Abzocke am SmartphoneDas Redirect-Verfahren soll Handynutzer vor Abofallen schützen

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Smartphone dpa

Symbolbild

Köln – Kurz auf ein Werbe-Banner geklickt und schon hat man ein Abo abgeschlossen – viele Handynutzer bemerken dies laut Angaben der Verbraucherzentrale Köln erst Wochen später auf ihrer Mobilfunkabrechnung. Um solche Abofallen zu verhindern, wurde seit dem 1. Februar von der Bundesnetzagentur für Abo-Verträge das Redirect-Verfahren verpflichtend eingeführt. Das bedeutet, dass der Nutzer zusätzlich zum Klick auf das Banner auf eine Internetseite des Netzbetreibers umgeleitet wird, die auf die Kosten hinweist. Dort muss die Bestellung erneut bestätigt werden.

Für die Fälle, bei denen der Mobilfunkanbieter keine Redirect-Maßnahmen einrichtet, zum Beispiel bei einzelnen Abrechnungen, muss sich der Anbieter zu bestimmten Schutzmaßnahmen verpflichten – die Mobilfunkgarantie. Dazu gehört unter anderem eine Art „Geld-Zurück-Garantie“ bei Missbrauchsfällen.

Abofalle per SMS

Eine bekannte Kostenfalle ist die Phishing-Mail. „Die betrügerischen Nachrichten per Mail oder SMS werden immer raffinierter und ausgeklügelter“, so Monika Jenke, Beraterin der Kölner Verbraucherzentrale. Eine kurze Nachricht per SMS: „Unzustellbares Paket! Status: Ihre Sendung ist im Verbraucherzentrum angehalten worden. Verfolgen Sie Ihre Sendung“ – angefügt ist ein Link. Wer ein Paket erwartet, wird erst einmal stutzig. Wer die angegebene Paketnummer googelt wird schnell fündig: Eine Abofalle.

Auf einer gefälschten Seite der DHL solle man zwei Euro zahlen, weil das Paket zu schwer sei, ein paar Klicks weiter habe man dann ein Abo abgeschlossen. Der Unterschied hier: Der Handynutzer muss seine Kontodaten eingeben, die Abrechnung findet nicht über den Mobilfunkanbieter statt.

„Eine Paketzustellung, wie in diesem Fall, weckt schließlich eine gewisse Neugierde“, sagt Jenke. Entscheidend sei allerdings, dass auf der Webseite die Informationen zu dem Abo deutlich zu lesen sind und der Nutzer einen „Button“ klicken muss, der mit „kostenpflichtig bestellen“ beschriftet ist. Sei das nicht der Fall, sei der Vertrag hinfällig, weil dieser rechtlich nicht wirksam ist.

„Betrügerisches Handeln“

Eine weitere häufige Abofalle am Smartphone ist zudem der „versteckte Kauf-Button“. Dabei wird der Nutzer animiert, an eine bestimmte Stelle zu klicken und aktiviert, ohne es zu Wissen, durch den Klick einen Kauf-Button im Hintergrund. Bei dem Öffnen einer Internetseite läuft dann unbemerkt ein Identifikationsprozess der Mobilfunknummer ab. Die Zahlungsinformation wird direkt an den Mobilanbieter gesendet. Dies funktioniere allerdings nur, wenn das Gerät über Mobilfunk mit dem Internet verbunden ist, so die Verbraucherzentrale. „Das ist ein betrügerisches Handeln“, sagt Jenke. Hinzu komme das Problem, dass viele Menschen ihre Mobilfunkabrechnungen nicht regelmäßig kontrollieren und solche Abbuchungen oft erst spät auffallen würden.

Trotz der Verpflichtung zum Redirect-Verfahren empfiehlt die Verbraucherzentrale Köln weiterhin die Drittanbietersperre, um so auch einmalige Zahlungen zu verhindern. Damit wird die Handynummer für Abbuchungen von Drittanbietern gesperrt. „Viele Verbraucher befürchten, dass das mobile Bezahlen per Smartphone dann nicht mehr möglich ist. Das ist aber nicht der Fall“, betont Jenke. Das Bezahlen per Smartphone gelte nicht als Drittanbieter.

Kölner Verbraucherzentrale: Teilsperrungen möglich

Zudem könne eine Teilsperrung eingerichtet werden, zum Beispiel für die Kategorie Erotik. Die Drittanbietersperre beziehe sich allerdings nur auf die Abrechnung über den Mobilfunkanbieter. Andere Bezahlarten wie Kreditkarte, Rechnung oder Lastschrift betreffe dies nicht.

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Als Beraterin der Kölner Verbraucherzentrale empfiehlt Monika Jenke die Mobilfunkrechnung regelmäßig zu kontrollieren. Sollte es dort oder auf einer anderen Abrechnungsart zu unbekannten Abbuchungen kommen, gelte zudem immer, das Abo schnellstmöglich zu kündigen. Anschließend könne mithilfe der Verbraucherzentrale der Vertrag und das Widerrufsrecht geprüft werden.

www.verbraucherzentrale.nrw

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