Jüngste Sterneköchin DeutschlandsJulia Komp auf kulinarischer Weltreise

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Julia Komp bei der Arbeit.

  • Sie wollte schon immer mal ins Ausland, jetzt hat sie es geschafft.
  • Der Startpunkt von Komps Weltreise ist Katar.
  • Die orientalische und asiatische Küche fasziniert die gebürtige Engelskirchenerin.

Kerpen/Doha – Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp ist zu ihren „Lehr- und Wander-Monaten“ gen Osten aufgebrochen. Vor einigen Tagen bestieg die bisherige Küchenchefin von Schloss Loersfeld in Kerpen den Flieger in Richtung Doha, der Hauptstadt von Katar am Persischen Golf. „Seit zehn Jahren arbeite ich in der Küche. Ich wollte immer mal weg, aber immer kamen große Möglichkeiten dazwischen“, sagt die hochdekorierte 29-Jährige. Ihre Titelsammlung reicht von der Kölner Stadtmeisterschaft 2010 über den Michelinstern im Dezember 2016 bis zum Doppelgold im Salon Mondial Dubai 2018.

Fasziniert ist die gebürtige Engelskirchenerin besonders von der orientalischen und der asiatischen Küche. Außerdem habe sie noch nie in den Küchen von Zwei- oder Drei-Sterne-Restaurants gearbeitet. Diese beiden Ziele will sie nun verfolgen. Deshalb brach sie nach Neujahr zu neuen kulinarischen Ufern auf und reiste in den Orient. Über Doha, den Oman und Abu Dhabi geht es weiter nach Asien hinein. Bangkok, Indonesien, Shanghai, Hongkong und Macau sind weitere Stationen.

Vorfreude und Eifer

Es sind auch Praktika und Besuche bei berühmten Kollegen in anderen Ländern geplant: Taiwan, Vietnam, Kambodscha, Laos, die Philippinen, aber auch Japan und Südkorea stehen auf dem Reisezettel. Mit einem „Schlenker“ über Marokko und Beirut im Libanon endet die lehrreiche Weltreise.

Julia Komp platzt fast vor Vorfreude und Eifer: „Ich koche schon jetzt sehr leicht und asiatisch. Aber das möchte ich einfach einmal so richtig lernen.“ Während der Arbeit oder nur im Urlaub schaffe man es kaum, sich in die zahlreichen Kniffe und Besonderheiten, die Gewürze und Geschmacksnuancen einer Landesküche zu vertiefen, berichtet die junge Expertin: „Jetzt bin ich einfach mal weg. Nach den ersten Tagen hab ich noch gar nicht richtig realisiert, was mich erwartet.“

Flexibler Zeitplan für die Reise

Über Gewürzmärkte mit ihren 1001 Gerüchen und Farben ist sie schon geschlendert. Süßspeisen und Zutaten hat sie schon probiert. Der Zeitplan für das kommende Dreivierteljahr ist noch nicht bis ins Detail fixiert, aber schon heute steht eine ganze Reihe von Praktika fest.

Kurz nach dem Jahreswechsel machte sich Komp auf nach Doha.

Kurz nach dem Jahreswechsel machte sich Komp auf nach Doha.

Der Rest werde sich während der Reise ergeben, sagt die 29-Jährige: „Viele Gäste und Bekannte fanden das mutig, aber ich denke, dass ich einfach noch nicht genug gelernt habe. Ich möchte noch mehr erfahren, und deshalb mache ich jetzt diese Reise.“

Ihr Wunsch: ein eigenes Restaurant in Köln

In diesen Tagen ist Julia Komp auf dem Weg ins Sultanat Oman. „Abenteuer in der Wüste“ hat sie diesen Auftakt der Weltreise überschrieben. Obwohl noch nicht bis ins letzte Detail feststeht, in welchen Sterneküchen sie noch überall mitarbeiten darf, weiß Julia Komp aber schon recht genau, wie es nach ihrer Lernreise weitergehen soll: „Ich möchte in Köln mein eigenes Restaurant eröffnen, damit sind solche Aktionen wie diese Reise dann erst mal vorbei. Ich habe einen coolen Geschäftspartner, alles ist bereit, nur die Location fehlt noch. Das ist eine kleine letzte Last, an die ich denke.“

Am liebsten wäre ihr, wenn sie einfach nur „eine alte, leere Fabrikhalle“ in Köln finden und ansprechend neu gestalten könne. Und dann möchte sie sich ihren zweiten Stern erkochen – mit all dem Wissen, das sie auf ihren Reisen zusammengetragen hat. Dass ein Koch-Thema derzeit Deutschland umtreibt, findet die frühere Kerpener Küchenchefin lustig.

Auf den Wirbel um Franck Ribérys mit Blattgold überzogenes Steak angesprochen, teilte sie aus Doha ihr Unverständnis mit: „Ich weiß nicht, das finde ich irgendwie nicht so gut. Gold ist kostbar, und es gibt auch so sehr gutes Fleisch. Am Steak an sich wird sich durch das Gold nichts verändern. Es wird einfach nur teuer. Nicht meine Welt.“

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