Mehr als SchuleInterview mit OSK-Direktorin Vivian Breucker

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Vivian Breucker, Direktorin OSK-InnovationslabPädagogische Öffentlichkeitsarbeitder OSK gGmbH

Vivian Breucker, Direktorin OSK-InnovationslabPädagogische Öffentlichkeitsarbeitder OSK gGmbH

Innovative Lernkultur: Die Offene Schule Köln (OSK) setzt neue Bildungsmaßstäbe. NetCologne unterstützt sie dabei.

Frontalunterricht, Regelklassen, Noten ab der Grundschule, starre Bildungspläne – so etwas gibt es an der Offenen Schule Köln nicht. Stattdessen lernen die Schülerinnen und Schüler in altersgemischten Lerngruppen mit- und voneinander. Der Einsatz digitaler Technologien sorgt dafür, dass alle Kinder und Jugendlichen nach ihren individuellen Bedürfnissen am Schulleben teilhaben und über sich hinauswachsen können.

Vivian Breucker, Direktorin OSK-Innovationslab Pädagogische Öffentlichkeitsarbeit der OSK gGmbH, im Interview:

Frau Breucker, die OSK entstand durch eine Elterninitiative. Wie kam es dazu?

Die Eltern, die die Offene Schule Köln vor rund dreizehn Jahren ins Leben gerufen haben, wollten, dass ihre Kinder inklusiv lernen konnten. Jedes Kind sollte in seiner Einzigartigkeit willkommen geheißen werden. Für uns ist gelebte Vielfalt eine Bereicherung. Daher lernen bei uns einfach alle Kinder gemeinsam von- und miteinander und das funktioniert sehr gut!

Alles zum Thema NetCologne

Die OSK stellt das klassische Bildungskonzept auf den Kopf. Was machen Sie anders?

Als staatlich genehmigte Ersatzschule mit einer zweizügigen Grund- und Gesamtschule bieten wir alle Abschlüsse an, die es an anderen Schulen auch gibt. Auf den ersten Blick sind wir also eine ganz ‚normale‘ Schule. Was uns von den Regelschulen unterscheidet ist, dass unsere Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem eigenen Takt lernen. Sie entscheiden selbst, woran und mit welchen Lernmaterialien sie arbeiten möchten. Die Lehrkräfte und Inklusionsbegleitungen stehen ihnen beratend zur Seite und helfen ihnen, sich zu strukturieren. Vieles erklären sich unsere Schülerinnen und Schüler auch gegenseitig. Das ist ein großer Vorteil der altersgemischten Gruppen, die sich jeweils aus rund 25 Schülerinnen und Schülern zusammensetzen.

Nutzen Kinder diese Freiheit nicht aus?

Ich behaupte immer, dass es Schülerinnen und Schüler, die nicht lernen wollen, nicht gibt. Es kann sein, dass sie nicht machen, was wir wollen, aber sie wollen alle lernen! Es gibt zum Beispiel einen Jungen in meinem Deutschunterricht, der Raptexte liebt. Anstatt ein Gedicht zu analysieren, untersucht er einen Rapsong und erarbeitet sich anhand des Textes die einzelnen Stilmittel und schneidet dazu noch ein Lernvideo. Dadurch werden viele Kompetenzen gefördert, die der Lehrplan vorgibt.

Inwieweit tragen digitale Hilfsmittel dazu bei, die Schülerinnen und Schüler an der OSK zu fördern und zu fordern?

NetCologne hat unsere Schule mit einem schnellen Glasfaseranschluss ausgestattet. Für uns ergeben sich durch die Einbindung von digitalen Hilfsmitteln ganz andere Möglichkeiten des Lernens. Es sind Dinge möglich, die früher undenkbar waren. Die Schülerinnen und Schüler laden sich online Experten zu einem bestimmten Thema ins Klassenzimmer ein. Sie können im forstbotanischen Garten arbeiten und vor Ort auf dem Tablet Arbeitsblätter bearbeiten. Auch nutzen unsere Schülerinnen und Schüler, die sich nicht sprachlautlich artikulieren, die digitalen Werkzeuge, um mit ihren Lehrkräften in Kontakt zu treten. Sehr praktisch sind ebenfalls die audio-digitalen Vorlesestifte für Kinder mit einer Leseschwäche.

Welches Lernerlebnis an der OSK schätzen die Schülerinnen und Schüler besonders?

Unsere Schülerinnen und Schüler sind ganz nah am Leben dran und haben die Chance, viele praktische Erfahrungen zu sammeln. Unsere Veranstaltungstechnik- AG hat beispielsweise in Eigenregie die technische Umsetzung der „Veedel-Talk- Veranstaltung“ von NetCologne organisiert. Dadurch lernen sie Verantwortung zu übernehmen und selbstständig Entscheidungen zu treffen.


Schule lernt Lernen: Innovationslab OSK

  • Die OSK hat ein eigenes Innovationslabor, in dem schulinterne Prozesse aktiv vorangetrieben werden.
  • Das Innovationslab bietet eine Plattform, um sich mit anderen Schulen zu vernetzen und die an der OSK erprobten Best-Practice- Beispiele weiterzugeben.
  • Think Tanks zwischen Unternehmen und Schülerinnen und Schülern sind in Planung. Das Ziel: Die Schülerschaft stellt sich den Fragen der teilnehmenden Firmen und denkt gemeinsam mit den Mitarbeitenden neue Lösungen. Ein mehrtägiges Bildungsfestival im kommenden Jahr soll Unternehmen mit Schülerinnen und Schülern aus ganz Köln zusammenbringen. Im Fokus steht auch hier, junge Menschen für die Zukunft zu begeistern und zu beflügeln und zu verdeutlichen, was mit innovativer Bildung alles möglich ist.
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