Die Verantwortlichen des 1. FC Köln bleiben dabei, dass sie die Proteste im Grundsatz unterstützten und bestimmte Eingriffe der Politik klar ablehnen.
Vor InnenministerkonferenzFC-Vorstand setzt nach Fanprotesten auf den Dialog

FC-Vizepräsident Jörg Alvermann am Montag im Rhein-Energie-Stadion, rechts Präsident Jörn Stobbe
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Im Vorfeld der Innenministerkonferenz hat Jörg Alvermann, Vizepräsident des 1. FC Köln, deutlich Stellung zu den jüngsten Fanprotesten und den politischen Maßnahmenvorschlägen bezogen. Quintessenz: Der FC setze klar auf Dialog – mit Fans, Politik und Verbänden – und lehne unverhältnismäßige Eingriffe kategorisch ab.
Die Einigkeit im deutschen Profifußball bewertet Alvermann als starkes Zeichen: „Die Klubs, die sich auf dem Platz nichts schenken, stehen hier Seite an Seite.“
Der 54-Jährige erklärte am Montag, man führe seit Wochen einen engen Austausch mit anderen Vereinen, dem DFB und der DFL. Die geplanten Schritte einzelner Innenminister – darunter Gesichtserkennungssoftware oder verpflichtend personalisierte Tickets – seien nicht geeignet, die eigentlichen Probleme zu lösen. „Wir reden hier über erhebliche Grundrechtseingriffe. Die müssen geeignet und verhältnismäßig sein – das sind sie in diesem Fall nicht“, so Alvermann.
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Wir reden hier über erhebliche Grundrechtseingriffe. Die müssen geeignet und verhältnismäßig sein – das sind sie in diesem Fall nicht.
Die Sicherheitslage in deutschen Stadien sei stabil, trotz gestiegener Zuschauerzahlen. „Der Stadionbesuch ist sicher. Das zeigen alle Zahlen.“ Alvermann unterschied deutlich zwischen regulärer Pyrotechnik und gefährlichen Ausnahmen. Am Beispiel der Vorfälle beim Bundesligaspiel gegen Frankfurt (3:4) machte er klar, wo für den FC die Grenze verläuft: „Gefährlich wird es immer dann, wenn etwas die Hand verlässt – Böller, Raketen, unkontrollierbare Geschosse. Dagegen muss konsequent vorgegangen werden. Das sieht auch unsere aktive Fanszene so.“ Ziel sei aber nicht, Pyrotechnik pauschal zu beseitigen, was ohnehin ein unrealistisches Vorhaben sei, sondern Gefahren zu minimieren und mit den Fans tragfähige Lösungen zu entwickeln. In seiner neuen Rolle als Mitglied im DFB-Kontrollausschuss will sich Alvermann für ein differenzierteres Sanktionssystem einsetzen. „Es geht nicht darum, Strafen abzuschaffen. Sie müssen nur dem tatsächlichen Gefährdungspotenzial entsprechen.“
In Arbeitsgruppen von DFB und DFL bringe sich der FC bereits ein. Die aktuelle Debatte könne sogar helfen: „Es ist gut, dass jetzt endlich auf Fakten geschaut wird. Wenn wir die Diskussion sachlich führen, wird das mittelfristig zu besseren Lösungen führen.“ Der FC werde noch vor Beginn der Innenministerkonferenz persönlich mit politischen Entscheidungsträgern sprechen, auch mit NRW-Innenminister Herbert Reul gebe es einen „konstruktiven Austausch“. Wichtig sei, „sichtbar zu sein, klar zu argumentieren und nicht mit populistischen Parolen zu arbeiten“.
Der FC hatte bereits in einem Statement die Proteste im Grundsatz unterstützt. „Die Schweigeminuten der Fans sind für uns schmerzhaft, aber nachvollziehbar. Die lebendige Fankultur ist ein unersetzlicher Teil unserer Identität und der Lebensfreude, die den FC sowie den deutschen Fußball auszeichnet. Gleichzeitig ist maximale Sicherheit in unseren Stadien eine grundlegende Verpflichtung.“ (chl, lw)

