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Hürther Dieter WeyrichEin Leben mit Mode und Promis

Lesezeit 3 Minuten

Ein Leben zwischen Mode, Promis und Gastronomie. Dieter Weyrich hatte schon früh Kontakt in die prominente Szene von Berlin.

Hürth-Efferen – Das „Planet Hürth“ ist seine Arbeit, sein Ruhepol, sein Wohnzimmer, sein Leben. Auch wenn Dieter Weyrich eine Wohnung in Efferen ganz in der Nähe seiner Gaststätte hat. Die meiste Zeit verbringt der Kult-Kneipier in seinem „Planet“, wo er die Zeit mit seinen Gästen genießt und gerne sein Leben Revue passieren lässt. Denn das war ganz schön aufregend.

Ein Besuch kürzlich versetzte Weyrich mit Volldampf in die Vergangenheit. Eine E-Mail von zwei ehemaligen Kolleginnen hatte ihn erreicht. In dem Schreiben kündigten die beiden Düsseldorferinnen ihren Besuch im „Planet Hürth“ an – und versprachen, „einen Sack voll bunter Erinnerungen“ mitzubringen. „Wir satteln unsere Pferde“, schrieben sie verheißungsvoll und grüßten bestens gelaunt als „die zwei Trullas aus Düsseldorf“.

Der 65 Jahre alte Kneipier stützt sich gut gelaunt an der Theke ab und lässt seine Gedanken schweifen. „Karin und Ruth waren damals Verkäuferinnen in meinen Geschäften“, erinnert er sich und schmunzelt. „Ganz liebe und lustige Mädels. Mein Gott, das alles ist schon 40 Jahre her.“ Das war Anfang der 1970er Jahre.

Bevor der junge und dynamische Dieter Weyrich die Edelboutiquen in Düsseldorf führte, hatte er mit Prominenten aus der Modebranche zu tun. Seine Lehre als Hotelfachmann hatte er in Hamburg gemacht, war dann schnell zu einem Restaurant gewechselt, das am Kurfürstendamm in Berlin lag und Filmproduzent Artur „Atze“ Brauner gehörte.

Weyrich: „Da habe ich als Oberkellner die Promis bedient.“ Schnell rutschte er selber ins Rampenlicht und arbeitete als Model. Es ging für ihn nach London, Paris und Mailand, bis er die Verantwortung für mehrere Boutiquen in Berlin bekam.

Neben der schillernden Modewelt und prominenter Umgebung lernte Dieter Weyrich den großen Stress kennen. „Irgendwann war alles zu viel“, erinnert er sich. „Da bin ich nach Teneriffa geflüchtet.“ Das war 1969.

Auf der kanarischen Insel fand er einen Job in einem Hotel, in dem er unter anderem auch Modenschauen organisierte. Doch aufgrund fehlender Papiere musste er bald darauf zurück nach Deutschland. In Berlin wollte er ausharren, bis er für die Rückkehr nach Teneriffa grünes Licht bekommen sollte. Doch es kam anders. „Ich traf eine Gruppe Düsseldorfer. Ganz durch Zufall. Und die überredeten mich, für einen Tag zum Karnevalfeiern nach Düsseldorf zu kommen.“ Dieter Weyrich dachte damals nicht lange nach. „Ich fand mich kurz darauf schunkelnd und feiernd in Düsseldorf wieder.“ Der Zufall trieb seine Karriere weiter voran. Per Zeitungsinserat wurde ein Geschäftsführer für eine Edelboutique-Kette in der Düsseldorfer Innenstadt gesucht. „Ehe ich mich’s versah, hatte ich eine Wohnung und einen Dienstwagen.“ Und da kamen auch Karin und Ruth als Verkäuferinnen ins Spiel.

Die beiden sollten Dieter Weyrich auch nach Köln begleiten, wo er am 8. August 1972 seinen ersten eigenen Laden, das „Jeans Corner 1“, auf der Zülpicher Straße eröffnete. Einige Monate später kam „Jeans Corner 2“. Es folgte „Jeans Corner 3“ in Kerpen-Sindorf. Im Oktober 1977 eröffnete Weyrich dann „Die kleine Kneipe“ auf der Berrenrather Straße. „Da sind die Bläck Fööss und viele andere verkehrt“, berichtet er. „Da wurde gefeiert und gefeiert. Das war eine wunderbare Zeit.“

1997 musste „Die kleine Kneipe“ schließen, und Dieter Weyrich entschied sich, das „Planet Hürth“ zu übernehmen. Und wer war Weyrichs erster Gast in Hürth? „Hans Meiser“, kommt seine prompte Antwort. Dank der Hürther Medienmeile und Weyrichs beachtlichem Bekanntenstamm herrscht häufiger Rummel im „Planet Hürth“ – nicht ohne Promi-Faktor. Gesichter aus der Musikszene und aus dem Fernsehen wie Mario Barth trifft man dort. Weyrich: „Aber die Prominenten können hier in Ruhe verkehren. Hier wird keiner belagert oder belabert.“

Dieter Weyrich ist glücklich, dass sein turbulentes Leben ausgerechnet im Planet Hürth in Efferen zur Ruhe gekommen ist. „Hier werden sie mich wohl raustragen müssen.“