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BundesligaDortmund nutzt Bayers Schwächen eiskalt

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Spieler von Bayer 04 Leverkusen nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund, die sich bei den Fans bedanken.

Leverkusens Spieler stehen nach dem Spiel vor ihren Fans und bedanken sich für die Unterstützung.

Leverkusen lässt gegen den BVB zu viele Chancen liegen und verliert mit 2:4

Neben aller Abschiedsemotionen in der Bay-Arena ging es für die Leverkusener am Sonntag auch darum, einem der ärgsten Konkurrenten in der Spitzengruppe der Bundesliga richtig weh zu tun und ihm die Champions-League-Teilnahme samt hoher Einnahmen zu verbauen. Doch das gelang nicht. Die Werkself verlor mit 2:4 (1:2), weil sie es verpasste, aus ihrer klaren Überlegenheit Zählbares zu machen. Dortmund hingegen war ein Paradebeispiel an Kaltschnäuzigkeit und nutzte die Fehler der Leverkusener perfekt aus.

Alonsos Elf besteht nur aus Meisterspielern

Es war die dritte Liga-Niederlage in zwei Jahren. „Wir haben sehr gut gespielt in der ersten Halbzeit, aber das Ergebnis ist heute an diesem Tag nicht das wichtigste“, sagte Bayer-Coach Xabi Alonso, der nach der Partie ergriffen wirkte. Alonso setzte auf eine Elf, die komplett aus Meisterspielern bestand. Vor allem Florian Wirtz drehte in den Anfangsminuten auf, suchte direkt zweimal den Abschluss. Leverkusen dominierte, nach nur sieben Minuten standen bereits 5:0 Ecken zu Buche, am Ende waren es gar 12:0. Nach knapp 20 Minuten sah es dann so aus, als würden die Hausherren die perfekte Möglichkeit zum Führungstreffer bekommen. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte nach Zweikampf zwischen Ramy Bensebaini und Alejandro Grimaldo auf den Elfmeterpunkt.

Bayer hält den Druck hoch

Der Videoassistent griff allerdings zu Recht ein, der Dortmunder war klar am Ball. Doch Bayer hielt den Druck hoch und belohnte sich mit dem 1:0: Wirtz ging ins Dribbling, legte auf Jeremie Frimpong ab, der mit seinem schwächeren linken Fuß unhaltbar vollendete. Nichts sprach dafür, dass eine Viertelstunde später der BVB mit einer 2:1-Führung in die Pause gehen würde – doch genau so kam es. Weil Leverkusen Chance um Chance liegenließ und die Dortmunder zweimal eiskalt zuschlugen, als Bayer zu passiv verteidigte. „Leverkusen hat uns ordentlich zugesetzt, wir sind im Spiel geblieben wegen Top-Saves von Gregor Kobel“, sagte Dortmunds Coach Niko Kovac. „Aber mein Team hat sehr gut reagiert.“ Der Ex-Leverkusener Julian Brandt und Julian Ryerson drehten die Partie zur Verwunderung der 30.210 Zuschauer in der ausverkaufen Bay-Arena.

Ausgerechnet Xhaka patzt

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Gastgeber die tonangebende Mannschaft, spielten sich nun aber nicht mehr die hochkarätigen Chancen heraus. Ausgerechnet Leader Granit Xhaka patzte in der Schlussphase zweimal und Dortmund blieb erneut eiskalt, Adeyemi und Serhou Guirassy entschieden das Spiel. Daran änderte auch der späte Anschlusstreffer von Jonas Hofmann nach Zuckerpass von Wirtz nichts mehr. Die Borussia darf damit weiter auf eine Champions-League-Teilnahme hoffen. Am letzten Spieltag wartet das Heimspiel gegen Holstein Kiel.


Lukas Hradecky 3,5
Hatte bei den Gegentoren keine Chance. Sonst kaum gefordert. Ein verrückterTag für einen Torhüter.

Edmond Tapsoba 3,5 Kochte Adeyemi zur Freude der Anhänger in der Nordkurve mit robustem Körpereinsatz ab. Der beste Innenverteidiger des Spiels.

Jonathan Tah 4,5 War zunächst der gewohnt sichere Abwehrchef, beim 1:1 hätte aber die Lücke zu Brandt zulaufen können. Sah auch beim 1:3 und 1:4 nicht glücklich aus.

Piero Hincapie 5 Beide Gegentore im ersten Durchgang fielen über seine Seite. Ließ erst Adeyemi im Rücken entwischen und sich dann von Ryerson tunneln.

Jeremie Frimpong 3 Strahlte viel Gefahr über seine Seite aus, ausnahmsweise mit vielen präzisen Hereingaben. Belohnte sich mit dem Treffer zum 1:0 und anschließendem Jubellauf in Alonsos Arme.

Robert Andrich 3,5 Machte eine solide Partie. Harmonierte gut mit Xhaka. Etwas fraglich, warum Alonso nicht öfter auf das eingespielte Duo gesetzt hat.

Granit Xhaka 5 Mit vielen wichtigen kleinen Aktionen in der ersten Hälfte – sowohl defensiv als auch offensiv. Initiierte immer wieder Angriffe mit schönen Pässen auf die Außen. In der Schlussphase aber mit zwei entscheidenden Ballverlusten, die zum 1:3 und 1:4 führten.

Alejandro Grimaldo 3,5 Machte eine ordentliche Partie. War allerdings manchmal einen Tick zu langsam in den entscheidenden Aktionen.

Nathan Tella (bis 59.) 4 Mit viel Platz, den er oft gut nutzte. Musste im ersten Durchgang ein Tor machen. Schöne Vorarbeit für Wirtz.

Jonas Hofmann (ab 59.) 3,5 Bei einem vielversprechenden Konter beim Stand von 1:2 verstolperte er den Ball. Sonst kaum zu sehen – bis zu seinem Flugkopfball zum 2:4 in der Nachspielzeit.

Amine Adli (bis 59.) 4 Auch der Franzose musste einen Treffer markieren, bei einem Kopfball dann auch noch mit Lattenpech.

Patrik Schick (ab 59.) 4 Rieb sich in Zweikämpfen gegen Anton und Süle auf. Bekam keine verwertbaren Zuspiele. Als er mal eines bekam, stand er im Abseits.

Florian Wirtz 2,5 Bei ihm schwebt die Frage im Raum, ob das Spiel gegen Dortmund auch sein letztes Heimspiel in der Bay-Arena war. Er blühte zunächst erneut auf, hatte sichtlich Spaß, bereitete das 1:0 vor, hätte das 2:1 machen müssen, scheiterte aber an Kobel. Bei ihm schwanden in der zweiten Hälfte sichtlich die Kräfte. Das hinderte ihn aber nicht daran, noch das 2:4 mit einem überragenden Außenristpass vorzubereiten.