Kommentar zur Stilllegung der Kiesgrube in BlessemWas bleibt, sind offene Fragen

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Mit Bannern an vielen Stellen im Dorf hatten die Blessemer ihre Haltung  zum Kiesabbau am Ortsrand kundgetan.

Erftstadt-Blessem – Der Widerstand war unübersehbar, die Botschaft unmissverständlich. „Keine Kiesgrube mehr in Blessem“ stand auf den gelben Bannern an Fassaden, Balkonen, Zäunen, Garagen. Auch in den Bürgerfragestunden, die im Erftstädter Rat eigens für die Flutopfer eingerichtet worden waren, haben es immer wieder Bürger gefordert: Der Tagebau am Blessemer Ortsrand darf seinen Betrieb nicht wieder aufnehmen.

Dass jetzt die Entscheidung gefallen ist, den Betrieb nicht fortzusetzen, ist einfach logisch. Nicht nur, weil man die Ängste der Menschen ernst nehmen muss, die so eine Katastrophe erlebt haben. Sondern auch, weil die Gefahr, die von dem tiefen Loch so nah am Ort ausgeht, ganz real ist. Obendrein darf bezweifelt werden, dass der Betrieb wieder reibungslos angelaufen wäre. Manch einer hatte schon angekündigt, er werde sich notfalls vor den anrollenden Kieslastwagen auf die Straße setzen. So weit muss es nun nicht kommen.

Bürger dürfen nicht wieder im Regen stehen gelassen werden

Alles gut also? Nicht ganz. Denn noch sind Fragen offen. Wie wird verhindert, dass Blessem noch einmal so eine Katastrophe erlebt? Wie wird der See, der in einem Teil der Grube angelegt wird, gesichert? Wie sehen die Konzepte zum Hochwasserschutz an der Erft aus – nicht nur in Erftstadt, sondern auch flussaufwärts? Klar ist, dass auch die Fachleute im Moment diese Fragen nicht abschließend beantworten können. Genauso klar ist, dass die Menschen ein Recht darauf haben, die Antworten so schnell und präzise wie möglich zu erfahren.

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