Nach Siegers RückzugDas hat Carsten Wettich in seiner Amtszeit beim 1. FC Köln vor

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Carsten Wettich bei der Mitgliederversammlung im September

  • Nachdem Jürgen Sieger aus „privaten Gründen“ aus dem FC-Vorstand ausgeschieden ist, folgt Carsten Wettich aus dem Mitgliederrat 67-Jährigen.
  • Was sind die Pläne des 40-Jährigen für die Vorstandsarbeit? Ein Gespräch.

Köln – Es dauerte bis Sonntagmittag, ehe der 1. FC Köln wieder auf Sendung ging.  In einer Pressemitteilung präsentierte der Verein zwei Nachrichten auf einen Schlag: In der Betreffzeile teilte man mit, der Mitgliederrat habe Carsten Wettich in den Vorstand entsandt, das war neu. Der erste Satz des Bulletins allerdings nahm dann eine Nachricht auf, die seit Samstagnachmittag in der Welt war: „Dr. Jürgen Sieger hat aus privaten Gründen sein Amt als Vizepräsident des 1. FC Köln niedergelegt.“

Schweigender Verein

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte bereits während des Derbys gegen Bayer 04 Leverkusen über die Demission des Vizepräsidenten berichtet. Aus dem Verein war dazu zunächst keine Reaktion zu bekommen, jedenfalls nicht von offizieller Seite. Wann der Vorstand geplant hatte, die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und die Öffentlichkeit zu informieren, blieb offen. Nicht wenige wurden jedenfalls kalt erwischt von der Kunde, dass der vor 97 Tagen gewählte Vorstand schon wieder reformiert wird.

Präsident Werner Wolf teilte sein Bedauern darüber mit, dass sein Vorstandsteam nur so kurz gehalten hatte. Er dankte Jürgen Sieger „für sein Engagement und haben Verständnis für seine Entscheidung“, ließ er mitteilen.

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Unerwarteter Stress

Was hinter den privaten Gründen stand, wollte Sieger nicht weiter erläutern. „Mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen“, ließ sich der 67-Jährige zitieren. Die Vermutung liegt nah, dass Sieger  beim FC auf mehr Stress als erwartet getroffen war. Zwar legte der verbliebene Vorstand großen Wert darauf, dass man sich nicht in der Diskussion über die Besetzung von Cheftrainer- und Geschäftsführerposten entzweit habe. Vielmehr sei die Zusammenarbeit bis zuletzt konstruktiv gewesen. Sieger, einer der renommiertesten Gesellschaftsrechtler im Land, gilt als nicht konfliktscheu. Doch war schon vor seinem Amtsantritt klar, dass er sich für die Zeit nach der beruflichen Karriere eigentlich vorgenommen hatte, keine Konfrontationen mehr zu suchen. Doch das hatte das Engagement beim 1. FC Köln nicht zugelassen.

Wettichs Dank

Carsten Wettich, der nun bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Herbst den Vorstand ergänzt, sprach von einer „Herausforderung“, der er sich für den FC stellen werde. „Ich bedanke mich für das Vertrauen des Mitgliederrats und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Werner Wolf und Eckhard Sauren sowie dem Team am Geißbockheim“, sagte der 40-Jährige.

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Stefan Müller-Römer, der Vorsitzende des Mitgliederrates, hatte sich in den sechs Monaten zwischen Werner Spinners Rücktritt und der Wahl des neuen Präsidiums als Interimspräsident engagiert. Nun also Wettich; einerseits, weil Müller-Römer als Selbstständiger im vergangenen Jahr erhebliche betriebliche Einbußen hatte hinnehmen müssen. Andererseits war seine Amtszeit aus einer Reihe von Gründen kein Erfolg geworden. Müller-Römer ein weiteres Mal ins Geißbockheim zu schicken, wäre wohl keine kluge Entscheidung des Mitgliederrats gewesen.

Beispiel Müller-Römer

Wettich dagegen hat mit seinen Kanzleikollegen eine Absprache getroffen. Zwar wird auch er trotz der Vorstandsentschädigung Abstriche machen müssen, doch die nimmt er in Kauf. „Stefan Müller-Römer war bereits ein halbes Jahr im Vorstand, was auch zu Lasten seines Berufes und seiner Familie ging“, sagte er und ließ keinen Zweifel daran, nur bis zur nächsten Mitgliederversammlung zur Verfügung zu stehen. „Aufgabe des Mitgliederrats und seines Vorsitzenden ist es in den kommenden Monaten, einen Nachfolger für Jürgen Sieger zu finden“, sagte er.

Viel Gremienerfahrung

Der neue Mann im Vorstand gehört dem Mitgliederrat seit 2013 an und ist seit 2015 dessen stellvertretender Vorsitzender. Er hat Pläne. „Bis zur Winterpause müssen wir schauen, dass es im Verein ruhig zugeht und der Fokus ganz auf dem Sport liegt. Danach gilt es, die Projekte, die der Vorstand  bereits angestoßen hat, gemeinsam weiter voran zu treiben. Ich werde natürlich versuchen, die Vorbehalte gegenüber dem Mitgliederrat, die bei einzelnen Personen am Geißbockheim und im Umfeld des Klubs bestehen, zu widerlegen.“

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