Special OlympicsStolze Judoka aus Frechen gehen mit Goldmedaille zum Bäcker

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Auf dem Foto sind die Judoka aus Frechen mit Gi-Kimono und Gürtel zu sehen: Stephanie Drescher, Trainer Henning Schäfer, Andrea Kuhne und Timo Karmasch. Auf dem Foto fehlt Bastian Wind.

Gemeinsam sind sie stark - Die siegreichen Judoka vor ihrem Trainingszentrum in Frechen-Buschbell: Stephanie Drescher, Trainer Henning Schäfer, Andrea Kuhne und Timo Karmasch. Auf dem Foto fehlt Bastian Wind.

Die Special Olympics World Games haben sich für vier Judoka aus Frechen gelohnt. Sie kamen mit einer Silber- und drei Goldmedaillen nach Hause.

„Eine Goldmedaille um den Hals hängen zu haben, das ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, sagt Stephanie Drescher. Timo Karmasch und Andrea Kuhne nicken. Zusammen mit Bastian Wind haben die vier Judoka bei den Special Olympics World Games im Juni in Berlin drei Goldmedaillen und einmal Silber abgeräumt. „Superstolz“ sei er, sagt auch ihr Judo-Trainer, der Diplomsportlehrer Henning Schäfer. „Das ist ein Riesen-Erfolg.“

Für das Team waren die erfolgreichen Tage in Berlin Erlebnisse und Emotionen pur. Die Bilder von ihrer Siegerehrung bei der größten inklusiven Sportveranstaltung mit tausenden Sportlern aus 170 Nationen in 26 Sportarten gingen um die Welt. Kein Wunder, dass Stephanie Drescher später beim Bäcker sofort erkannt wurde. „Aber ich hatte ja auch noch immer meine Goldmedaille um den Hals“, sagt sie. In Berlin wollte ein kleiner Junge Autogramme von ihnen. „Viele haben auch gesagt, ich kenne Sie aus dem Fernsehen“, erinnert sich Andrea Kuhne. Ein Erfolg, der möglicherweise dem Leben der vier erfolgreichen Sportler eine neue Perspektive gibt.

Training bei der Gold-Kraemer-Stiftung in Buschbell

Die Special Olympics World Games stehen weltweit für Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung. Das neu gewonnen Selbstbewusstsein kann für die vier Judoka Auftrieb für ein selbstbestimmtes Leben inmitten der Gesellschaft sein. Alle vier Judoka kommen vom 1. Budokan-Verein Hünxe, begeisterten sich schon als Jugendliche für die Sportart ID-Judo, eine Judo-Variante für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung.

Seit über vier Jahren trainieren sie nun gemeinsam mit Henning Schäfer und seinem Team im Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport (ZABS) der Gold-Kraemer-Stiftung in Frechen-Buschbell, unterstützt vom Landschaftsverband Rheinland, der Bundesagentur für Arbeit und den gemeinnützigen Werkstätten Köln.

Training mit Weltmeisterin Anna-Maria Wagner

„Unser Training ist ein Vollzeit-Job“, sagt Timo Karmasch. Vor den World Games gab es sogar ein exklusives Vorbereitungstraining mit der Judo-Weltmeisterin und Bronzemedaillengewinnerin von Tokio, Anna-Maria Wagner. Die vier siegreichen Judoka wohnen selbstbestimmt in Frechen im „Ambulant Betreuten Wohnen“ und haben schon einige Praktika absolviert. „Das war toll. Ich habe mit Kindern gearbeitet und möchte vielleicht Erzieherin werden“, sagt Andrea Kuhne.

Genau das sei es, was ihnen ihre sportlichen Erfolge gebe, sagt Henning Schäfer. „Vor allem Selbstvertrauen für ein Berufsleben auf dem ersten Arbeitsmarkt und Teamgeist.“ „Zusammen sind wir unschlagbar“ ist das Motto von Timo Karmasch, Andrea Kuhne, Stephanie Drescher und Bastian Wind. Der nächste Wettkampf kommt bestimmt. Vielleicht in vier Jahren bei den nächsten Special Olympics World Games in Perth, Australien.

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