Frauen-BundesligaDer Kampf um mehr Aufmerksamkeit

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Peggy Kuznik (Mitte), Kapitänin des 1. FC Köln

Köln – In der Frauen-Fußball-Bundesliga spielen zwölf Vereine, an den 22 Spieltagen finden somit insgesamt 132 Partien statt. In der Saison 2021/22, die am Freitagabend mit einem 2:1-Erfolg der TSG Hoffenheim  gegen startete, werden zum ersten Mal wie bei den Männern alle Begegnungen live übertragen – in voller Länge. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), unter dessen Dach die Frauen-Bundesliga organisiert ist, spricht von einem Meilenstein.

Wo und wie sind die Spiele zu sehen?

In den Stadien gilt die sogenannte 3-G-Regel, heißt: Einlass erhält, wer gegen Corona geimpft, genesen oder getestet ist. Im TV oder Stream sind sämtliche Partien für Abonnenten bei Magenta Sport zu sehen, dem Sender der Telekom. Genauso wie zum Beispiel die Spiele der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die finanziellen Konditionen sind allerdings andere. Während die DEL-Klubs von Magenta pro Saison jeweils etwa 200.000 Euro erhalten, wurde der Frauen-Deal dadurch möglich, dass sich der DFB die Produktionskosten von geschätzt zwei Millionen Euro pro Spielzeit mit der Telekom teilt.  Jede Woche ist zudem eine Begegnung bei Eurosport zu sehen. Die ARD hat das Recht, Zusammenschnitte in der Sportschau und Livespiele in ihren Regionalprogrammen zu zeigen.

Wohin will die Liga?

Von der neuen TV-Präsenz erhofft man sich eine deutliche Steigerung der Reichweite – und somit höhere Werbeeinnahmen. Holger Blask, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der DFB GmbH, sagt im typischen Branchenjargon: „Mit der Unterstützung unseres Partners Telekom eröffnet die erhöhte Sichtbarkeit weitreichende Möglichkeiten, die Vermarktung der Liga signifikant zu steigern.“ Der Hintergrund: International ist die Bundesliga hinter die Ligen von Spanien und England zurückgefallen, wo die Frauen-Teams unter den Dächern großer Männervereine in den vergangenen Jahren stark aufgeholt haben und deutsche Klubs auf dem Transfermarkt regelmäßig ausstechen. Das soll sich ändern. „Mehr Aufmerksamkeit heißt auch mehr Sponsoren – und mit den größeren Mitteln dann ein größerer Kampf um talentierte Spielerinnen“, meint Siegfried Dietrich, Vorsitzender des DFB-Ausschusses für Frauen-Bundesligen.

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Wer sind die Favoriten?

Die Frage aller Fragen lautet: Der FC Bayern oder der VfL Wolfsburg? Welche der beiden Mannschaften, deren Kader mit Nationalspielerinnen gespickt sind, sichert sich diesmal den Titel? Seit der Spielzeit 2012/13 entschied stets eines der beiden Teams das Rennen für sich, sechsmal Wolfsburg, dreimal die Bayern; wobei die Münchnerinnen mit Trainer Jens Scheuer als Titelverteidigerinnen leicht favorisiert sind. In der vergangenen Spielzeit fuhren die Bayern-Frauen mit 61 von 66 möglichen Punkten den Titel ein. Mit zwei Punkten Vorsprung auf die Wolfsburgerinnen, die ihrerseits im Kölner Rhein-Energie-Stadion den DFB-Pokal durch ein 1:0 n.V. gegen Eintracht Frankfurt gewannen. Die Mannschaft aus der VW-Stadt geht mit einem neuen Coach ins Rennen. Tommy Stroot (32) hat nach sieben Jahren Trainer Stephan Lerch ersetzt. Der FC Bayern hat sich mit der Japanerin Saki Kumagai von Olympique Lyon im Mittelfeld verstärkt. Von Real Madrid kam die Schwedin Sofia Jakobsson. Nach Wolfsburg ist die Niederländerin Jill Roord vom FC Arsenal gewechselt.

Und Köln und Leverkusen?

Der 1. FC Köln, der am Samstag (16 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Essen startet, hält bei den Frauen einen Rekord: Zum vierten Mal ist der FC aufgestiegen, so oft wie kein anderer Verein. Bislang endete jede Aufstiegssaison für die Kölnerinnen allerdings mit dem Abstieg. Diesmal soll es anders werden, dazu hat der FC den Vertrag mit Trainer Sascha Glass (48) am Freitag bis 2025 verlängert. „Unsere Mannschaft hat unter ihm einen deutlichen Entwicklungsschritt gemacht. Deshalb sind wir sehr glücklich, dass wir den gemeinsamen Weg mit Sascha langfristig fortsetzen“, sagt Nicole Bender, die sportliche Leiterin der FC-Frauen. In der Zweiten Liga Süd zeigte der FC in der vorigen Spielzeit beeindruckende Leistungen: 15 Siege, ein Remis und 19 Punkte Vorsprung auf den FC Bayern II lautete die Bilanz. FC-Kapitänin Peggy Kuznik (35) meint: „Die erste Priorität wird ganz klar der Klassenverbleib sein. Das ist für einen Aufsteiger auch völlig normal. Für mich zählt erst einmal nichts anderes.“ Die Leverkusener Fußballerinnen, für die es am Sonntag (13 Uhr) in  Jena losgeht, schlossen die vergangene Bundesliga-Spielzeit auf dem starken fünften Tabellenrang ab.  „Jetzt weiß jeder, wozu wir in der Lage sind. Die Hoffnung, dass wir unterschätzt werden, brauchen wir nicht zu haben“, meint Trainer Achim Feifel (57), dessen Team an einigen Stellen verstärkt wurde.

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