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Treffsicher und trinkfestFrissbier-WM in Troisdorf forderte die Teilnehmer

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Bei der Frissbier-WM mussten Technik und Stoffwechsel stimmen. 

Troisdorf – Schiedsrichter mit Blindenstöcken, römische Legionäre in Bierdosen-Uniformen und blass geschminkte Kimono-Jünglinge – man sah den Teilnehmern der Frissbier-WM 2022 nicht unbedingt an, dass auf dem Platz hinter der Stadthalle Leistungssport betrieben wurde, jedenfalls im weitesten Sinne. Das von Martin Ulrich und seinem Team entwickelte Fun-Sportevent bietet die wohl derzeit einzige Weltmeisterschaft, die auf Troisdorfer Boden ausgetragen wird.

Alles begann vor gut 20 Jahren beim Zelturlaub einer Männerclique am Strand in Holland, erinnert sich Mitorganisator Sven Sommerfeld: „Beim Werfen einer Frisbee-Scheibe traf ein Querschläger zufällig eine abgestellte Kölschflasche und die kippte um.“ Der daraus entstandene Wettbewerb hatte sich auf der Wiese des Kanu-Vereins an der Siegburger Aggerbrücke zum überregional beachteten Phänomen gemausert.

Erstmals gab es jetzt mit dem „Kölschen Sommerabend“ von den Paveiern, Kasalla und Miljö ein hochkarätiges Rahmenprogramm. Der Umzug auf das Mehrzweckareal gegenüber dem Rathaus war eigentlich schon für 2020 vorgesehen gewesen – doch dann kam Corona. „Ärgerlich, denn hier sind die Bedingungen nahezu optimal“, fand Sven Sommerfeld.

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Noch unmittelbar vor der ersten Runde am Samstagmorgen waren dort eigens 600 m² Rollrasen verlegt worden. Nach einem Jahr Vorlauf sollte der Reboot nun gelingen, auch wenn von den ursprünglich gemeldeten knapp einhundert Zweimann-Teams nur 69 antreten konnten.

Dabei unterwarfen sich die teils aufwändig kostümierten Mannschaften einigen wenigen, aber sehr eindeutigen Regeln: Sie standen sich auf dem zehnmal zwei Meter großen Spielfeld gegenüber. Beide Teams mussten zunächst eine Flasche Kölsch auf Ex trinken, anschließend wurden die leeren Flaschen jeweils an der Grundlinie aufgestellt.

Dann versuchten die Gegenspieler abwechselnd, die Flasche der Gegenseite mit der Frisbee-Scheibe zu treffen. Wenn ein Team damit erfolgreich war, musste die Gegenseite eine weitere Flasche Kölsch austrinken und an der Grundlinie aufstellen. Wer so zuerst sechs leere Flaschen vor sich stehen hatte, verlor die Partie.

Schiedsrichter achteten streng darauf, dass der mit dem Punktverlust einhergehende Bierkonsum konsequent und rückstandslos erfolgte: „Deshalb ist eine robuste Leber sinnvoller als eine ruhige Hand“, verriet Sommerfeld. Denn wenn ein Team eine Runde verliert, hat es auf einen Schlag gleich sechs Flaschen Kölsch intus. Allerdings betonten die Mitwirkenden unisono, dass sie genau diesen Aspekt intensiv trainiert hätten.

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Der unvermeidliche Bierkonsum muss allerdings kein Nachteil sein, wie ein Teilnehmer beteuerte: „Ab einem gewissen Alkoholpegel liegt der Frisbee richtig gut in der Hand.“ Die Abwandlung von Frisbee zur Frissbier machte also Sinn. Und tatsächlich, je mehr Runden durchgeführt wurden, desto unorthodoxer wurden die Körperhaltungen, mit denen die Plastikscheibe auf den unsicheren Weg geschickt wurden. Dankenswerterweise lud die leichte Prise auf dem Sportplatz dazu ein, weniger mit dem eigenen Unvermögen, als mit den äußeren Umständen zu hadern.

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