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Kommentar zum Wechselfehler1. FC Köln sollte an U21-Coach Mark Zimmermann festhalten

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Lesezeit 3 Minuten
Mark Zimmermann, Trainer der U 21 des 1.FC Köln auf dem Trainingsplatz mit einer Magnettafel in der Hand.

Mark Zimmermann, Trainer der U 21 des 1.FC Köln

Die Trennung vom Coach zum Saisonende steht ohnehin seit geraumer Zeit fest. Aktionismus ist fehl am Platz. Ein Kommentar.

Es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten, wenn es um sportlich existenzielle Fragen geht. Im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga West hat die U 21 des 1. FC Köln am vergangenen Samstag einen wichtigen 3:2-Erfolg bei der SG Wattenscheid 09 gefeiert, der allerdings bald schmerzhaft entwertet werden dürfte.

Trainer Mark Zimmermann und seine Assistenten haben sich in den juristischen Fallstricken der DFB-Spielordnung verheddert, als sie in der 80. Minute den 35-jährigen Routinier Thomas Kraus einwechselten und damit Paragraf 12 außer Acht ließen.

In diesem ist geregelt, dass sich maximal drei Spieler, die am 1. Juli ihr 23. Lebensjahr vollendet haben, gleichzeitig auf dem Feld befinden dürfen. Da in Lukas Nottbeck (34), Stephan Salger (33) und Dimitrios Limnios (24) bis zur Auswechslung von Limnios neun Minuten später nachweislich vier Akteure, die älter als 23 sind, mitwirkten, haben die Kölner gegen diese Regel verstoßen.

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SG Wattenscheid handelt im Sinne der Fairness

Selbstverständlich verbieten sich im Hinblick auf ein schwebendes Verfahren vorschnelle Urteile und unüberlegte Statements, die Fakten liegen aber derart eindeutig auf dem Tisch, dass alles andere als eine Wertung von null Punkten und 0:2 Toren gegen den FC kaum vorstellbar scheint. Für ein junges Team, das im Kampf um den Klassenerhalt jedes Tor und jeden Punkt dringend benötigt, bedeutete das einen harten Rückschlag.

Der 1. FC Köln kann Fehler als Team korrigieren

Die SG Wattenscheid wird die Punkte zwar am Grünen Tisch im Gegenzug nicht zugesprochen bekommen, im Sinne der sportlichen Fairness hat sie mit ihrem Einspruch trotzdem richtig gehandelt. In erster Linie wahrt sie selbstverständlich ihre eigenen Interessen, weil sie den Rückstand auf die Kölner um drei Punkte reduziert. Zudem sorgt sie für einen fairen Wettbewerb, für den ihr vor allem die unmittelbaren Konkurrenten des FC zu Dank verpflichtet sind.

Für die U 21 bedeutet das Malheur eine zusätzliche Belastung in einer ohnehin schwierigen Lage. Die Trennung von Coach Mark Zimmermann zum Saisonende steht bereits seit geraumer Zeit fest. Der Wechselfehler hat die Autorität des 49-Jährigen zwar nicht gestärkt, deutliche Differenzen zu seinem Trainer hat das Team zuletzt mit seinem Aufwärtstrend aber auch nicht erkennen lassen. Zimmermann für seinen Fehler durch eine vorzeitige Entlassung zu bestrafen, ist deshalb unnötig.

Das gilt erst recht, da es sich um einen dem Stress geschuldeten Fauxpas und nicht um einen eklatant taktischen Mangel handelt.  Die Mannschaft hat zudem trotz des mutmaßlichen Rückschlags nach wie vor alle Chancen, die Saison zu einem erleichternden Ende zu bringen.

Ohnehin sollte die Beurteilung ihrer Leistung aus der Summe aller 34 Partien bestehen. Und in denen haben die Spieler mindestens genauso viele Defizite offenbart wie ihr Trainer mit seinem Fehler am Samstag. Sollte die U 21 allerdings in die Mittelrheinliga absteigen, wird sie trotzdem traurig feststellen, dass die Partie in Wattenscheid einer der teuersten Posten auf der langen Rechnung war.

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