Führungskräfte der FeuerwehrLohmarer Firmenchef bringt Experten für Hochwasserschutz zusammen

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Besucher des Thementages Hochwasser/Flut schauen sich im Außengelände von Jola-Rent mobile Hochwasserschutzsysteme an.

Joachim Langen und sein Team von Jolarent hatten zum Thementag Hochwasser und Flut eingeladen. Im Außengelände wurden mobile Schutzsysteme gezeigt.

Jo Langen baute auf dem Gelände seines Unternehmens in Rösrath Teile seines Equipments auf, Aussteller zeigten Produkte zum Hochwasserschutz.

Thomas Wiel, Einheitsführer der Freiwilligen Feuerwehr in Stadt Blankenberg, war angetan von den Informationen von Marina Bier. Sie promoviert zum Thema Spontanhilfe in Wuppertal und nahm bei ihrem Vortrag den etwa 200 Führungskräften eine ganze Menge Sorge ab. Die Doktorandin machte deutlich, dass Spontanhelfer einfach und rechtssicher eingebunden werden können.

Sie werden zu Verwaltungshelfern ernannt und sind damit versichert. Schäden, die sie anrichten oder erleiden, sind damit über die öffentliche Hand gedeckt. Wiel setzte das gleich in eine konkrete Idee um. „Da müssen wir Abreißzettel entwickeln, die wir vor Ort verteilen können.“

Führungskräfte der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes kommen zusammen mit Ausstellern

Es sind genau diese Anstöße, die die Thementage bei Jola-Rent in Rösrath so interessant machen für Führungskräfte, speziell bei der Feuerwehr. Rund 200 waren am Donnerstag gekommen,  vom Deutschen Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk oder von @fire, einer internationalen Organisation.

Hochwasser und Flut hatte Jo Langen, Organisator, Unternehmer und Ehrenamtler im Katastrophenschutz, in diesem Jahr zum Schwerpunkt gemacht. Die Ahr-Flut hallt noch nach, da gab es im Rhein-Sieg-Kreis zu Weihnachten 2023 schon das nächste Ereignis.

Ein hochkarätiges Fachpublikum lauschte in einer der Hallen den Vorträgen der Spezialisten.

Ein hochkarätiges Fachpublikum lauschte in einer der Hallen den Vorträgen der Spezialisten.

Der frühere Berufsfeuerwehrmann hatte hochkarätige Referenten gefunden. So beleuchtete Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender der Expertenkommission der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes zur Aufarbeitung der Ahrflut, die Lehren aus den vergangenen Hochwassern und Großflächenlagen.

Manche dieser Vorstellungen fanden sich bereits draußen und in den Hallen bei den Produkten, die die Aussteller mitgebracht hatten. So gab es zahlreiche watfähige Fahrzeuge mit hohem Radstand zu sehen, eine Vielzahl von mobilen Hochwasserschutzsystemen. Hochleistungspumpen gehörten ebenso zum Spektrum wie Langens eigener Fuhrpark.

In der Ausstellung war eine Langen und seinem Team entwickelte mobile Unterkunft mit 24 Betten zu besichtigen.

In der Ausstellung war eine Langen und seinem Team entwickelte mobile Unterkunft mit 24 Betten zu besichtigen.

Der umfasst unter anderem einen Trailer mit Betten für bis zu 24 Menschen, unterteilt nach Männern und Frauen, einen eigenen Duschanhänger mit 20 Duschen,  einen mobilen Stabsraum, eine große Einsatzküche und eine Sandsackbefüllungs-Anlage.

Der Unternehmer mit Innovationskraft durch die Feuerwehrbrille legte in seinem Beitrag besonderen Wert auf die Vorplanung von Technik im Einsatz. Er erinnerte an die Landwirte, die mit ihren Fässern so oft schon Wasser zur Bekämpfung von Waldbränden an die Einsatzstellen gebracht haben.

In einer bundesweiten Datenbank sollen Fähigkeiten zusammengefasst werden

Er rief dazu auf, Fähigkeiten zu definieren und ausfindig zu machen. Der Schreitbaggerfahrer etwa, der sein Gerät täglich bedient, kann das routinierter als der THW-Fahrer mit gleichem Gerät. Ein Privatpilot, der ständig schwere Lasten mit einem Hubschrauber bewegt, ist geübter als der Bundespolizist.

Wir müssen den Schalter im Kopf umlegen, ich brauche den, der es täglich macht.
Jo Langen, Unternehmer und Ehrenamtler im Katastrophenschutz

Er will eine bundesweite Datenbank schaffen, in der die Fähigkeiten zusammengefasst und bestellt werden können, mit Erreichbarkeiten und  Kosten. Denn über die müsse ein Einsatzleiter als Anfordernder ja auch entscheiden. „Wir müssen den Schalter im Kopf umlegen, ich brauche den, der es täglich macht“, so Langen.

Thomas Preiß, Fachberater des THW, stellte seine Arbeit und die seiner Kollegen vor. Sie leiten an, beraten, erkunden und unterstützen, ohne dass gleich die Organisation mit einsteigen muss.  Er lud ein, Fachberater möglichst früh anzufordern.

Organisator Joachim Langen (l.) und „Wetterfrosch“ Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter kündigten Spannendes zur Meteorologie an.

Organisator Joachim Langen (l.) und „Wetterfrosch“ Dr. Karsten Brandt von Donnerwetter kündigten Spannendes zur Meteorologie an.

Das Undenkbare denken, das war das Credo von Patrick Kaminsky von @fire, die bei Erdbeben, Fluten und Waldbränden weltweit ihre Expertise einbringen. Er zeigte, wie mit standardisierten Formularen in großen Lagen eine einheitliche Sprache gefunden werden und wie hilfreich Kartografie in Flächenlagen sein kann.

Mit Dr. Karsten Brandt kam dann auch noch die Meteorologie ins Spiel, so interessant wie unterhaltsam. Er zeigte, wie sich Extremwetterereignisse ankündigen und erarbeitete mit dem Publikum die Wetterlage für den darauffolgenden Tag. Denn wieder einmal waren Sturmböen und kräftige Schauer zu erwarten.

Organisator Langen war jedenfalls sehr zufrieden: „Aus allen Teilen Deutschlands sind Führungskräfte gekommen. Die Aussteller sind also mit den Entscheidern direkt ins Gespräch gekommen.“ Wie wichtig die Feuerwehr für den Bevölkerungsschutz ist,  erwies sich wie selbstverständlich.

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