Kommentar zum Abbruch der LapidarienAuch kulturelles Eigentum verpflichtet

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Ein Stück Geschichte auf der Wiese: Die Steinfragmente des Doms.

Odenthal – Ein Trauerspiel mit Ansage: Jahrelang haben das Land Nordrhein-Westfalen und das Erzbistum Köln als „historische Erbengemeinschaft“ des Altenberger Doms und der ehemaligen Klosteranlage der Zisterzienser in seltener Einmütigkeit eine Lösung für die wertvolle Steine-Sammlung, die sogenannten Lapidarien, vertrödelt und die Sache einfach schleifen lassen.

Statt die mittelalterlichen Relikte des Domes, meisterliche Steinmetz-Arbeiten von hohem kunstgeschichtlichem Wert, ebenso pfleglich zu behandeln wie das Bauwerk, dem sie entstammen, hieß es immer gebetsmühlenartig: „Wir suchen eine Lösung“. Gefunden wurde aber ganz offensichtlich nichts.

Die Bitten der Betreiber überhört

Die Bitten der neuen Betreiber des Küchenhofes, auf deren privatem Grundstück die Ausstellungsvitrinen stehen und die den Platz für Veranstaltungen benötigen, überhörte man offenbar geflissentlich.

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Schnell bei der Hand war man hingegen bei der Ablehnung konstruktiver Standortvorschläge von dritter Seite. Und von denen gab es in der Vergangenheit einige. Denn um den Erhalt der geschichtlichen Zeugnisse sorgen sich viele in Altenberg.

Vielleicht kommt der Stein jetzt ins Rollen

Zwischen den vielen bürokratischen Mühlsteinen werden nun die Säulenkapitelle und Mauerreste zermahlen. Abgelegt auf der Wiese werden sie zu Steinen des Anstoßes. Man fragt sich fast, warum den Betreibern des Küchenhofs erst jetzt der Geduldsfaden gerissen ist. Jetzt haben sie  durch ihre Aktion Fakten geschaffen.

Und vielleicht bringt das den Stein ja jetzt doch noch ins Rollen und veranlasst die verantwortlichen Akteure endlich zum Handeln. Und damit ist kein schäbiger Holzverschlag in irgendeiner Ecke oder ein ebenso hässlicher und der Öffentlichkeit nicht zugänglicher Container gemeint. Denn (kulturelles) Eigentum verpflichtet. Das gilt nicht nur für Privatleute. 

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