„Probleme sind komplex“Interview zum Bürgertelefon nach dem Hochwasser in Rhein-Berg

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Elke Burgmer beantwortet Fragen am Bürgertelefon des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Elke Burgmer und Christine Schwarzenthal sind die Profis in der Organisation und der Betreuung des Bürgertelefons der Krisenstabseinheit BuMA (Bevölkerungsinformation und Medienarbeit des Rheinisch-Bergischen Kreises), sie haben das Bürgertelefon mit Unterstützung von mehreren Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreishaus gemanagt.

Wie stark ist das Bürgertelefon des Rheinisch-Bergischen Kreises derzeit frequentiert?

Wir werden im Moment täglich bestimmt um die 100 Anrufe haben. Zu Corona-Spitzenzeiten waren das viel mehr. Aber das war eine völlig andere Situation. Bei Corona waren die Fragen kurz und schnell zu beantworten. Jetzt sind die Probleme oft sehr komplex und ein Anruf löst oft viele weitere Recherchen von unserer Seite aus.

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Welches sind die dringlichsten Sorgen und Nöte der Menschen, die anrufen?

In den ersten Tagen sind viele Leute, die ihre Wohnung verloren hatten, bei Freunden und Verwandten untergekommen. Jetzt geht es darum, mittelfristige Lösungen zu finden, denn bei der Instandsetzung müssen wir mit richtig langen Bauphasen rechnen. Da sind wir mit den Städten und Gemeinden in engem Kontakt.

Es gibt außerdem unheimlich viele Spendenangebote, von Privatleuten und aus dem Handel, gerade eben von einem großen Lebensmitteldiscounter. Wir verweisen diese auch an angrenzende Gemeinden, die noch mehr Hilfe nötig haben als wir. Dritter Punkt sind Fragen zur finanziellen Entschädigung, Versicherungen oder Staatshilfen. Und natürlich aktuell der Müll.

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Wie können Sie den betroffenen Bürgern durch das Telefonat ganz konkret und aktuell helfen?

Wir sind ja gut vernetzt mit den Behörden, den Kommunen, den Hilfsorganisationen. So können wir schon während des Anrufs anfangen zu recherchieren und dafür sorgen, dass die richtigen Stellen aktiviert werden. Wir hatten zum Beispiel ein altes Ehepaar aus Burscheid drei Stunden lang am Telefon. Deren Einfahrt war wie ein Krater zusammengebrochen, beide behindert, das Gelände abgeschlossen, es war Gefahr in Verzug. Wir haben die zuständigen Stellen kontaktiert – was nicht einfach war in dieser Zeit. Aber am Ende hat es geklappt, dass man die Leute dort herausgeholt hat. 

Das Bürgertelefon zur Hochwasser-Situation des Rheinisch-Bergischen Kreises ist zu erreichen unter (02202) 13 13 13.

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