Der Inhaber führt die Gaststätte künftig weiter. Seine Verkaufspläne hat er zu den Akten gelegt und kocht an den neuen, veränderten Öffnungszeiten.
Franz Drecker macht weiter„Zum Alten Turm“ in Stadt Blankenberg steht nicht mehr zum Verkauf

Franz Drecker macht weiter in der Gaststätte „Zum Alten Turm“, den Verkauf hat er aufgegeben.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Es war eine kleine Bombe, die Franz Drecker vor einigen Monaten platzen ließ. Die Gaststätte „Zum Alten Turm“ bot er zum Verkauf an, nach sechs Generationen sollte Schluss sein mit dem Familienbetrieb in Hennef -Stadt Blankenberg. Nach der Trennung von seiner Frau hatte er innegehalten und noch einmal neu gedacht. Denn am liebsten wäre er Schreiner geworden, doch die Familienräson brachte ihm den Küchenmeister und ein exzellent geführtes Restaurant ein.
Jetzt hat er die Verkaufspläne zu den Akten gelegt und macht weiter. Für die vielen Stammgäste und Anhänger seiner Küche sicherlich eine gute Nachricht. Ein ganzes Bündel von Gründen hat ihn zu seiner Kehrtwende bewogen: „Durch die neuen Öffnungszeiten ist Ruhe reingekommen.“ Eingespielt hat sich, dass das Restaurant von Montag bis Freitag von 11.30 bis 15 Uhr sowie von 17 bis 22 Uhr geöffnet ist.
Durch die neuen Öffnungszeiten ist Ruhe reingekommen.
Eine wichtige Rolle spielt wohl auch seine neue Lebensgefährtin. „Mit dem Personal läuft es gut, da ziehen alle mit. Es ist wesentlich entspannter“, schildert Drecker. Es gibt zudem handfeste marktwirtschaftliche Argumente. „Der Verkauf gestaltet sich schwierig. Der Makler meinte zu mir: ‚Das gibt nichts mehr.‘“
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Das Lokal liege „zu abgelegen“, es gibt keine Laufkundschaft. Und wahrscheinlich ist das Restaurant vor allem an seine Person gebunden, das macht eine Veräußerung nicht einfacher. Zu den vielen kleinen Bausteinen gehören sicherlich auch die Reaktionen der Kunden: „Viele haben mir gesagt, dass sie traurig sind, dass es immer so lecker war. Sie kamen sogar mit Präsenten. Da habe ich ein, zwei Mal ein Tränchen verdrückt“, gibt der 49-Jährige unumwunden zu.
Seine Idee, doch noch einmal Schreiner zu werden, hat er ebenfalls hintangestellt. „Den Schreinerjob, wie ich ihn mir vorgestellt habe, gibt es hier in der Gegend wohl nicht mehr“, erzählt er. „Ich hätte CNC-Fräser werden können, aber das ist nicht das, was ich mir darunter denke.“
Jetzt hat er einen Schlussstrich gezogen und über die sozialen Medien schon bekannt gegeben, dass es weiter geht. „Ich will da Sicherheit reinbringen“, erklärt er seinen Vorstoß. „Keiner muss bangen, dass er seinen Gutschein nicht mehr einlösen kann.“ Jeden Montag ist Schnitzel-, jeden Mittwoch Maultaschentag. Und am Freitag gibt es Reibekuchen.

Die Gaststätte„ Zum Alten Turm“ in Stadt Blankenberg wird nicht mehr verkauft.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Erste Hinweise zu Gastronomie reichen bis 1720 zurück
Das alte Fachwerkensemble am Katharinenturm aus dem 13. Jahrhundert, daher der Name, ist schon seit mindestens zwei Jahrhunderten gastronomisch genutzt. Erste Hinweise reichen sogar bis 1720 zurück.
Franz Dreckers Eltern haben 1976 noch einen Saal angebaut, er selbst hat das Gebäude energetisch fit gemacht, zum Beispiel neue Fenster eingebaut. Rund 250.000 Euro hat er investiert. Die Gaststätte „Zum Alten Turm“ ist in einem der wohl ältesten Häuser des Stadtteils über der Sieg untergebracht. Es stammt von etwa 1600.
Franz Drecker hat den Betrieb 2005 übernommen, sein Vater hat ihn bis zu seinem Tod 2017 unterstützt. Bis zu 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bis vor wenigen Monaten noch bei ihm gearbeitet. Geblieben sind 19, die jetzt jedes Wochenende frei haben. Denn Samstag und Sonntag sind Ruhetage. Es sei denn, es gibt große Feiern, Ausnahmen gibt es also immer.

