„Stimmung sehr gedrückt“Wie Trauernde im Bonner Münster Abschied von Stadtdechant Picken nehmen

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Trauernde nehmen Abschied von Stadtdechant Wolfgang Picken im Bonner Münster.

Trauernde nehmen Abschied von Stadtdechant Wolfgang Picken im Bonner Münster.

Der persönliche Abschiedsbrief des Stadtdechanten liegt im Bonner Münster aus. Zur Beisetzung gibt es auch einen Livestream.

Wolfgang Picken wusste, wie man Statements setzt. Wie kaum ein anderer Geistlicher sorgte der Bonner Stadtdechant immer wieder für Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit. Am Samstag (27. Januar) ist Dr. Wolfgang Picken nach kurzer, aber schwerer Krankheit gestorben.

Bereits in den vergangenen Tagen nach seinem Tod hatten Trauernde die Gelegenheit, sich persönlich von Stadtdechant Picken zu verabschieden. Bereits mehrere Tausend Menschen sind seit Sonntag in die Krypta im Bonner Münster gekommen, um Wolfgang Picken zu gedenken.

Picken hatte selbst einen Abschiedsbrief an seine Gemeinde verfasst. Dieser Brief liegt in ausgedruckter Form neben dem Grab des Stadtdechanten im Bonner Münster aus. Trauernde können sich ein Exemplar zum Andenken mitnehmen.

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Abschiedsbrief von Wolfgang Picken liegt im Bonner Münster aus

„Persönliche Worte anlässlich meines Todes“ war der Abschiedsbrief von Wolfgang Picken überschrieben. Bereits im November hatte er den eigenen Nachruf verfasst. Picken bedankt sich darin emotional von allen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben. „Das hat mir gutgetan und mich sehr getragen.“

Ohne die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer wäre sein Dienst „ohne Kraft und Wirkung“ geblieben, so Picken weiter. „Godesberg oder jetzt an der Münsterbasilika und für die ganze Stadt Bonn: Wir haben viel bewegen dürfen!“

Wenn er jetzt gehe, geschehe dies im Gefühl der Dankbarkeit und Zufriedenheit, weil er auf ein erfülltes Leben zurückblicken dürfe. Rührend sind aber auch die Passagen des Abschiedsbriefs, in denen er um Verzeihung bittet. „Ich habe Menschen missverstanden und Wichtiges nicht gesehen oder gehört. Ich habe enttäuscht und verletzt.“ Dafür bitte er aufrichtig um Verzeihung, auch wenn es nicht möglich sei, dies ungeschehen sein zu lassen.

Beisetzung Wolfgang Picken: Totenvesper und Exequien werden live im Internet übertragen

Bis 15 Uhr am Freitag (2. Februar) haben Menschen Gelegenheit, persönlich Abschied von Dr. Picken zu nehmen. Um 18 Uhr am Freitagabend soll dann die Totenvesper für den Verstorbenen stattfinden. Die Totenvesper für Wolfgang Picken wird per Livestream (hier klicken) aus der Münsterbasilika in Bonn übertragen.

Stadtdechant Wolfgang Picken im September 2022 im Kreuzgang des Bonner Münster.

Stadtdechant Wolfgang Picken im September 2022 im Kreuzgang des Bonner Münster.

Die Exequien werden am Samstag, den 3. Februar 2024, um 10 Uhr im Bonner Münster gehalten. Erzbischof Rainer Maria Woelki wird die Totenmesse als Hauptzelebrant leiten. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Gruft der Münsterpfarrer. Auch die Exequien werden per Livestream (hier klicken) übertragen.

Stadtdechant Picken wird im Kreuzgang der Münsterbasilika beigesetzt

Der verstorbene Stadtdechant wird am Samstag in der Gruft im Kreuzgang der Münsterbasilika beigesetzt. „Betet für Eure Seelsorger“, steht auf der Bronzeplatte. Fünf der insgesamt zwölf Grabkammern, die für Münsterpfarrer vorgesehen sind, sind bisher belegt.

Anstelle von Kränzen und Blumen wird im Sinne des Verstorbenen um eine Spende zugunsten der Münster-Stiftung gebeten, IBAN: DE43 3705 0198 0000 0225 33, Stichwort: Dr. Wolfgang Picken.

Es wird mit einem großen Andrang an Trauernden gerechnet. Die Bonner Münsterkirche wird ab 8.30 Uhr geöffnet. Reservierte Plätze wird es nur für die Familie geben. Wer einen Platz ergattern möchte, sollte also früh vor Ort sein.

Tod Wolfgang Pickens kam völlig überraschend: „Wir wussten nichts“

Der Tod des Bonner Stadtdechanten hatte für große Bestürzung gesorgt. Selbst engste Mitarbeitende im Stadtdekanat Bonn erfuhren erst im Nachgang von seiner schweren Erkrankung und seien „aus allen Wolken gefallen am Samstagnachmittag“, erklärt Stefan Schulz, leitender Pressesprecher im Stadtdekanat Bonn gegenüber Domradio.de. „Wir wussten nichts.“

Es sei wohl Dr. Pickens Wunsch gewesen, dass nur die Familie und die engsten Freunde in seine Krankheit eingebunden waren. Es handelte sich um eine hochaggressive onkologische Erkrankung. „Im Gebet und in Gedanken sind wir bei seiner Familie und bei den vielen Menschen, die sein so plötzlicher Tod sprachlos zurücklässt“, erklärte Schulz.

Auch kurz vor der Beisetzung gestand Schulz ein: „Die Stimmung ist schon sehr gedrückt.“ Man versuche aber auch, sich an den schönen und lustigen Erinnerungen mit Picken zu halten.

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