„Jüdisches Leben erwacht"Jüdische Kulturwochen im Rhein-Erft-Kreis gestartet

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Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt führte Frank Rock, Helge David Gilberg und Dieter Spürck (v.l) durch die Ausstellung.

Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt führte Frank Rock, Helge David Gilberg und Dieter Spürck (v.l) durch die Ausstellung.

Kerpen/Rhein-Erft-Kreis – Zum Auftakt der Jüdischen Kulturwochen eröffneten Landrat Frank Rock und Bürgermeister Dieter Spürck die Ausstellung „Shalom Chaverim. 1700 Jahre jüdisches Leben in der Region Rhein-Erft-Rur“ im Foyer des Rathauses. Die Kulturwochen starteten am jüdischen Feiertag Sukkot, dem Laubhüttenfest, und enden kurz vor Chanukka, dem Lichterfest.

Die Städte haben eine Veranstaltungsreihe ausgearbeitet und in einem Programmheft zusammengestellt. Die Veranstaltungen reichen von Stadtspaziergängen mit Führungen über Lesungen, Filmvorführungen und Radtouren bis hin zu Vorträgen und Konzerten. Abschließend findet am 25. November ein Konzert mit Giora Feidmann im Bergheimer Medio statt.

Geschichte der jüdischen Gemeinde im Rhein-Erft-Kreis

„Ich bin fasziniert von dem reichhaltigen Programm. Ich habe das Gefühl, durch die vielen wunderbaren Veranstaltungen erwacht das jüdische Leben“, sagte Aaron Knappstein, Präsident der Kölsche Kippa Köpp. Wichtig sei aber vor allem, für jüdischen Freundinnen und Freunde einzustehen.

Die von der Arbeitsgemeinschaft der Archive in den Kreisen Rhein-Erft und Düren realisierte Ausstellung zeigt die Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Region bis in die Gegenwart. Die frühen Zeugnisse des Zusammenlebens und der Verfolgung sowie Gleichheit, Toleranz und Integration in den Jahrhunderten bis 1933 werden thematisiert. Zudem informiert die Ausstellung über Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung während der Shoah. Des Weiteren werden die Synagogen und Bethäuser sowie die jüdischen Schulen und Friedhöfe dargestellt. Auch das Gedenken nach 1945 sowie die heutige Situation werden geschildert.

Christliche und jüdische Kultur haben sich beeinflusst

Dabei wird deutlich, wie christliche und jüdische Kultur und Tradition einander über Jahrhunderte beeinflusst haben. „Die Angebote sollen zum Nachdenken anregen und dazu beitragen, dass wir besser miteinander reden können. Lasst uns aufhören übereinander zu reden und gemeinsam unsere Geschichte mit Respekt, Anerkennung, zukunftsgewandtem Handeln und Liebe schreiben“, sagte Helge David Gilberg, Mitglied des Vereins „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Die Ausstellung wird gleichzeitig in allen Städten des Kreises zu sehen sein, jeweils ergänzt um spezifische Geschichten. Die Kerpener Ausstellung präsentiert Leihgaben aus der Judaica-Sammlung von Aviel Tromm und eine Laubhütte, passend zum Laubhüttenfest, die in jüdisch-katholischer Kooperation von Dagmar Bilstein, Roman Carnott sowie Daniela, Markus und Mark Lessmann gebaut wurde. „Ich freue mich sehr darüber, Teil der Kerpener Geschichte zu sein, und bin diesem Land dankbar für das, was ich erreicht habe“, sagte Shuli Grohmann, die vor 46 Jahren nach Deutschland kam. Durch ihren Gesang und Moshe Fleisher, der sie am Piano begleitete, wurde die Veranstaltung musikalisch umrahmt.

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Die Ausstellung ist bis zum 28. Oktober im Foyer des Kerpener Rathauses, Jahnplatz 1, montags bis mittwochs, 8.30 bis 12 Uhr, donnerstags, 13.30 bis 18.30 und samstags, 9 bis 12 Uhr geöffnet. Anschließend wird die Ausstellung ab dem 15. November bis zum 24. April im Haus für Kunst und Geschichte, Stiftsstraße 8, aufgebaut sein. Dort sind die Öffnungszeiten montags und dienstags, 9 bis 12 Uhr und donnerstags 14 bis 18 Uhr. Offene Führungen finden um 18.30 Uhr am 7. Oktober, 4. November, 2. Dezember, 6. Januar, 3. Februar, 3. März und 7. April sowie nach Vereinbarung statt. Alle Veranstaltungen während der Jüdischen Kulturwochen sind auf der Internetseite des Rhein-Erft-Kreises zu finden.

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