Kölner Drittligist trainiert nur noch individuellViktoria-Spieler räumen ihre Spinde

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Sportpark Höhenbrg

Im Sportpark Höhenberg werden vorerst keine Spieler anzutreffen sein.

Köln – Erste Gedankenspiele, ein reguläres Mannschaftstraining durchzuführen, wurden schnell verworfen. Nach und nach räumten die Spieler des Drittligisten FC Viktoria Köln am Freitag ihre Spinde, um sich mit Trainings-Utensilien für eine vermutlich ziemlich lange Zeit ohne Fußball zu versorgen. „Wir schicken die Spieler nach Hause und bleiben bis auf weiteres telefonisch in Kontakt“, sagt Kölns Trainer Pavel Dotchev.

Kein Kölner Spieler infiziert

Vom heutigen Montag an werden die Räumlichkeiten am Stadion desinfizierend gereinigt, „damit wir auch hier Vorsorge treffen“, wie Sportvorstand Franz Wunderlich präzisiert. Zum Glück hat sich bislang kein Kölner Akteur mit dem Coronavirus infiziert; damit es so bleibt, wird sich das Team individuell fit halten. „Laufen und Kraftübungen sind jetzt die Dinge, die man selbst machen kann“, meint Viktorias Innenverteidiger Sead Hajrovic. „Natürlich hoffen wir, dass wir die Saison zu Ende spielen können. Aber das weiß niemand.“

Franz Wunderlich

Viktoria-Sportvorstand Franz Wunderlich

Wenn man den Ausführungen des Virologen Christian Drosten Gehör schenkt, wird es gar bis nächstes Jahr Beschränkungen von Zuschauerzahlen oder Geisterspiele geben: „Ich glaube überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen“, sagte Drosten in einem Interview mit dem „Stern“: „Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit nicht geben.“

Alles zum Thema Christian Drosten

Liga ruht vorerst bis 30. April

Die Dritte Liga ruht aufgrund der Coronakrise zunächst bis zum 30. April. Bei einigen Klubs ist bereits in den kommenden Wochen mit Liquiditätsengpässen zu rechnen, da keine Zuschauereinnahmen in die Vereinskassen fließen, die meisten Kosten aber weiterlaufen.

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Viele Fußballfans fragen sich, warum nicht der Deutsche Fußball-Bund in die Bresche springt. Dazu nahm DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge Stellung: „Zu beachten sind rechtliche und steuerliche Vorgaben, an die der DFB zwingend gebunden ist. Wir dürfen Vereine nicht direkt bezuschussen. Aber wir können es auch wirtschaftlich nicht.“ Demnach sei eine Bezuschussung von Drittliga-Vereinen unmöglich. Das oberste Ziel sei es, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Zuschüsse seien steuerrechtlich aber nicht erlaubt, weil die Mittel des Verbands gemeinnützig gebunden sind und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke verwendet werden dürfen. Um die Kosten während der Spielpause möglichst gering zu halten, haben bereits neun Klubs Kurzarbeit beantragt. Es ist davon auszugehen, dass weitere Vereine diesem Beispiel folgen werden. 

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