FörderschuleStadtschulpflegschaft will Schließung der Laurentiusschule in Niederkassel verhindern

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Laurentiusschule Niederkassel-Mondorf

Die Laurentiusschule in Niederkassel-Mondorf soll geschlossen werden.

2023 hat der Niederkasseler Rat die Schließung der Laurentius-Förderschule beschlossen. Die Stadtschulpflegschaft will sich damit nicht abfinden.

Das Aus für die Laurentiusschule ist beschlossene Sache. Im Sommer vergangenen Jahres hat der Stadtrat entschieden, dass die Förderschule mit den Schwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache schrittweise geschlossen wird. Seit dem Schuljahresbeginn 2023/2024 werden an der Mondorfer Schule deshalb in den Jahrgangsstufen 1 und 5 keine Schülerinnen und Schüler mehr aufgenommen werden.

Die Stadtschulpflegschaft will sich mit der unausweichlichen Schließung der Schule allerdings nicht abfinden. „In Niederkassel ist der Wille, Niederkassel als Förderschulstandort zu erhalten, ungebrochen“, behaupten Erich Abraham und Isabella Napoli, die beiden Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft in einem Brief an die Vorsitzenden der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP im Düsseldorfer Landtag sowie im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises. In dem Brief fordern die Elternvertreter einen zeitlichen Aufschub bei der geplanten Schulschließung, um eine „tragfähige Lösung“ für den Neubau der Laurentiussschule finden zu können.

Stadtschulpflegschaft Niederkassel fordert Schutzräume für Förderschüler

Die Stadtschulpflegschaft befürchtet, dass nach der Schließung der Laurentiusschule an anderen Förderschulen in der Region nicht ausreichend Plätze zur Verfügung stehen werden, um den Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf gerecht zu werden. Dies sei umso verhängnisvoller, als die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die den Schutzraum einer Förderschule benötigen, weiter wachsen werde.

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Würde die Laurentiusschule als Schutzraum wegfallen, müssten   die Schülerinnen und Schüler zwangsläufig an den allgemeinen Schulen beschult werden. Dort würden sie allerdings auf ein „völlig überlastetes System“ treffen, so die Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft.

„An dieser Stelle möchten wir betonen, dass wir das Gemeinsame Lernen in allen Bereichen, in denen es möglich ist, generell befürworten und einen Ausbau der dazu erforderlichen Strukturen (infrastrukturell wie personell) gleichbedeutend mit Nachdruck unterstützen“, heißt es in dem Schreiben an die Fraktionen in Düsseldorf und Siegburg. „Doch sind wir auch überzeugt, dass weiterhin gesonderte Schutzräume für Kinder, die aufgrund eines besonderen Förderbedarfes nicht in einem System des Gemeinsame Lernen angemessen unterrichtet werden können, ebenso erforderlich sind.“

Man wolle mit dem Brief an die Fraktionen „nicht mit Schuldzuweisungen aufwarten, sondern die Vertracktheit der Situation aufzeigen“, so Erich Abraham und Isabella Napoli. „Wir bitten nur darum, gemeinsam einen Weg zu finden, der nachhaltige, positive Auswirkungen auf die Schullandschaft der Stadt Niederkassel und gegebenenfalls auch des Umlandes haben wird.“


Mindestschülerzahl wird nicht erreicht

Hintergrund der Schließung der Laurentiusschule ist die Mindestgrößenverordnung des Landes. Sie sieht vor, dass für den Erhalt einer Schule mindestens 112 Schülerinnen und Schüler erforderlich sind. In Mondorf liegt die Schülerzahl derzeit allerdings nur bei rund 80, nicht zuletzt wegen der beengten räumlichen Situation der Schule. Eine Lösung wäre ein Wechsel der Schulträgerschaft von der Stadt Niederkassel zu einem freien Träger, der an die Mindestgrößenverordnung nicht gebunden ist.

2023 stand ein Trägerwechsel zum kirchlichen Trägers CJG St. Ansgar zur Diskussion. Es gab sogar bereits einen entsprechenden Ratsbeschluss, der von SPD, Grünen und FDP wenig später aber auf Antrag der Grünen wieder gekippt wurde. Hintergrund des Sinneswandels der Politik waren Bedenken von Eltern und Lehrerkollegium gegen St. Ansgar. Kurz darauf forderte die Bezirksregierung den Stadtrat ultimativ auf, die Schließung der Laurentiusschule förmlich zu beschließen. Dieser Beschluss wurde gegen die Stimmen der FDP-Fraktion und eines grünen Ratsmitglieds schließlich im Juni 2023 im Stadtrat gefasst. 

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