Neue FotoausstellungSonst nicht zugänglich: Freilichtmuseum Lindlar zeigt Depot

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Henkelmänner in der Rollregalanlage im Depot im Bauhof Scheller

Die Fotoausstellung „Schatzkammer Depot – Einblicke in die Sammlungsarbeit“ ist noch bis zu 13. August in der Zehntscheune des LVR-Freilichtmuseums zu sehen.

Eine neue Fotoausstellung in der Zehntscheune gewährt Einblicke in das Depot am Schellerhof.

Hunderte von Tassen und Tellern, Hüte und Schuhe, landwirtschaftliche Geräte, Uhren, alte Kochbücher, Poesiealben und noch vieles mehr: In seiner 25-jährigen Geschichte hat das LVR-Freilichtmuseum über 35 000 Objekte aus dem Alltagsleben zusammengetragen. Die meisten stammen aus dem Bergischen Land und sind somit Zeugen des Kulturwandels in der Region.

Doch die Besucherinnen und Besucher des Lindlarer Freilichtmuseums bekommen nur einen Bruchteil dieser Objekte zu sehen. Der weitaus größte Teil lagert, sicher verwahrt, im Depot am Schellerhof. Sammeln ist ein Grundauftrag des Museums. Eine neue Fotoausstellung in der Zehntscheune gewährt Einblicke in diese verborgene Schatzkammer. „Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile: Dokumentation, Aufbewahrungsmöglichkeiten und die wissenschaftliche Aufarbeitung“, erklärt Maja Dachtera, die als wissenschaftliche Volontärin die Ausstellung erarbeitet hat.

Ausstellung gliedert sich in drei Teile

Kommt ein neues Stück in die Sammlung – als Geschenk oder als Ankauf – nehmen es die Museumsfachleute genau unter die Lupe. Das Objekt wird fotografiert und erhält in einer Datenbank eine Inventarnummer samt Beschreibung. Besteht die Gefahr von Schädlingsbefall, muss verhindert werden, dass diese sich ausbreiten. Textilien zum Beispiel wandern vorübergehend in die Tiefkühltruhe, um Kleidermotten abzutöten. Während der Hochphase der Corona-Pandemie war das Museum zeitweise geschlossen.

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Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Museums nutzen die Zeit, um das Depot neu zu organisieren. Eine Kompaktregalanlage konnte das Museum aus Köln übernehmen. Dort wird jetzt zum Beispiel altes Porzellan gelagert, das bis dato in Umzugskisten verpackt war. „Jetzt hat man einen viel besseren Überblick über die Objekte“, freut sich Museums-Volkskundlerin Petra Dittmar. „Und man erkennt schneller, in welchen Zeiträumen wir gut bestückt sind und wo wir noch Lücken haben.“

Kreativität der Mitarbeiter für Lagerung der Objekte gefragt

Bei der Frage, wie bestimmte Objekte am besten gelagert werden, müssen die Mitarbeiter des Museums kreativ sein. Die alten Fahrräder etwa hängen hochkant in einem speziellen Gerüst, das schont die Reifen. Doch das Sammeln von Alltagsgegenständen ist kein Selbstzweck, sondern soll der Forschung dienen. In den vergangenen Jahren hat das Museum außerdem verstärkt Zeitzeugenberichte festgehalten. Die ehemaligen Besitzer von Objekten können wichtige Auskünfte liefern.

Darüber hinaus erfasst das Museum auch immaterielles Kulturerbe. So wurde kürzlich ein Film mit Museumsbäcker Stephan Klug gedreht, um sein Wissen zu erhalten, wenn er irgendwann nicht mehr im Museum arbeitet. Denn viele alte Handwerksberufe sind vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Die Fotoausstellung „Schatzkammer Depot – Einblicke in die Sammlungsarbeit“ ist noch bis zu 13. August in der Zehntscheune des LVR-Freilichtmuseums zu sehen.

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