Ex-FC-Trainer sauerBaumgart platzt nach Derby: „Alle anderen können mich mal“

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Steffen Baumgart rechnet mit seinen Kritikern ab.

Steffen Baumgart rechnet mit seinen Kritikern ab.

Trotz Sieg ist Steffen Baumgart in Rage. Er rechnet mit den Kritikern ab, schimpft über den Schiri und legt sich mit seinem Trainerkollegen an. 

HSV-Trainer Steffen Baumgart hat nach dem 1:0-Sieg im Hamburger Stadtderby gegen den FC St. Pauli mit seinen Kritikern abgerechnet. „Ich habe den Job hier. Ich mache den gerne. Und alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin“, sagte der 52-Jährige in einem Sky-Interview.

Der ehemalige Trainer des 1. FC Köln hatte im Februar 2024 in Hamburg angeheuert, der HSV galt als sein Wunschclub. Nach einem Debüt-Sieg schwächelte der Aufstiegsanwärter unter Baumgart allerdings, aktuell stehen die Norddeutschen auf dem vierten Tabellenplatz. Der Hamburger SV droht also trotz des Derbysieges erneut den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga zu verpassen. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz weiterhin vier Punkte. 

Steffen Baumgart nach Kritik wütend: „Weiß, dass ich ein guter Trainer bin“

Baumgart, der die Mannschaft auf Platz 3 liegend von Tim Walter übernommen hatte, musste sich in den letzten Wochen viel Kritik anhören. Der frühere Meistertrainer Christoph Daum nannte die Verpflichtung Baumgarts in einem „11Freunde“-Interview einen „Riesenfehler“. Auch die HSV-Ikone Felix Magath kritisierte in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vor dem Derby seinen langjährigen Verein („Es scheint, er hat gar keinen Anspruch mehr“).

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Steffen Baumgart hat dem Linienrichter im Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli etwas mitzuteilen.

Steffen Baumgart hat dem Linienrichter im Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli etwas mitzuteilen.

Steffen Baumgart hat die anhaltende Kritik offenbar gehörig genervt. Zwar nannte er keine Namen, sagte aber selbstbewusst: „Ich weiß, dass ich ein guter Trainer bin – egal ob man Erfolg hat oder nicht. Ich weiß, was ich kann. Da brauche ich keinen von außen.“ Seine Kritiker „können erzählen, was sie wollen – ist ihr gutes Recht. Wir sind ja alle froh, dass wir in einem freien Land leben. Jeder darf sich äußern. Es äußern sich ja sogar Leute, die die letzten 20 Jahre gar nicht in Hamburg waren.“

Steffen Baumgart mit Schiedsrichter trotz HSV-Sieg unzufrieden

Auch die Schiedsrichter kritisierte der HSV-Trainer scharf. „Ganz ehrlich: Die gehen mir auf den Sack. Und das meine ich auch genau so“, sagte er. Zwei Tore seines Teams waren am Freitagabend nicht gegeben worden. Baumgart kritisierte vor allem, dass vergleichbare Szenen in verschiedenen Spielen häufig unterschiedlich bewertet würden.

Doch damit nicht genug. Auch mit seinem Trainerkollegen Fabian Hürzeler lieferte sich Steffen Baumgart bei der Pressekonferenz nach dem Spiel noch einen verbalen Schlagabtausch.

Aufwärm-Ärger beim Hamburger Stadtderby – Steffen Baumgart macht „klare Ansage“

„Das ist auch eine Art von Respekt, dass ich nicht in die Übung eines Gegners reinlaufe, der da gerade Kreis spielt. Klare Ansage“, sagte Baumgart. Was den HSV-Trainer erzürnte, war eine Szene vor der Partie: Spieler vom Aufstiegskandidaten aus St. Pauli hatten Teile ihres Aufwärmprogramms in der Hälfte des HSV absolviert. Daraufhin kam es zu einer Rudelbildung auf dem Spielfeld.

„Das passiert, wenn eine Mannschaft in die falsche Hälfte läuft. Und das ist auch Absicht. Das ist ja nicht zum ersten Mal passiert“, sagte Baumgart: „Ich bin 30 Jahre dabei und eines steht fest: In meiner Hälfte hat keiner was zu suchen.“

Sein Gegenüber zeigte sich wenig überzeugt von Baumgarts Argumenten. „Wir werden es weiterhin machen. Ich habe den HSV noch nie dort aufbauen sehen, sie machen es jetzt, weil sie wissen, dass wir da in die Hälfte laufen“, sagte Hürzeler und fügte leicht kryptisch an: „Ich empfinde andere Verhaltensweisen als respektlos, aber, wenn wir das jetzt ausführen, wird es länger dauern.“ (pst mit dpa/sid)

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