Fußball-MittelrheinligaGewitter bremst den Siegburger SV 04 aus

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Alexander Otto

Trainer Alexander Otto vom Siegburger SV 04 warnt vor der nächsten Aufgabe in Schafhausen.

Die Partie des Siegburger SV in Frechen dauerte nur 27 Minuten. Am Sonntag geht es nach Schafhausen – zu einem Gegner, der keine Gehälter zahlt. 

Alexander Ottos Debüt dauerte ganze 27 Minuten. Der neue Cheftrainer des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburg 04 hatte seine Mannschaft in vier Einheiten auf das Duell bei der SpVg Frechen vorbereitet, doch die Gewitterfront am Dienstagabend machte auch vor dem Rhein-Erft-Kreis nicht Halt. Nach einer knappen halben Stunde unterbrach der Referee die Partie (beim Stande von 0:0), 30 Minuten später schickte er beide Teams unverrichteter Dinge nach Hause. Das Spiel muss also nachgeholt werden – und zwar die vollen 90 Minuten.

„Die Null steht schon mal“, scherzte Otto hinterher. „Aber im Ernst: Wir wollten als Einheit auftreten, auf und neben dem Platz – und das haben wir von der ersten Sekunde an getan.“ Auch Sportchef Mehmet Dogan sprach von einer „spürbar guten Energie. Ich habe mich ganz entspannt zurückgelehnt, weil ich wusste: Die Jungs sind bereit.“

Was ich auf Anhieb erwarte, sind Lauf- und Zweikampfbereitschaft
Alexander Otto, Trainer des Siegburger SV 04

Laut Otto zieht die Mannschaft seit der ersten Trainingseinheit vorbildlich mit. Ganz offensichtlich auch die Last-Minute-Transfers Joran Sobiech und Manuel Kabambi, denn beide standen in Frechen in der Startelf. Vor der Partie beim Aufsteiger Schafhausen (So., 15.15 Uhr) – das Heimrecht wurde getauscht, da die beiden Rasenplätze des FC Union zu Rückrundenbeginn selten bespielbar sind – würden die Karten aber neu gemischt, betont Otto.

Dabei will der bisherige Assistenzcoach des Zweitligisten SC Paderborn sein Team auch in der zweiten Trainingswoche „nicht mit Inhalten überladen. Wir werden uns Stück für Stück dem Fußball annähern, den ich sehen will. Was ich auf Anhieb erwarte, sind Lauf- und Zweikampfbereitschaft.“

Schafhausen zahlt kein Geld

Gerade am Sonntag. „Schafhausen ist ein eingeschworener Haufen und hat trotz begrenzter Mittel eine brutale Entwicklung hingelegt“, sagt der 39-Jährige über den Verein aus dem 1707-Seelen-Dorf aus Heinsberg. Begrenzte Mittel bedeuten im Fall des FC Union: Den Spielern wird kein Geld gezahlt. Es gibt weder Monatsgehälter noch Punktprämien. Dafür eine umso größere Kameradschaft.

Der Architekt des Erfolgs heißt Jochen Küppers. Der Cheftrainer und Sportchef in Personalunion übernahm Schafhausen im Kreisliga-Oberhaus und schaffte in seiner Premieren-Saison 2014/15 die direkte Rückkehr in die Bezirksliga. Er sollte das Team zu zwei weiteren Aufstiegen führen, nämlich 2017 und in diesem Sommer.

Otto lobt Trainerkollege Küppers

Auch im Cup-Wettbewerb sorgte man regelmäßig für Furore: 2016 empfing man den Drittligisten Fortuna Köln im Verbandspokal (0:3) und holte sich zur Vorbereitung auf das „Spiel des Jahres“ professionelle Unterstützung ins Boot.

Dabei war es ausgerechnet Otto, der den damaligen Bezirksligisten als hauptamtlicher DFB-Angestellter an der Sporthochschule Köln mit einer fundierten Gegneranalyse versorgte. „Da bin ich Küppi zum ersten Mal begegnet“, sagt Otto über seinen Trainerkollegen. „Er ist ein Fachmann, der in Schafhausen Großes geleistet hat.“

Und in dieser Saison schon genauso viele Punkte geholt hat wie der SSV, nämlich vier. „Wir wollen unbedingt gewinnen, damit wir nicht unten reinrutschen“, sagt Otto. Dafür benötige man dieselbe Energie wie in Frechen. Diesmal wohl über 90 Minuten.

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