Der Offensivspieler war am Sonntag in eine Schlägerei verwickelt und nahm am Montag bereits nicht mehr am Training teil.
Schlägerei auf PartyschiffTim Lemperle erleidet Gesichtsverletzung und verpasst Kaiserslautern-Spiel

Tim Lemperle wird nicht mehr für den 1. FC Köln spielen.
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Nach dem freien Wochenende trafen sich die Profis des 1. FC Köln am Montagmittag zur ersten Trainingseinheit der neuen Woche, die Friedhelm Funkels letzte als FC-Trainer sein soll. Das ist jedenfalls der Plan. Mit einem Punktgewinn am Sonntag im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (15.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) würde Köln dem Hamburger SV zurück in die Bundesliga folgen. Allerdings ist auch eine Teilnahme an der Relegation weiter möglich, dann verlängerte sich Funkels Engagement als Retter der Kölner Saisonziele um ein paar Tage.
Eine Woche zwischen Hoffen und Bangen also für den FC. Kaiserslautern reist mit einer eigenen Aufstiegschance an, wenngleich diese ungleich kleiner ist als die der Kölner: nur die Relegation ist noch drin für den viermaligen Deutschen Meister. Doch für die Fans der Pfälzer spielt das keine Rolle. Die wollen ihre erfreuliche Saison zu einem angemessenen Abschluss bringen. Sollte dabei im ausverkauften Kölner Stadion noch der späte Sprung auf den Relegationsplatz herausspringen, wäre das ein Anlass, den man nicht verpassen sollte.
Kölns in dieser Saison wichtigster Offensivspieler wird allerdings nicht dabei sein. Tim Lemperle, mit zehn Toren und sechs Vorlagen maßgeblich daran beteiligt, dass der FC am Sonntag um die Rückkehr ins Oberhaus spielt, fehlte am Montag auf dem Rasen am Geißbockheim und wird auch am Sonntag nicht zur Verfügung stehen. Nach dieser Saison wird Lemperle den 1. FC Köln ohnehin verlassen. Aber auch unabhängig von einer möglichen Relegation steht fest, dass der 23-Jährige nicht mehr für den FC auflaufen wird.
Zwar hätte Lemperle am Montag ohnehin mit dem Training ausgesetzt, schon beim 2:1-Sieg am Freitagabend in Nürnberg hatte er mit Knieschmerzen gespielt und wäre zu Beginn der Woche geschont worden. Allerdings kommen unerwartete körperliche Probleme hinzu: Der Offensivmann war am Sonntag in eine Schlägerei verwickelt und wird wegen Gesichtsverletzungen vorerst keinen Sport treiben können. Abgesehen davon darf man annehmen, dass für Lemperle angesichts des Hergangs allein aus Rücksicht auf die Gruppendynamik kein Platz mehr sein wird in Funkels Kader.
Wir sind über den Vorfall informiert. Tim wurde am frühen Sonntagabend tätlich angegangen und hat dabei Gesichtsverletzungen erlitten. Nach aktuellem Stand ist es unwahrscheinlich, dass er am kommenden Sonntag einsatzfähig sein wird
Denn Lemperle wird zwar wie seine Begleitung als Geschädigter geführt. Doch deuten die Umstände darauf hin, dass der FC-Spieler nicht ganz unverschuldet in seine Lage geraten ist.
Der Profi verbrachte offenbar den freien Sonntag auf einem Partyschiff am Rheinufer nahe der Rodenkirchener Brücke, das sonntags „Daydrinking“-Veranstaltungen anbietet. „Pack deine Sonnenbrille ein, lass dich von den Klängen der Musik tragen und genieße einen perfekten Sonntag“, wirbt die Lokalität. Die Veranstaltungen beginnen bereits mittags um 12 Uhr. Allerdings geriet der Tag für Lemperle alles andere als perfekt.
Im Laufe des Tages wurde Lemperle dem Vernehmen nach von einem Gast provoziert, der dem Stürmer vorschlug, besser zunächst ein paar Tore zu schießen, bevor er zum Trinken losziehe. Offenbar kam es daraufhin zu einem verbalen Austausch.
Gegen 21 Uhr soll Lemperle als einer der letzten Gäste die Veranstaltung verlassen haben. Am Anleger habe er sich mit seinen Begleitern, darunter ein ehemaliger FC-Profi, einen Wagen bestellt haben. Dann aber wurde Lemperle von zwei offenbar herbeigerufenen Komplizen des Provokateurs erwartet und verletzt.

Thomas Kessler, Kölns Sportlicher Leiter, musste den Vorgang am Montag moderieren.
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Thomas Kessler bestätigte am Montagnachmittag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass Lemperle in eine Auseinandersetzung verwickelt war: „Wir sind über den Vorfall informiert. Tim wurde am frühen Sonntagabend tätlich angegangen und hat dabei Gesichtsverletzungen erlitten. Nach aktuellem Stand ist es unwahrscheinlich, dass er am kommenden Sonntag einsatzfähig sein wird“, teilte Kölns Sportlicher Leiter mit.
Neben den Verletzungen stellte sich im Krankenhaus heraus, dass Lemperle unter erheblichem Alkoholeinfluss stand – offenbar außerhalb dessen, was der 1. FC Köln zu tolerieren bereit ist, wenn ein junger Spieler am freien Tag einmal etwas trinken möchte. Vielmehr deutet die gemessene Blutalkoholkonzentration darauf hin, dass der Fußballprofi eher regelmäßig mit Alkohol zu tun hat.
Die Partie am Freitag in Nürnberg wird damit wohl Lemperles letzte im FC-Trikot gewesen sein. Vor acht Jahren war der Nachwuchs-Nationalspieler aus der Jugend des FSV Frankfurt zum FC gewechselt. Nach der laufenden Saison wird er sich dem Vernehmen nach der TSG Hoffenheim anschließen.