FC-Profi und Kämpfer für BanachDer 1. FC Köln trauert um Andreas Gielchen

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Andreas Gielchen mit Claudia Weigl-Banach

Andreas Gielchen mit Claudia Weigl-Banach, der Witwe des viel zu früh verstorbenen FC-Stürmers Maurice Banach. Gielchen setzte sich immer wieder für die Familie Banach ein.

Andreas Gielchen spielte von 1983 bis 1991 für den 1. FC Köln und kämpfte später rührend um Wiedergutmachung für die Banach-Familie. Am Freitagmogen verstarb er mit 58 Jahren.

Der 1. FC Köln trauert um Andreas Gielchen. Der langjährige Abwehrspieler des Klubs, der von 1983 bis 1991 165 Pflichtspiele (darunter 19 im Uefa-Cup) für den FC bestritt und mit seiner Mannschaft 1986 das Endspiel des Uefa-Pokals gegen Real Madrid erreicht hatte, verstarb am Freitagmorgen im Alter von 58 Jahren im Krankenhaus in Eschweiler.

Gielchen hatte in den vergangenen Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt und ging damit auch relativ offen um. Noch vor sechs Tagen schrieb er selbst auf Facebook, dass er sich im Krankenhaus in Eschweiler befinde: „Es gibt manchmal alles auf einmal. Zudem noch Corona-positiv und isoliertes Zimmer.“

Banach-Witwe bestürzt

Freunde und Weggefährten zeigten sich vom Tod Gielchens bestürzt, der sich in den vergangenen Jahren rührend und aufopfernd um die Familie des 1991 verunglückten, ehemaligen FC-Stürmers Maurice „Mucki“ Banach gekümmert und für sie immer wieder Gerechtigkeit eingefordert hatte. „Seit ich die Nachricht von Andreas‘ Tod erhielt, bin ich geschockt. Er war solch ein herzensguter Mensch, den ich nie vergessen werde. Sein Engagement war großartig. Ohne ihn wäre all‘ das nie möglich gewesen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, dass das Spiel für Mucki nun ohne ihn stattfinden muss. Er hatte sich so darauf gefreut“, sagt Banach-Witwe Claudia Weigl-Banach.

Ihr Mann, der als größte Sturmhoffnung Deutschlands galt, war am 17. November 1991 durch einen tragischen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen und hinterließ eine Ehefrau und zwei Kleinkinder. Dem 1. FC Köln war über viele Jahre vorgeworfen worden, die Familie komplett im Stich gelassen zu haben. Andreas Gielchen kämpfte mit großem Herz um späte Wiedergutmachung.  Dank seines Engagements wurde auch ein Tribut-Trikot zum 30. Todestag des Stürmers herausgebracht. „Andy hat wirklich alles getan, um der Familie zu helfen und Gerechtigkeit walten zu lassen. Sein Engagement war bemerkenswert“, sagt Autor und Moderator Ralf Friedrichs, der das viel zu kurze Leben des Stürmers zusammen mit Thomas Reinscheid in dem Buch „Maurice Banach – sie nannten ihn Mucki“ dokumentiert und auch mit Gielchen deshalb zusammengearbeitet hatte.

Rutemöller: „Absoluter Teamplayer“

In Erinnerung bleibt aber natürlich auch Gielchens Zeit als Spieler beim 1. FC Köln. Es war eine erfolgreiche Phase für den Klub. Gielchen, der nach seiner Kölner Zeit auch für den MSV Duisburg und Alemannia Aachen auflief, spielte mit Stars wie Bodo Illgner, Jürgen Kohler, Pierre Littbarski, Stephan Engels oder den Allofs‘-Bruder zusammen und unter Trainern wie Hannes Löhr, Christoph Daum oder Erich Rutemöller. Der FC-Vorstandsberater Rutemöller sagt: „Ich mochte Andy sehr und seine offene, sehr menschliche Art. Er war früher als Spieler immer einfach zu führen, ein absoluter Teamplayer, der dem Team oft geholfen hat. Der Kontakt zum ihm war zuletzt wieder enger. Wir haben vor knapp zwei Wochen noch telefoniert. Er war ein guter Junge, der sich mit großem Engagement um Muckis Familie gekümmert hat."

Benefizspiel am 23. März

Lange ließ sich für den 1. FC Köln kein Termin für das Benefizspiel zu Ehren von Maurice Banach finden, jetzt steht dieser nach Informationen dieser Zeitung fest: Am 23. März wird dieses im Rhein-Energie-Stadion stattfinden. „Ohne Andy – ich will das nicht glauben“, sagt Claudia Weigl-Banach.

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