzt. Die offizielle Verabschiedung des leitenden Pfarrers des katholischen Kirchengemeindeverbands Odenthal, Altenberg und Burscheid wird aber bereits in der Messe am Sonntag, 7. Juli, 10.30 Uhr, im Altenberger Dom stattfinden. Beim anschließenden Empfang im Kapitelsaal von Haus Altenberg besteht Gelegenheit, sich persönlich zu verabschieden. Mit Pfarrer Johannes Börsch sprach Stephanie Peine.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Altenberg?

Johannes Börsch: Keine Frage – der Dom.

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Ist es etwas Besonderes, Pfarrer in Altenberg zu sein?

Natürlich! Der Bergische Dom hier ist meine Heimat. Hier habe ich schon als Schüler im Chor gesungen. Und dann werde ich hier plötzlich Pastor. Aber es liegt auch daran, dass so viele Leute hierher kommen, um wunderschöne Ereignisse zu feiern. Und dabei hilft dieser Ort.

Altenberg ist auch ein wichtiger Ort für die Ökumene. Entwickelt sie sich wunschgemäß?

Der Dom ist eine katholische Kirche, die simultan genutzt wird. Das ist wie in einer Ehe; damit es nicht kracht, muss man sich an die Regeln halten. Das geschieht hier von beiden Seiten. Gott sei Dank steht mir mit Pfarrerin Posche eine umgängliche Rheinländerin gegenüber. Natürlich haben wir oft verschiedene Meinungen, aber es ist eine gute Zusammenarbeit und viel Wohlwollen zu spüren. Wir haben regelmäßige ökumenische Kontakte – aber ein bisschen Wettbewerb schadet ja auch nicht.

Gibt es etwas, worum Sie Protestanten beneiden?

Nein. Höchstens um ihr wunderschönes Pfarrzentrum.

Leitende Pfarrer benötigen manchmal schon Manager-Qualitäten. Bleibt da für den Seelsorger noch Platz?

Zur Person

Monsignore Johannes Börsch ist seit 1995 Pfarrer in Altenberg und seit 2009 leitender Pfarrer des katholischen Kirchengemeindeverbandes Odenthal, Burscheid und Altenberg.

1944 in Großblumberg (Wipperfürth) geboren, aufgewachsen in Immekeppel und Moitzfeld, machte er 1964 Abitur am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach. Anschließend studierte er in Bonn Theologie, später auch in München. 1971 wurde er im Kölner Dom zum Priester geweiht.

Nach Kaplanstellen in Wipperfürth und Neuss war er 13 Jahre Direktor des Erzbischöflichen Collegium Marianum und wurde danach Generalvikar des Apostolischen Administrators von Kasachstan und Mittelasien, um in der ehemaligen Sowjetunion kirchliche Strukturen aufzubauen.

Vor 24 Jahren kam er als Seelsorger in seine bergische Heimat zurück. (spe)

Ich denke, bei mir schon. Die Zeit für Kranken- oder Antrittsbesuche nehme ich mir. Aber ich bin auch Dienstgeber für mehr als 60 Leute, muss jede Rechnung anweisen.... Daher war es eine kluge Entscheidung des Bistums, Verwaltungsangestellte zur Entlastung einzusetzen. Ich habe allerdings noch keinen Verwaltungsleiter. Aber hoffentlich mein Nachfolger.

Hätten Sie sich auch einen anderen Beruf vorstellen können?

Vielleicht etwas ähnliches. Vielleicht Lehrer, vielleicht auch Arzt.

Leiden Sie an dem Imageschaden, den das katholische Priestertum, die Katholische Kirche in den vergangenen Jahren wegen der Missbrauchsfälle erlitten hat?

Ich kann nur in meinem Bereich so transparent arbeiten wie möglich. Hier ist die Bude immer voll, treffen sich die verschiedenen Gruppen zum Austausch. Ich merke keine Vorbehalte. Meine Gläubigen halten zu ihren Priestern.

Was müsste sich in der Kirche ändern, damit die Arbeitsbedingungen für Priester besser wären?

Die Einstellung von Verwaltungsleitern ist ein richtiger Schritt. Aber es müsste auch ein neues Feuer brennen. Die Nachwuchsförderung ist wichtig. Feuer entzündet sich an Feuer.

Wie hat sich die Zahl der Gläubigen in der Gemeinde Altenberg in den vergangenen Jahren entwickelt?

Hier halten sich die Rückgänge im Rahmen, in Altenberg (hierzu zählen auch Blecher und Neschen) haben sich die Zahlen sogar ohne Zuzüge positiv entwickelt. Schwund spüre ich allerdings beim Besuch der Heiligen Messe sonntags.

Wie kann Kirche auf den Mitgliederschwund reagieren?

Nicht mit Remmidemmi-Messen. Als effektive Methode erlebe ich die Ministrantenarbeit, junge Leute einzubeziehen in liturgischen Dienst und Gemeindearbeit. Ich konzentriere mich in dieser Aufbauarbeit auf die Jugend.

Was würden Sie Ihrem Nachfolger hier in Odenthal mit auf den Weg geben wollen?

Das Bestehende zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Priester sind ja eigentlich nie im Ruhestand. Wie werden Sie die nächsten Jahre gestalten? Was haben Sie vor?

Ich werde als Subsidiar (ein Geistlicher, der in einer Pfarrei unterstützend tätig ist. d. Red.) in Bensberg tätig sein. Für Kirche ist es wichtig herauszugehen. Wir dürfen uns nicht ins stille Kämmerchen zurückziehen.

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