Im Gegensatz zum vergangenen Jahr entlasten knapp 6000 Mitglieder den Vorstand des 1. FC Köln. Es ist ein Stimmungstest für die Vorstandswahl.
FC-MitgliederversammlungVorstand diesmal entlastet – Wettich erhält schlechtestes Ergebnis

Ein Blick ins Rhein-Energie-Stadion während der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln
Copyright: Lars Werner
Es war 15.15 Uhr am Samstag, da verkündete der souveräne Versammlungsleiter Michael Vesper vor knapp 6000 Mitgliedern im Rhein-Energie-Stadion im Gegensatz zu 2024 die Entlastung des Vorstands des 1. FC Köln für das Geschäftsjahr 2024/25. Es war ein erster Vorgeschmack und ein Stimmungstest für die anstehende Vorstandswahl, bei der erstmals drei Teams kandidieren.
Auf Antrag war es unter Tagesordnungspunkt sechs zu einer Einzel-Entlastung des scheidenden Vorstands gekommen. Vizepräsident Eckhard Sauren erhielt dabei mit 79,4 Prozent das beste Ergebnis. Präsident Werner Wolf kam auf 77 Prozent. Für Vize Carsten Wettich votierten dagegen „nur“ 60,9 Prozent. Aber immerhin: Diesmal wurde das Präsidium entlastet.
Im Gegensatz zu Wolf und Sauren kandiert Wettich im Team „Stroman“ erneut für den Vorstand. Zudem stellen sich noch das Team „Adenauer“ und das vom Mitgliederrat vorgeschlagene Team „Stobbe“ zur Wahl. Unter Tagesordnungspunkt sieben kommt es dann zu der mit Spannung erwarteten Wahl des neuen Präsidiums.
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Auch der Mitgliederrat wurde mit 69,1 Prozent entlastet, die Wahlkommission mit 95 Prozent und der Gemeinsame Ausschuss mit 91,7 Prozent.

Fabian Schwab (l.), Vorsitzender des Mitgliederrats des 1. FC Köln, und der scheidende FC-Präsident Werner Wolf bei der Mitgliederversammlung des Vereins.
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Mitgliederratschef Schwab rechnet mit Vorstand ab
Im vergangenen Jahr war der Vorstand auf Empfehlung des Mitgliederrats nicht entlastet worden. Vor der Versammlung lagen allerdings ein erneuter Abstieg in die 2. Bundesliga und eine einmalige Transfersperre. Ereignisse, die den Verein ins Mark getroffen hatten. Doch in der Rede von Fabian Schwab, dem Vorsitzenden des Mitgliederrats, zeigte sich erneut, wie sehr das Tischtuch zwischen dem Gremium um dem Vorstand zerschnitten ist. Oder wie es Schwab selbst formulierte: „Wer einen permanent vor das Schienbein tritt, der sollte sich nicht über ein zerrüttetes Verhältnis wundern.“
In seiner Wortmeldung hatte Schwab dem scheidenden Vorstand regelrecht abgerechnet. „Der Vorstand hat uns den Jahresbericht nicht vorgelegt. Daher können wir keine Stellungnahme dazu abgeben. Damit können wir nicht unserer satzungsgemäßen Aufgabe nachkommen. Ich muss aber sagen, dass es nur bedingt ein Jahres- und Rechenschaftsbericht war.“
Schwab holte danach weiter zum Rundumschlag gegen Wolf und Co. aus: „Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Zusammenarbeit mit dem Vorstand schwierig, schleppend und wenig konstruktiv war. Die Zusammenarbeit beschränkte sich auf Pflichttermine. Im Gemeinsamen Ausschuss war es ein ähnliches Bild. Informationen kamen nur schleppend.“ Applaus, aber auch Pfiffe waren die Folge. Gleiches Echo auch beim Thema der hybriden Mitgliederversammlung, die der Vorstand gewünscht, der Mitgliederrat aber auch diesmal abgelehnt hatte: „Eine hybride Mitgliederversammlung ist nicht das Allheilmittel für eine Mitgliederbeteiligung.“
Die Arbeit des Vorstands wirkte laut Schwab zuletzt so, „als ob man nach 90 Minuten Schlafwagenfußball in der Nachspielzeit Gas geben, um hinterher sagen zu können, man habe alles gegeben.“ Das war schon starker Tobak. Schwab hatte den Ton der bisherigen Versammlung mit seiner Rede verändert.