Kommentar nach FC-DerbysiegBaumgarts Gespür für die richtigen Worte zur rechten Zeit

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Stiller Genießer: FC-Trainer Steffen Baumgart verfolgt die Feierlichkeiten seiner Mannschaft mit den Fans aus der Distanz.

Köln – Es ist heute auf den Tag genau ein Jahr her, da stand der 1. FC Köln mit dem Rücken zur Wand. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten den Zuschauermagneten ohnehin schon finanziell mit voller Wucht getroffen, doch nach der desillusionierenden 0:3-Niederlage im Geisterderby bei Bayer 04 Leverkusen schwanden auch im sportlichen Überlebenskampf die Hoffnungen immer mehr. Vier Punkte betrug bereits der Rückstand auf Relegationsrang 16, die Rettung schien in weiter Ferne. Nach 29 Spieltagen hatten die Kölner ganze 23 Punkte gesammelt.

Am 17. April 2022 stehen für den 1. FC Köln 46 Zähler zu Buche, die Mannschaft hat also nach 30 Spieltagen ihr Punktekonto verdoppelt. Und es spricht einiges dafür, dass sich der Fast-Absteiger der vergangenen beiden Spielzeiten, der sich in der vergangenen Saison dank Interimstrainern Friedhelm Funkel doch noch auf den letzten Drücker retten konnte, am Ende tatsächlich für das internationale Geschäft qualifiziert. Ob es nun die Europa League oder die Conference League wird, das ist vollkommen offen. Der FC hat es jedenfalls jetzt in der eigenen Hand. Aber auch das knappe Verpassen des Europapokals wäre zwar schade, allerdings kein Rückschlag, die Konkurrenz um die internationalen Plätze ist größer und besser als in den vergangenen Jahren.

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Oft wurde an dieser Stelle schon gewürdigt, welchen Anteil Trainer Steffen Baumgart an diesem Erfolg des 1. FC Köln hat. Der Coach hat in seiner ersten Saison am Geißbockheim einiges richtig gemacht, am Gründonnerstag tat er es wieder. Erstmals rief Baumgart das Ziel Europa aus, von dem man vorher beim FC nicht viel wissen wollte und es zumindest öffentlich mied.

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Es war exakt der richtige Zeitpunkt. Vielleicht hatte Baumgart nach dem so wichtigen 3:2-Comeback-Sieg gegen Mainz geahnt, dass seine Mannschaft auch im zweiten Derby gegen den Erzrivalen aus Gladbach zu einer solchen Leistung fähig ist.

Kölner Glücksmomente

Baumgart sorgte mit seiner Mannschaft auch bis jetzt schon für Momente, die den leidgeprüften Anhängern des Klubs in den vergangenen Jahren selten bis nie vergönnt waren. Zehn von zwölf möglichen Punkten holte der FC in den Duellen gegen die Nachbarn Borussia und Bayer 04 – das hatte es zuvor vor über 30 Jahren in der Saison 1989/90 gegeben. Die Fans sind wieder stolz auf ihren Verein und auf ihre Mannschaft, Vokabeln wie Stolz waren zuvor aus dem Grundwortschatz eines FC-Anhängers fast schon verschwunden.

In der Saison 2016/17 reichten dem 1. FC Köln übrigens 49 Punkte für Platz fünf und die erstmalige Teilnahme am Europapokal seit einem Vierteljahrhundert. Gewinnt das Baumgart-Team am kommenden Samstag gegen Bielefeld, hätte es diese Punktemarke jetzt schon erreicht.

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