Inzidenz verliert an AussagekraftZahl der Corona-Krankschreibungen klettert weiter

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Arbeitsunfähig wegen Corona: Mindestens bis 30. November sind telefonische Krankschreibungen möglich.

Berlin – Straßenbahnen und Züge fallen aus wegen erkranktem Personal. Restaruants müssen ihren Service einschränken. Flughäfen haben zu wenig Kräfte für Sicherheitskontrollen. Kurz: Die Corona-Infektionen wirken sich aus. Doch die Inzidenz sagt nur noch bedingt etwas darüber aus, wie stark der Effekt der Epidemie auf Menschen und ihren Alltag ist.

Der Grund: Die Krankschreibungen wegen einer Corona-Erkrankung laufen nicht mehr parallel zu den offiziellen Infektionszahlen. Das deutet auf eine hohe Dunkelziffer an Infektionen hin, die durch die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht erfasst werden.

Nach aktuellen Zahlen der Krankenkasse Barmer, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegen, waren in der 29. Kalenderwoche vom 17. bis 23. Juli 181 Beschäftigte je 10.000 Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld wegen einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben. Das ist gegenüber dem Vormonatszeitraum ein Anstieg um rund 77 Prozent. Einen Monat zuvor fehlten 102 Beschäftigte von 10.000 Versicherten.

Verzicht auf PCR-Test nach positivem Schnelltest

Einen Wert von rund 180 Beschäftigten mit einer Corona-Infektion pro 10.000 Versicherte hatte es zuletzt in der 11. Kalenderwoche vom 12. bis 19. März gegeben. Damals betrug die 7-Tages-Inzidenz etwa 1900. In der 29. Kalenderwoche mit einem vergleichbaren Krankenstand lag die offizielle 7-Tages-Inzidenz allerdings nur bei rund 800.

Vermutet wird, dass immer mehr Menschen darauf verzichten, einen positiven Corona-Schnelltest mittels PCR-Test zu überprüfen. Doch nur Letztere fließen in die Statistiken des RKI mit ein. In Köln hatten Abwasseranalysen ebenfalls ergeben, dass sich die offizielle Inzidenz von der tatsächlichen Inzidenz deutlich unterscheidet.

In der Spitze waren dieses Jahr bis zu 235 Beschäftigte je 10.000 Barmer-Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld wegen einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben. Dies war in der Woche vom 27. März bis 2. April der Fall.

Wie aus der Analyse des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) weiter hervorgeht, gibt es massive regionale Unterschiede bei der Häufigkeit der Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Infektion.

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In Niedersachsen waren zwischen dem 17. und 23. Juli mit einer Rate von 238 je 10.000 Anspruchsberechtigten die meisten Versicherten coronabedingt krankgeschrieben. Auf Platz zwei und drei befanden sich Hessen und Rheinland-Pfalz mit 235 beziehungsweise 223 Betroffenen. Sachsen bildete in der Kalenderwoche 29 das Schlusslicht mit 124 Betroffenen je 10.000 Anspruchsberechtigten.

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