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„Usjebomb & Opjebaut“Bläck Fööss erinnern mit Zeitrevue in der Flora an die Nachkriegsjahre in Köln

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Bläck Fööss präsentieren Programm zu Usjebomb & Opjebaut

Bläck Fööss präsentieren Programm zu „Usjebomb & Opjebaut“

An vier Abenden gibt die Band musikalische Einblicke in die Nachkriegszeit. Auch die Premiere eines neuen Songs steht auf dem Programm.

Zum Gedenken an den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs geben die Bläck Fööss unter dem Titel „Usjebomb & Opjebaut“ vom 8. bis zum 11. Mai vier Konzerte in der Kölner Flora. Mit der dritten Ausgabe der Zeitrevue möchte die Band das Publikum mit auf eine Zeitreise in die Kölner Nachkriegszeit nehmen.

Gründungsmitglieder der Bläck Fööss haben Nachkriegszeit miterlebt

Gespielt werden Lieder aus früheren Revuen, aber auch neuere Titel der Band stehen auf dem Programm. „Die Gründungsmitglieder hatten als Kinder diese Zeit noch erlebt, waren also noch nah dran, als sie das Lebensgefühl der 40er Jahre in dem Lied ‚Usjebomb‘ festhielten“, sagt Psychologe und Buchautor Wolfgang Oelsner, der die Revue gemeinsam mit Journalistin und Buchautorin Monika Salchert und Autor und Schauspieler Stephan Henseler moderieren wird.

Seit 2005 lässt die Band die Ereignisse der Nachkriegsjahre im Zehnjahres-Rhythmus wieder aufleben. Inzwischen hat sich die Besetzung, mit Ausnahme von Pianist Andreas Wegener, fast vollständig geändert. „Was bleibt, ist das Anliegen“, sagt Oelsner. 80 Jahre nach Kriegsende sei nicht nur die Gefahr durch Blindgänger noch nicht gebannt. „Auch seelisch und gesellschaftlich ist noch längst nicht alles entschärft.“ Aus der Trauma-Forschung wisse man, dass das Erleben von Angst, Schuld und Scham auch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden könne.

Bläck Fööss präsentieren neuen Song bei „Usjebomb & Opjebaut“

Um Traumata von Kindern, deren Eltern im Krieg aufgewachsen sind, geht es auch in dem neuen Song der Band mit dem Titel „Freiheit un Demokratie“, der im Rahmen von „Usjebomb & Opjebaut“ erstmals zu hören sein wird. „Do wor Schold, Schand und Schäämde unger’m Alldaach versteckt“ heißt es dort. Und weiter: „Et lööt sich nit verdränge, wie dat uns hät jepräch.“

Seit der ersten Ankündigung der Revue im Dezember 2024 hat sich die Band in der Zwischenzeit intensiv mit den Liedern des Programms auseinandergesetzt: „Wir sind an einem anderen Punkt jetzt angekommen“, sagt Bläck Fööss-Sänger Mirko Bäumer. „Als wir uns im Proberaum mit den Liedern beschäftigt haben, hatte das eine ganz andere Wirkung auf uns. Wir hatten, glaube ich, alle das Gefühl, dass wir das Lebensgefühl der Zeit im Proberaum transportieren.“

Zeitzeugen und ehemalige Bandmitglieder bei „Usjebomb & Opjebaut“

„Lieder rufen Gefühle hervor und machen Erlebtes wieder spürbar“, sagt auch Oelsner. „Mehr noch: Es wird Sprache. Das Geschehen bleibt kommunizierbar über Generationen hinweg.“ Das Programmheft von vor zehn Jahren werde inzwischen sogar im Oberstufen-Unterricht behandelt, so der Psychologe.

Das musikalische Programm der Zeitrevue wird ergänzt von kurzen Interviews mit Zeitzeugen, die per Video eingeblendet werden. Außerdem hat die Band ihre ehemaligen Mitglieder Kafi Biermann, Ralph „Gus“ Gusovius, Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa als Gäste eingeladen. Tickets sind noch für Samstag, 10. Mai, um 20 Uhr und Sonntag, 11. Mai, um 18 Uhr erhältlich.