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Kommentar

Kommentar zur Politprominenz
CDU weiß, dass Wahl in Rhein-Erft kein Selbstläufer ist

3 min
Außenansicht des Landtags Nordrhein-Westfalen.

Um ihren Parteikolleginnen und -kollegen im Wahlkampf zu helfen, verlassen etliche Minister ihre Büros in Düsseldorf.

Die Wahlkämpfenden erhalten auffällig viel Unterstützung von Politikerinnen und Politikern aus Bund und Land. Was dahinter steckt.

Mit Dorothee Feller ging es am Freitag (15. August) los. Die NRW-Schulministerin sprach bei einer Veranstaltung der CDU im künftigen Haus der Bildung im ehemaligen Kloster Mater Salvatoris über „Allgemeine Herausforderungen des Bildungssystems und über eine Digitalisierungsoffensive“. Und wie es in Zeiten von Wahlkämpfen üblich ist, wird sie denselben Vortrag in diesen Wochen auch in Krefeld, Kempen oder Königswinter halten.

Schließlich soll der Parteibasis etwas geboten werden – denn die Mitglieder waren es ja, die in Nacht- und Nebelaktionen Wahlplakate aus Druckereien abgeholt, in Autos verstaut und an Laternenmasten aufgehängt haben und die an den Wochenenden bis zum Wahltermin am 14. September an Ständen für ihre Partei und auch für sich werben, sofern sie einen Sitz im Rat ihrer Stadt oder im Kreistag anstreben.

Karl-Josef Laumann kommt gleich zweimal in den Rhein-Erft-Kreis

Die Christdemokraten jedenfalls fahren groß auf, und man könnte meinen, das Kabinett der Landesregierung verlege in den kommenden Wochen seinen Sitz von Düsseldorf in den Rhein-Erft-Kreis. Was ja per se keine schlechte Idee wäre. Zudem: An repräsentativen Räumen fehlt es zwischen Elsdorf und Wesseling angesichts der hohen Schlösser-Dichte nun wirklich nicht. Weitere drei Ministerinnen und ein Minister aus dem Landeskabinett rühren vor dem Wahltag der Werbetrommel für ihre Partei – Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kommt gleich zweimal.

Da will der Präsident der Minister natürlich nicht fehlen: Hendrik Wüst macht in der kommenden Woche in Brühl Station, und das standesgemäß im Kaiserbahnhof. Zudem hat sich Besuch aus Berlin angesagt: Vier CDU-Bundestagsabgeordnete machen Wahlkampf fernab des Reichstags, wobei es nicht die hiesigen Parlamentarier Georg Kippels (Bedburg) und Detlef Seif (Weilerswist) sind.

Christina Stumpp, stellvertretende Generalsekretärin der Bundes-CDU, war auf Besuch in Bad Münstereifel.

Christina Stumpp, stellvertretende Generalsekretärin der Bundes-CDU (r.), 2023 bei einem Besuch in Bad Münstereifel.

Christina Stumpp aus Baden-Württemberg und Philipp Amthor aus Mecklenburg-Vorpommern haben eine weitere Anreise vor sich – aber Köln/Bonn ist ja nicht weit; Norbert Röttgen dagegen kann von Bonn aus eigentlich mit dem Fahrrad nach Bedburg fahren, gute Kondition vorausgesetzt. Ebenfalls vorbei kommt Paul Ziemiak, als ehemaliger CDU-Generalsekretär auch kein Unbekannter.

Es sind nun nicht gerade die Hinterbänkler aus dem Kabinett und dem Berliner Parlament, sondern die erste Garde. Daraus darf die CDU Rhein-Erft eine gewisse Wertschätzung ableiten. Aber es ist auch Ausdruck dessen, dass die Parteiführung um Romina Plonsker Erfolge auf Kreisebene und in den zehn Städten nicht als Selbstläufer betrachtet.   Da ist zum einen die AfD als große Unbekannte.

Romina Plonsker ist CDU-Vorsitzende im Rhein-Erft-Kreis

Romina Plonsker (r.) ist CDU-Vorsitzende im Rhein-Erft-Kreis

Nach ihren Stimmenzuwächsen zuletzt bei der Bundestagswahl tritt sie in allen zehn Kommunen an, stellt in Elsdorf und Bergheim Bürgermeisterkandidaten, zudem einen Landratskandidaten. Zudem lassen die jüngsten Umfragen auf Bundesebene nichts Gutes für die CDU – und andere Parteien – erwarten. Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass Wahlen auf kommunaler Ebene mehr von Personen als durch Parteiprogramme entschieden werden.

Gleichwohl herrscht in weiten Teilen der CDU   eine erkennbare Aufgeregtheit, die mitunter zu ungewohntem Aktionismus – nicht zuletzt auch auf Social Media – führt. Landrat Frank Rock wie auch etliche der   Bürgermeisterkandidaten und Bürgermeisterkandidaten scheinen in Endlosschleifen um Wählerstimmen zu kämpfen.

Am Abend des 14. September werden sie wissen, ob sich der Aufwand ausgezahlt hat.