Bayer 04 verschenkt SiegMainz kämpft sich in Leverkusen zum Remis

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Kevin Stöger (rechts) traf spät zum Mainzer Ausgleich.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen hatte gegen den FSV Mainz 05 bereits mit 2:0 geführt. Doch die Rheinhessen kamen spät zurück. So stand am Ende ein verdienter Punkt für die Gäste.

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Bayer 04 Leverkusen hat erneut einen schweren Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze erlitten. Am Samstag kam die Werkself im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FSV Mainz 05 trotz einer 2:0-Führung nur zu einem 2:2. Die Gäste verdienten sich den Punkt, weil sie die vielen Leverkusener Unzulänglichkeiten der zweiten Halbzeit nutzten – wenn auch sehr spät.

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Die Tore

Leverkusens erste Chance in der 14. Minute führte direkt zur Führung. Moussa Diaby hatte den Ball an der linken Außenbahn, knapp hinter der Mittellinie, in Empfang genommen und den früheren Leverkusener Danny da Costa gleich mit der ersten Berührung getunnelt. Aus dem Halbfeld spielte Diaby den Ball mit chirurgischer Präzision flach in den Strafraum. Dort war Lucas Alario eingelaufen, der Robin Zentner mit der Picke bezwang.

In der 84. Minute sorgten zwei Joker für die vermeintliche Entscheidung zu Gunsten der Werkself. Der eingewechselte Demarai Gray setzte den ebenfalls eingewechselten Patrik Schick bei einem Konter in Szene. Der wuchtige Tscheche schüttelte zunächst Mainz-Verteidiger Stefan Bell im Zweikampf ab, ehe er Zentner den Ball durch die Beine schob.

Doch Mainz gab sich nicht geschlagen und kämpfte um die Belohnung für eine starke zweite Halbzeit. Fehler von Bayer 04 ebneten den Weg zu diesem Lohn. In der 89. Minute spielte Moussa Niakhaté einen perfekten Ball gegen die Laufrichtung der Leverkusener Abwehr. Im Rücken von Timothy Fosu-Mensah hatte sich Robert Glatzel abgesetzt. Aus kurzer Distanz erzielte der Joker sein erstes Bundesliga-Tor.

Vom Anschlusstreffer angepeitscht drang Mainz 05 nun auf den Punkt. Und knapp drei Minuten nach dem 1:2 gelang Kevin Stöger der verdiente Ausgleich, nachdem Sven Bender eine Halbfeld-Flanke genau vor die Füße des Mainzers gegrätscht hatte.

Das war gut

Aus Sicht von Jonathan Tah, Florian Wirtz, Nadiem Amiri und vielleicht auch Kerem Demirbay, dass Joachim Löw es aufgrund einer Autopanne nicht in die Bay-Arena schaffte. So war der Bundestrainer zumindest nicht live dabei, als seine EM-Kandidaten gegen den Tabellenvorletzten auseinanderbrachen.

Das war schlecht

Die gesamte zweite Halbzeit von Bayer 04, mit Ausnahme des Treffers zum 2:0 durch Schick. Die Werkself gab trotz der guten Ausgangsposition das Spiel gegen den Abstiegskandidaten aus unerklärlichen Gründen aus der Hand. Der Mannschaft von Trainer Peter Bosz ging völlig die Kontrolle verloren. Sie stand oft tief in der eigenen Hälfte und lieferte eine Abwehrschlacht.

Situationen, die sonst spielerisch gelöst werden, endeten regelmäßig mit Fehlern im Aufbau. Jeder wichtige zweite Ball landete bei einem Mainzer, auch gewannen sie die entscheidenden Zweikämpfe. Der FSV war läuferisch überlegen und hatte die besseren Torchancen. Ein vernichtendes Zeugnis für eine Mannschaft mit den Ambitionen wie Bayer 04.

Moment des Spiels

Das 2:2 durch Stöger in der Nachspielzeit – ermöglicht durch Sven Benders Fehler. Es ist bezeichnend, dass Leverkusens erfahrenster Verteidiger, eingewechselt in mitten der kritischen Phase, der wackligen Abwehr keine Sicherheit verleiht. Sondern den Mainzer Ausgleichstreffer vorlegt.

Mann des Spiels

Mit der zweiten Halbzeit begann für Niklas Lomb erstmals ein Bundesliga-Spiel als Aktiver. Der Ersatzkeeper wurde für den an der Ferse verletzten Stammkeeper Lukas Hradecky eingewechselt. Lomb hatte sich, trotz der Verpflichtung von U-21-Nationaltorwart Lennart Grill im Sommer, durch zuverlässige Trainingsleistungen in der Hierarchie nach oben gekämpft.

Als Typ ist der gebürtige Kölner im Team ohnehin beliebt. Nun kam Lomb nach acht Profi-Jahren bei diversen Klubs in der Regionalliga, Dritten Liga, 2. Bundesliga und auf der Ersatzbank zu seinem Bundesliga-Debüt. Es war ein unglückliches mit einem missratenen Abschlag, einer Glanztat und zwei späten Gegentoren.

Das sagen die Trainer

Peter Bosz (Bayer 04 Leverkusen): „Ich habe zwei gleiche Halbzeiten gesehen, zweimal schlecht von uns. Ich bin sehr sauer. Es ist völlig normal, dass wir das Spiel hier nicht gewonnen haben. Wir dürfen das Spiel mit unserer Erfahrung niemals aus der Hand geben. Wenn man 2:0 führt und schlecht spielt, dann muss man gewinnen. Mainz hat das gut gemacht, und sie sind zu Recht zurückgekommen.“

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Bo Svensson (FSV Mainz 05): „Wir haben ein Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit hatte Leverkusen die gefährlicheren Aktionen. In der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, müssen früher das 1:1 machen. Wir bekommen dann den Nackenschlag und kommen dann zurück. Ich bin sehr stolz auf die Jungs.“

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