2:0 gegen AtléticoStarkes Bayer 04 beendet den Heimfluch

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Feiert sein 1:0: Leverkusens Robert Andrich

Leverkusen – Robert Andrich rannte nicht zu den Fans, nicht zur Eckfahne und auch nicht zum Trainer. Der Mittelfeldspieler und Mann des Abends von Bayer 04 Leverkusen riss nach seinem erlösenden 1:0 gegen Atlético Madrid in der 84. Minute einfach die Arme nach oben und genoss seinen Moment. Kurze Zeit später, Moussa Diaby hatte nach einem Konter auf 2:0 erhöht (87.) und die Bay-Arena tobte, war Leverkusens Heimfluch mit dem ersten Saisonsieg vor eigenem Publikum gebrochen. Dazu hat Bayer 04 nach dem verdienten Triumph gegen den Gruppenfavoriten in der Champions League wieder alle Chancen – und hofft auf viel Rückenwind für die Bundesliga. Am Samstag ist Werder Bremen zu Gast beim Tabellenvorletzten.

Gerardo Seoane hatte seine Mannschaft nach dem 2:2 bei Hertha BSC am Samstag auf zwei Positionen verändert. Exequiel Palacios, der sich in Berlin eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte, wurde im Mittelfeldzentrum von Robert Andrich ersetzt. Odilon Kossounou rückte für Jeremie Frimpong in die nun aus vier Innenverteidigern bestehende Abwehrkette – Sicherheit war das oberste Gebot gegen Alvaro Morata, Joao Felix und Kollegen.

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Der Leverkusener Plan ging zunächst auf. Atlético gelangen zwar hin und wieder technisch herausragende Spieleröffnungen, doch sobald sich der Ball dem Leverkusener Strafraum näherte, stellte die Werkself die Räume zu und kam zu Ballgewinnen. Auf der anderen Seite machte Madrid, was es am besten kann: Mit einem robusten und durch viele Schlachten gestählten Fünferblock auf die gegnerischen Angriffe warten, um dann mit Tempo und Technik nach vorne zu stoßen. Aufgrund beider Herangehensweisen waren klare Chancen zunächst Mangelware. In der siebten Minute kam Piero Hincapie über die linke Seite durch. Im Zentrum verpasste der in seiner Königsklassen-Karriere noch torlose Patrik Schick den Ball knapp.

Im Strafraum der Gastgeber wurde es in der 22. Minute heikel. Rechtsverteidiger Nahuel Molina hatte aus dem Halbfeld geflankt, der Ball war lange in der Luft in landete schließlich an der linken Hand von Verteidiger Edmond Tapsoba. Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten blieb der englische Schiedsrichter Michael Oliver bei seiner ersten Entscheidung: kein Strafstoß. Leverkusen hatte nach Kossounous Armeinsatz in der Schlussphase beim Liga-Spiel in Berlin erneut im Handspiel-Lotto das Glück auf seiner Seite.

Patrik Schick wartet weiter auf Champions-League-Tor

Ansonsten ließ sich Bayer 04 vom elfmaligen spanischen Meister nicht einschüchtern. 50 Prozent Ballbesitz und 49 Prozent Zweikampfquote sprachen zur Pause für einen beherzten Auftritt des Krisenklubs gegen die Mannschaft von Diego Simeone.

Nach dem Seitenwechsel hätte sich die Werkself nach einem Aussetzer der Atético-Defensive für ihre Bemühungen sogar belohnen können, wenn nicht müssen. Felipe hatte Moussa Diaby in der 49. Minute den Ball in den Lauf geköpft, der Franzose bediente Schick an der Strafraumkante. Der Tscheche machte beim Abschluss eigentlich Vieles richtig, ist in dieser Saison und in der Königsklasse allgemein jedoch nicht vom Glück verfolgt. Sein Schuss landete an der Latte – und Adam Hlozek köpfte den Abpraller freistehend an den linken Außenpfosten.

In der 62. Minute nahm die Partie eine erwartete Wendung. Simeone brachte Yannick Carrasco und Antoine Griezmann. Aufgrund von Vertragsstreitigkeiten mit dem FC Barcelona spielt der ausgeliehene französische Superstar immer nur 30 Minuten für Atlético – verleiht der Partie in dieser halben Stunde aber regelmäßig eine offensivere Note. So auch am Dienstagabend in der Bay-Arena. Doch fehlte den Spaniern die Präzision und die Werkself hielt die Reihen, anders als in den Vorwochen in der Bundesliga, geschlossen.

Als Schick in 70. Minute plötzlich frei vor dem Tor stand, jedoch so lange zögerte, bis Felipe mit einem eingesprungenen Tackling zur Stelle war, schien viel auf ein achtbares 0:0 hinauszulaufen. Doch die Werkself wollte mehr – und wurde nach zwei mustergültigen Vorlagen des eingewechselten Jeremie Frimpong durch den überragenden Andrich und Diaby belohnt.

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