AusflugtippHaus für Ahnenforschung in Kerpen zeigt auch Geburtsurkunde von Adolph Kolpings

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Das Bild zeigt Susanne Kremmer und Susanne Harke-Schmidt, die die ersten Ergebnisse zur Ausstellung zum Thema Archivarbeit zeigen.

Susanne Kremmer (l.) und Susanne Harke-Schmidt zeigen erste Ergebnisse zur Ausstellung zum Thema Archivarbeit.

Das Haus für Kunst und Geschichte ermöglicht einen Blick in die Vergangenheit.

Im Herzen der Kolpingstadt liegt das Haus für Kunst und Geschichte. Gegenüber der Stiftskirche und als Eckgebäude des Stiftsplatzes an der Stiftsstraße findet sich das ehemalige Gemeindehaus und spätere Amtsgericht, das die Stadt Kerpen 1996 als zentralen Ort für Vergangenes wie Gegenwärtiges widmete.

Für einen Besuch im Haus für Kunst und Geschichte nennt die Stadtarchivarin und Vorsitzende des Vereins der Heimatfreunde Stadt Kerpen, Susanne Harke-Schmidt, gute Gründe: Neben der Dauerausstellung zur Archäologie mit Funden aus der Jungsteinzeit, der römischen Zeit und der frühen Neuzeit findet sich aktuell im zweiten Geschoss die sehenswerte Gemäldeausstellung der Künstlerin Gerda Laufenberg mit dem Titel „Rette sich wer kann!“.

Birgit Immisch, die hier als Mitarbeiterin der Abteilung, Schulen, Sport und Kultur ebenfalls ihr Büro hat, hatte die Kölner Malerin eingeladen. Mit parodistischem Blick und flottem Pinselstrich nimmt die Künstlerin das Verhältnis der Geschlechter aufs Korn, aber auch Themen wie Umweltverschmutzung setzt sie in großformatigen Gemälden in Szene. Mehr noch lädt das Haus aber zum Stöbern und Arbeiten ein.

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Digitaler Blick ins Jahr 1798

Besucherinnen und Besucher können sich unter fachkundiger Anleitung am Computer durch die Akten und Dokumente kommunaler Überlieferung des Stadtarchivs scrollen. Als Fundgrube für Familien- und Ahnenforscher empfiehlt Harke-Schmidt das digitale Archiv. Bereits unter napoleonischer Herrschaft sei seit 1798 ein Standes- und Personenregister geführt worden, mit Geburts-, Ehestands- und Todesdaten Kerpener Bürgerinnen und Bürger.

Wer sich auf ein Gespräch mit den Spezialistinnen für Archivarbeit, Susanne Kremmer und Susanne Harke-Schmidt, einlässt, erfährt einiges über den fachgerechten Umgang mit den Originaldokumenten. Die Urkunden sind teils versehen mit prachtvollen Siegeln, aus Tierhäuten, später aus handgeschöpftem Papier oder weniger säurebeständigen Papiermaterialien wie Lumpen oder Holzspänen, die im voll klimatisierten Keller lagern.

Das Bild zeigt Susanne Harke-Schmidt, die die Geburtsurkunde von Adolph Kolping in den Händen hält.

Susanne Harke-Schmidt zeigt die Geburtsurkunde von Adolph Kolping.

Auch wenn das Kellerarchiv für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich ist, können Geschichtsinteressierte mit den Archivarinnen einen Termin für eine Führung vereinbaren. Sehenswert zeigt sich etwa die Geburtsurkunde Adolph Kolpings in schwungvollen handgeschriebenen Lettern auf Französisch. Der Vater Peter Kolping taucht hier als „Pierre Külping“ auf, Sohn Adolph als „Adolphe“. „Dem ewigen Streit um die eigentliche Schreibweise des Namens ist das Dokument also wenig zuträglich“, sagt Susanne Harke-Schmidt. Das „ph“ sei im 1903 errichteten Denkmal vor der Minoritenkirche zugunsten des „f“ wahrscheinlich einfach der ersten deutschen Rechtschreibreform Anfang des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen, vermutet die Archivarin.

Zu schaffen machen den Archivarinnen übrigens Schädlinge. Die Papierfische fressen gern Zellulose und stärkehaltige Materialien. Mit Fallen wird eventueller Befall überwacht, Dokumentenneuzugänge kommen zunächst in eine Quarantänestation. Geöffnet ist das Haus für Kultur und Geschichte dienstags und mittwochs, 9 bis 12 Uhr, donnerstags, 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage der Stadt. www.stadt-kerpen.de

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