Bundesliga-Kolumne nach dem 11. SpieltagNeues von den Dortmunder Wunderkindern

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Bellingham_VfB

Jude Bellingham war am Samstag in Dortmund erneut der gefeierte Mann. 

Köln – Man fragt sich ja in diesen Tagen immer wieder, wie gut Dortmunds Jude Bellingham ist.

Er ist sehr gut. Am Samstag gegen den VfB Stuttgart war der 19-Jährige beim 5:0 einmal mehr der überragende Spieler auf dem Platz. Jeweils ein Tor erzielte er zu Beginn beider Halbzeiten, womit er einmal mehr definierte, was Treffer zum „psychologisch günstigen Zeitpunkt“ sind, wobei es ja eigentlich kaum einen ungünstigen Zeitpunkt gibt, ein Tor zu erzielen. Youssoufa Moukoko etwa erzielte am Samstag ein eher nutzloses 5:0 zu einem banalen Zeitpunkt in der 72. Minute – dennoch freute er sich absolut zurecht: Der 17-Jährige sollte dringend im geheimen 55er-Kader des Bundestrainers für die WM stehen. Überhaupt fielen vier der fünf Dortmunder Tore durch Teenager, neben Bellingham und Moukoko traf noch Giovanni Alejandro „Gio“ Reyna. Es war ein entfesselter Auftritt der Dortmunder, die zuletzt drei Bundesligaspiele nicht gewonnen hatten. Mats Hummels hatte daraufhin geschimpft über seine Mitspieler, die zu viel für die Galerie spielten – und zwar für die eigene Galerie in den Sozialen Medien.

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Hummels, 33-jähriger Weltmeister, ist längst über jeden Zweifel erhaben, da darf er ruhig die Rolle des erwachsenen Mahners einnehmen. Nach dem Festival gegen Stuttgart darf man aber anmerken, dass 80.000 Menschen nicht allein ins Stadion gehen, um Mats Hummels beim Verteidigen zuzuschauen. Man will auch mal ein bisschen staunen. Aber dafür gibt es dann ja die Wunderkinder.

Zum Beispiel Bellingham.

Es ist schwierig, sich den weiteren Karriereverlauf des Jude Victor William Bellingham aus der Ortschaft Stourbridge bei Birmingham vorzustellen. Grenzen kennt der Mittelfeldspieler wohl nicht, viele hat er ohnehin bereits gesprengt: Er war jüngster Spieler sowie jüngster Torschütze bei Birmingham City. Ebenfalls war er jüngster Spieler und Torschütze der englischen U21-Nationalmannschaft. Im Sommer 2021 wurde er auch noch der jüngste je bei einer EM eingesetzte Fußballer. Seine Nummer 22, die er in Birmingham trug, wird seit seinem Abschied nicht mehr vergeben. Damals war er gerade 17 Jahre alt.

Dann wird Bellingham nicht mehr allzu lange in der Bundesliga spielen.

Sein Vertrag läuft noch bis 2025. Einer der ganz großen Transfers des kommenden Sommers könnte also aus der Bundesliga nach England gehen. Oder zu Real Madrid, wo eines Tages der nächste Toni Kroos gesucht werden könnte. Was enorm große, aber vielleicht angemessene Fußstapfen wären.

Was macht Eric-Maxim Choupo-Moting?

Hat am Samstag wieder ein Tor geschossen, diesmal zum 2:0-Endstand zum psychologisch ganz passenden Zeitpunkt kurz vor der Halbzeitpause. Choupo-Moting hat nun vier Treffer in drei Partien gesammelt und steht vor einem großen Spiel am Mittwoch, wenn der FC Bayern in Barcelona antritt und auf Robert Lewandowski tritt, für den Choupo-Moting jahrelang der Ersatzmann war. Für Flicks Liste ist Choupo-Moting dennoch kein Kandidat: Der mittlerweile 33-Jährige wurde zwar in Hamburg geboren und startete seine Karriere bei Teutonia Ottensen. Doch spielte er sich im Sommer 2010 bei der WM für Kameruns Nationalteam fest.

Nachdem der 1. FC Köln schon am Freitag in Unterzahl kollabiert war, gab es am Samstag weitere Rot-Dramen.

Bremens Marco Friedl flog in Freiburg bereits in der 14. Minute vom Platz, gegen die Mannschaft von Christian Streich ist derzeit schon in Gleichzahl kaum etwas zu holen, da war der 2:0-Ausgang klar. Interessant waren die Bremer Proteste gegen den Strafstoß: Friedl habe Gregoritsch zwar von den Beinen geholt, keine Diskussion. Allerdings hieß es später, es habe sich bei Friedls Foul um keine Notbremse gehandelt, schließlich hätten die schnellen Bremer Verteidiger Pieper und Weiser noch eingreifen können. Was eine verbreitete Argumentation ist, der Christian Streich aber den Stecker zog, als er in etwa gegenfragte, warum man dann überhaupt Spieler umnieten müsse, wenn noch zwei Verteidiger praktisch bereitstünden.

Das war aber nicht das Hauptdrama.

Das Hauptdrama war Augsburg. Die Mannschaft hat in den ersten elf Spielen dieser Saison nicht nur die absurde Zahl von 41 Gelben Karten ertreten, womit sie meilenweit vor dem VfB Stuttgart (29) liegt. Am Samstag schaffte es Iago, eine Minute nach dem 3:0 seiner Mannschaft gegen Leipzig in nur einer Aktion gegen denselben Spieler zwei Fouls so unterzubringen, dass er nacheinander Gelb und Gelb-Rot sah. Drei Karten innerhalb weniger Sekunden also – anschließend gab es noch drei Gegentore in 18 Minuten dazu. Psychologisch extrem ungünstig.

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